Vorwort
Vorliegende Arbeit wurde auf Veranlassung und unter anfänglicher Leitung von Prof. Dr. A. Wigandf
ausgeführt. Die ursprüngliche Aufgabe war, an Hand von anzustellenden Beobachtungen in reiner Seeluft die
in der Wigand sehen Formel (Ann. Phys. 59, 1919) zusammengefaßte Beziehung zwischen Sicht, Kemzahl
und Luftfeuchtigkeit zu untersuchen, um damit die Frage zu klären, inwieweit die „Abdeckung“ im
Gegensatz zur „Aufhellung“ an der Sichttrübung beteiligt ist.
Eine erste Beobachtungsreihe wurde in den Monaten August bis Oktober 1932 in Hörnum auf Sylt
durchgeführt. Da die bis dahin gewonnenen Ergebnisse kein klares Bild lieferten, war eine Wiederholung und
Erweiterung der Beobachtungen für den Anfang des nächsten Jahres vorgesehen worden. Durch den unerwarte
ten und leider viel zu frühen Tod meines verehrten Lehrers im Dezember 1932 wurde aber die Fortsetzung der
begonnenen Arbeit aufs schwerste gehemmt und verzögert. Schließlich bezog ich im Oktober 1933 auf eigene
Faust wieder die Insel Sylt, wo ich in Rantum ein Jahr lang mit wenigen, kurzen Unterbrechungen Beob
achtungen anstellte.
Im Dezember 1933 erbot sich dann liebenswürdigerweise Herr Prof. Dr. Chr. J e n s e n , die Leitung meiner
Arbeit zu übernehmen.
Wegen der bis dahin erkannten Unzulänglichkeit der ursprünglichen Problemstellung und der dadurch
bedingten Themaänderung, außerdem zur Vervollständigung der Untersuchungen wurden auf Anregung von
Herrn Prof. Dr. Chr. J e n s e n noch Strahlungsmessungen und die Verfolgung des A r a g o sehen neutralen
Punktes sowie des sekundären neutralen Punktes unterm A r a g o - Punkt in das Beobachtungsprogramm auf
genommen. Durch die Verknüpfung von Sichtbeobachtungen mit Polarisations- und Strahlungsmessungen sollten
die Trübungen in verschieden hohen Atmosphärenschichten in ihren Beziehungen zueinander untersucht wer
den. Da es hauptsächlich auf vollständige Tagesreihen aktinometrischer Messungen mit vorausgehenden und an
schließenden Beobachtungen des A r a g o sehen Punktes ankam, und trotz des teilweise sehr schönen Sommers
1934 wirklich voll ausnutzbare und besonders auch abends praktisch wolkenlose „Strahlungstage“ nur ganz ver
einzelt auftraten, ist das gewonnene Material von sehr beschränktem Umfang. Dazu kam, daß das aus finanziellen
Rücksichten nötige Kampieren im Zelt bei meiner durch Unterernährung schon geschwächten Gesundheit im
September 1934 zu schwerer Erkrankung führte, die zum endgültigen Abschluß der Beobachtungsarbeit drängte,
und deren Folgezustände sich bedauerlicherweise auch späterhin bei der Durchführung der vorliegenden Arbeit
hinderlich bemerkbar machten.