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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte, Band 56, Nr. 6
rufenen Absorption»- und Reflexionsverluste. Der Rotfilterfaktor 1.20 wurde nach der von
Mörikofer (111) angegebenen Formel errechnet; den gleichen Wert benutzten z. B. auch F. Löwe (109),
P. Götz (89, S. 32) und C. Wirtz (117, S. 71), teilweise sogar für weniger dicke Filter. Leider besteht hin
sichtlich der Behandlung der Rot-Ultrarotstrahlung noch keine Einheitlichkeit. Vielfach wird mit der unkorri-
gierten, also direkt hinter dem Filter gemessenen Rotintensität operiert (86, S. 141) (75); manchmal wird nur
der Absorptionsverlust im Filter in Rechnung gesetzt, ja oft genug geht aus Abhandlungen gar nicht hervor,
ob die mitgeteilten Rotintensitäten mit Filterkorrektionen versehen sind oder nicht, obwohl der Berücksichti
gung des Korrektionsfaktors für vergleichende Untersuchungen oder für die Berechnung der Rotanteils an der
Gesamtstrahlung (J r /J 3 ) nicht zu unterschätzende Bedeutung zukommt (vgl. 76, S. 205). Ähnliche Uneinheitlich
keit herrscht auch hinsichtlich der Bezeichnung „Solarkonstante für Rot-Ultrarotstrahlung“; der Begriff einer
hinter dem Filter gemessenen Solarkonstanten oder eines extraterristrischen Rotwertes für ein bestimmtes Filter
glas (92, S. 32) (95, S. 373) (117, S. 76) sollte nicht gebildet werden, da logischerweise der extraterrestrische
Rotwert als unabhängig von seiner Bestimmungsmethode gedacht werden muß.
In der vorliegenden Abhandlung wurden ausnahmslos folgende Werte benutzt:
gcal/cm 2 . min.
Solarkonstante für Gesamtstrahlung Js° = 1,94
Solarkonstante für Rotstrahlung J ro = 1,10
Die Transparenzkoeffizienten für Gesamt- und Rotstrahlung cjS und q r wurden nach der bekannten Formel
log q =l/m .log (J/J°)
in Abständen von 5 zu 5 Grad Sonnenhöhe berechnet, ebenso die Link eschen Trübungsfaktoren (107) (108)
T 3 und T r mit Konstanten nach F e u ß n e r und D u b o i s (86) (106) mittels der Formel
T = const. log (J°/J)
ferner die absoluten und relativen Durchlässigkeitsprozente der Gesamtstrahlung nach Wl. Gorczynski
(90) (91)
pabs = (Jo—Jtrocken) : (Jo_J)
prel = (Jo_Jrel) : (Jo_J)
und schließlich der Trübungskoeffizient ß nach A. Ängström (75) (76) gemäß der Formel
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a.jo—b.J r =/J ,.q“. e .dX,
wobei J r die unkorrigierte Rotstrahlung bedeutet; als Konstanten wurden eingesetzt: a = 0.95, b = 1.20, so daß
b. J r = J r , also die korrigierte Rotstrahlungsintensität direkt verwandt werden konnte. Die Konstanten a und b
wurden extrapoliert aus den von A. Ängström für andere Filterdicken bestimmten Werten und stellten sich
nachträglich als gut übereinstimmend heraus mit den von H. Prull (114, S. 284) für die gleiche Filterdicke
von 4 mm benutzten Größen a = 0.95, b = 1.21. Der Trübungskoeffizient wurde unter Verwendung der graphi
schen Integrationen A. Ängströms (75) ermittelt 18 .
Die Abstände des A r a g o sehen Punktes vom antisolaren Punkt wurden in der üblichen Weise aus den
Punkthöhen gewonnen (79, S. 307), wobei die Sonnenhöhen wie oben berechnet und zusammengefaßt wurden.
Ferner zeigte sich nach genauer Prüfung, daß Korrektionen für die Punktabstände sich erübrigten.
B. Ergebnisse.
I. Sonnenstrahlung und Sicht.
a) Mittelwerte der Strahlungsintensität, der daraus berechneten Trübungsmaße, der Luftfeuchtigkeit
und Äquivalenttemperatur in vier Stufen der Sichtweite.
Es wurden zunächst 4 Stufenbereiche der Sichtweite definiert, die wegen der bei Strahlungswetter meist
sehr guten Sicht erheblich größere Sichtweiten umfassen als die im I. Teil (S. 17) verwandten Sichtstufen). Die
in den Stufen der Tabelle 20 beobachteten Sichtweiten nebst den dazugehörigen verschiedenen Größen wurden
Tabelle 20.
Stufe
Sichtweite (km)
I . .
. . 10-
- 30
II . .
. . 31-
- 60
III .
. . 61-
-100
IV .
. . 101-
-150
18 Leider wurde mir erst nach Beendigung der Arbeit bekannt, daß die Ängström sehen Integrationen gewisse Unstimmig
keiten aufweisen, die durch Neuberechnung der Integralwerte von K. Feußner (87, 5. 89) (s. a. 96, S. 56) behoben wurden.