Skip to main content

Full text: 56, 1936

Hubert Tüllmann: Die Niederschlagsverhältnisse der Südsee-Inseln 
19 
Die jetzt nach SW schauende untere Flanke ist den Frontalangriffen der Hauptregenwinde entrückt. Ihre Nieder 
schlagshöhe sinkt darum im Küstensaum auf den niedrigsten mittleren Beobaclitungswert in ganz Neuguinea von 
998mm für Port Moresby. —-Im Westen endet mit dem sog. Vogelkopf, hart unter dem Äquator, die Insel 
Neuguinea. Die letzten Ausläufer der Zentralkette versinken in die Geelvink-Bai. Ihre Mündungsstationen haben 
hier noch einen Niederschlag von über 4000 mm, wie er noch einmal auf den Höhen des Vogelkopfes wieder 
kehrt, um dann mit dem Relief zu fallen. 
Der Vergleich der Mengenbilder einzelner hoher Südsee-Inseln führte zunächst zu der wichtigen Feststellung, 
daß neben Wind und Relief auch die Breitenlage der Inseln grundlegende Unterschiede bedingt. 
Im weiteren wurde klar, daß die jahreszeitliche Windänderung in einem Windgebiet für den Unterschied und die 
Verteilung der Luv- und Leemengen, sowie für die Beziehungen zwischen den Isohyeten und Isohypsen von außer 
ordentlich großer Wichtigkeit ist, und daß die lokale Gestaltung der Mengenbilder durch das Relief unter Um 
ständen die Wind- und Breiteneinflüsse überwuchert und entstellt. 
Im allgemeinen sind die Mengenbilder nach dem Winde orientiert, vom Relief geformt und von der Breiten 
lage abhängig in der Flächengröße geringer und hoher Regenmengen. 
II. Die zeitliche Verteilung des Niederschlages 
a. Die Darstellung der zeitlichen Verteilung des Niederschlages. 
Die Untersuchung der zeitlichen Verteilung des Niederschlages setzt eine klare und generalisierte Übersicht 
über die lokalen und regionalen Verschiedenheiten der einzelnen Jahresgänge voraus. Sie ist in den Abb. 7, 8 
und 9 graphisch niedergelegt und in folgender Weise entstanden. 
Die 389 einzelnen Jahresgänge (vgl. S. 9) wurden zunächst auf besonderen Arbeitsblättern 
dargestellt. Als Beispiel ist das Blatt von der Hawaii-Insel, Abb. 7, beigefügt. Um die jahreszeitliche Ver 
schiedenheit beider Halbkugeln zu eliminieren und Maxima und Minima möglichst geschlossen zu zeigen, beginnt 
und schließt jede Jahreskurve (auch die der Übersicht in Abb. 8 u. 9) auf der Nordhalbkugel mit Mai, auf der 
Südhalbkugel mit November. Jeder Kurvenzug zeigt so in der ersten Hälfte das Sommerhalbjahr (Mai—Okt. 
bzw. Nov.—April) und in der zweiten Hälfte das Winterhalbjahr (Nov.—April bzw. Mai—Okt.). Unter dem Titel 
Einzelbilder sind die Jahresgänge der einzelnen Stationen für die Insel Hawaii abgebildet. Nun wurden jeweils 
eine Anzahl gleichartiger Jahresgänge von benachbarten Stationen (in Abb. 7 durch vertikale Randlinien ver 
bunden) zu einer Mittelkurve vereinigt. Diese Mittelkurven stehen neben den zugehörigen Einzelbildern unter der 
Bezeichnung Gruppenbilder. Die Benennung der Gruppenbilder la, lb, lc, 2a, 3a usw. gibt in den Niederschlags 
karten (Abb. 2—6) zugleich den Raum und Ort der Beobachtung an. Den Ziffern 1, 2, 3 usw. entspricht je ein 
horizontaler Raum, wie er für die Hawaii-Inseln in Abb. 6 durch eine gestrichelte Linie umrahmt ist. In den 
anderen Niederschlagskarten (Abb. 2—5) ist ein solcher Raum nur in seinem Küstenabschnitt durch eine ge 
strichelte Linie begrenzt. Die Zusätze a, b, c .. . in den Bezeichnungen la, lb, lc, 2a, 2b usw. stellen auf den 
Hawaii-Inseln vertikale Stufen mit verschiedenem Jahresgang dar. Auf den anderen Inseln unterscheiden die Zu 
sätze a, b, c usw. in je einem Raum nur die Lage der Beobachtungsstationen mit verschiedenem Jahresgang. 
Die Gruppenbilder sämtlicher Inseln sind in den Abb. 8 und 9 dargestellt. Die schwarzen 
und weißen Monatsmarken unterscheiden die relativen Regen- und Trockenmonate, d. h. die Monate mit mehr 
oder weniger als Vi» der mittleren Jahresmenge. Mit Hilfe des 100 mm-Maßstabes an den Randleisten und den 
kleinsten Monatsgruppenmitteln des statistischen Anhangs kann man in den Gruppenbildern die anderen Monats 
gruppenmittel ungefähr abschätzen. 
Von den 178 Gruppenbildern sind 70 als typische Vertreter der einzelnen Inselgruppen ausgewählt. Die 
wesentlichsten Merkmale eines solchen typischen Gruppenbildes wurden durch Buchstaben, Striche und Zahlen auf 
eine kurze Jahresgangformel gebracht. Diese 70 Jahresgangformeln wurden dann auf A b b. 1 0 in eine 
Übersichtskarte der Südsee-Inseln am jeweiligen Beobachtungsort (°) eingezeichnet. 
Die Großbuchstaben S, H, W, F bedeuten, daß die relative Regenzeit, mit Monatsmengen über dem 
Durchschnittswert ( = V12 der mittleren Jahresmenge), in den Sommer, Herbst, Winter oder Frühling fällt 53 . 
Die Kleinbuchstaben s, h, w, f bedeuten, daß die relative Trockenzeit mit Monatsmengen unter 
dem Durchschnittswert (= 1 /i2 der mittleren Jahresmenge) im Sommer, Herbst, Winter oder Frühling durch 
relativ regenreiche Trockenmonate gestört ist. 
Wenn eine Regenmaximalzeit sich noch auf Monate einer Nachbarjahreszeit erstreckt, so sind nach dieser 
Seite diese Regenmonate durch Striche am Kopf der Regenjahreszeit gekennzeichnet. 
53 Den Jahreszeiten entsprechen folgende Monate: 
N ordha 
1 b k u g e 1 
W, w 
F, f 
S, s 
H, h 
Jan., Febr., März 
April, Mai, Juni 
Juli, Aug., Sept. 
Okt., Nov., Dez. 
S, s 
H, h 
W, w 
F, f 
Südhalbkugel
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.