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Full text: 56, 1936

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 56. Band, Nr. 1 
Eine Erklärung dieser Beobachtungen kann ich nicht geben. Aber es scheint, daß hier Zusammenhänge 
bestehen mit küstennahen Riffbildungen, die vom 5.—11. I. 35 bei Niedrigwasser als von den Buhnenköpfen nach 
SSW ausgehende flache Rücken sichtbar waren. 
Sicher ist jedoch, daß bei nicht genau auflandigen Winden mäßiger Stärke eine Wirkung der Buhnen als 
Sandfänger oder -halter zu beobachten ist. Auch noch bei Südwest- und Nordwestwinden mittlerer Stärke schützen 
die Buhnen Teile der Buhnenfelder. 
Dagegen ist ebenso deutlich, daß die Schutzwirkung bei stärkeren Winden aus dem westlichen Quadranten 
versagt und daß bei Sturmflut unter Umständen die gefährliche Strudelbildung an der freiliegenden Buhnen 
wurzel im Kliff Brandungsnischen ausräumen kann, die dann häufig zu größeren Abbrüchen führen. Insofern 
ist also die Wirkung der Eisenbuhnen genau so ungünstig wie die der alten Steinbuhnen. 
Dagegen scheint der Widerstand der Eisenbuhnen gegen Brandungszerstörung doch größer zu sein. Nach 
den Sturmfluten im Oktober 1935 war in dem etwa 10 km langen Gebiet von Buhne 20 bis Buhne 83 nur eine 
einzige (Buhne 28) im unteren Teil stärker zerbeult. (Im vorhergehenden Winter konnte im Gebiet des Kliffs 
überhaupt kein Buhnenschaden festgestellt werden.) 
Fälsche r 25 und auch Mage r 26 weisen darauf hin, daß eine größere Gefahr für die Buhnen erst ein- 
treten wird, wenn die Brandungsterrasse vor der Küste sich soweit vertieft hat, daß den Buhnen der Halt von 
unten her genommen wird. Beide Autoren sind sich jedoch darüber klar, daß eine solche gefährliche Vertiefung 
des küstennahen Untergrundes sehr langsam vor sich geht und in absehbarer Zeit nicht zu erwarten ist. 
Noch eine Tatsache muß erwähnt werden: Die Buhnen üben keinen Einfluß aus auf die Großformen des 
Strandes. Im Laufe der Beobachtungszeit war stets die Ausleerung der Felder 31 bis 27 und dagegen die Erhöhung 
der Gebiete vor Kliffende und bei Wenningstedt deutlich. Es zeigte sich also, daß trotz der gleichmäßigen An 
ordnung der Buhnen keine gleichmäßige Ausbildung des Strandes gewährleistet war. Die konstante Lage dieser 
ausgeräumten und aufgehöhten Gebiete im Laufe der gesamten Beobachtungszeit deutet genau so wie die Konzen 
tration des Brandungsangriffes auf einzelne Kliffgebiete auf eine Abhängigkeit der Strandbildung von den unter- 
meerischen Reliefunterschieden. Die Buhnen können auf eine verschiedenartige Verteilung des von weiter draußen 
gelieferten Materials keinen Einfluß ausüben. 
Die Beobachtungen des Meyndert Broder Decker (s. S. 16) geben einen wichtigen Beitrag zu diesem 
Urteil über das Versagen der Buhnen bei der Ausbildung eines gleichmäßigen Strandes; denn zur Zeit der Be 
obachtungen Deckers war die Küste noch frei von Buhnen. 
Das Gebiet des Kliffs wird nicht nur durch Buhnen, sondern zeitweilig auch durch Strandhaferanpflanzun 
gen am Kliff-Fuß zu schützen versucht. Nach den Sturmfluten im Oktober 1934 war erkennbar, daß sich durch 
diese Anpflanzungen (etwa 12 Reihen von Strandhaferbüscheln) eine Art Vordüne gebildet haben mußte, die je 
doch in den Hauptgebieten des Kliffs sehr bald abgetragen war und sich nur noch in den Ruhegebieten bei Kliff- 
ende und bei Wenningstedt halten konnte. 
Eine im Frühjahr 1935 neu erfolgte Pflanzung hatte keinerlei Wirkung, weil im Sommer die Sandflug 
perioden anscheinend erst einsetzten, als die Pflanzen schon durch Überflutungen zerstört waren. 
Wenn die Ausbildung eines kleinen Vordünenwalles gelingt, so ist damit allerdings stets ein Schutz gegen 
den Abbruch geschaffen, der ihn zwar auf die Dauer nicht hindern, aber doch zuerst abschwächen kann. 
Die Küstenschutzmaßnahmen an der Sylter Westküste können ihre weitere Zerstörung nicht wesentlich auf 
halten. Eine unmittelbare Beobachtung des Abbruches während einer Sturmflut gibt einen Begriff von der Stärke 
der hier wirkenden Naturkraft des durch den Sturm aufgewühlten Meeres. 
26 Fälscher : Über Schutzbauten zur Erhaltung der ost- und nordfriesischen Inseln. Zeitschr. f. Bauwesen. Jahrg. 55. 
26 F. Mager, a. a. 0.
	        
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