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Full text: 56, 1936

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 56. Band, Nr. 5 
decken die hohen Luvmengen neben den SO-, 0- und NO-, N-Flanken besonders die Südhänge der Inseln. Auf Viti 
Levu in der Fidschigruppe ist die Luvwinddrehung auf NO-N nur schwach angedeutet. Auf der nördlichen 
Fidschi-Insel Vanua Levu könnte man nach der Niederschlagsverteilung eher eine Windschwenkung über S nach 
N annehmen. Die Antwort auf unsere Frage geben uns Relief, Lage und Gruppierung der Inseln. Die über 
1000 m (Upolu) bzw. 1500 m (Sawaii) aufragenden basal ischen Felsmassen derSamoa-Inseln stellen sich breitflankig 
in den Weg der feuchten NO- und N-Winde und erzwingen so orographisch auf breiter Fläche die Hergabe großer 
Regenmengen, die im Jahresdurchschnitt denen der Passatseite nur wenig nachstehen. Auf die breiten Südflanken 
der Samoa-Inseln trifft der SO-Passat nur schräg auf. Wenn sie trotzdem feuchter erscheinen als die NO-, N-Seiten, 
so liegt das einmal an der größeren Häufigkeit des SO-Windes und zum anderen daran, daß die Höhen der Süd 
küste näher liegen als der NO-, N-Küste. Das Gebirge der Fidschi-Inseln, das im Mt. Victoria auf Viti Levu 
1300 m und im Soro Levu auf Vanua Levu 1000 m erreicht, schaut nach SO und bietet dem NO-, N-Wind nur eine 
schmale Angriffsfläche, die auf der Nordinsel Vanua Levu noch von Ebenen umsäumt ist, deren Regenhöhe unter 
2000 mm liegt. Die Südinsel Viti Levu hat wenig Ebenen und überragt Vanua Levu um 300 m Höhe. Im Regen 
schatten der Nordinsel beschränkt sich auch hier der Regenreichtum auf die mittleren und höheren Gebirgslagen. 
— Die SW- und W-Windeauf Neukaledonien (Abb. 5) bevorzugen das Winterhalbjahr (Mai— 
Okt.) und treffen auf die Breitseite des zerstückelten Reliefs, das nur in wenigen isolierten Bergkuppen die 1000 m 
Höhe bis zu 600 m übersteigt. Diese Winde bringen keinen merklichen Niederschlag; denn die 
hinter den nassen, zerlappten Höhen gegen den Passat aus O und SO geschützten Trockennischen sind im Luv der 
SW- und W-Winde erhalten geblieben. Die Trockenheit der SW- und W-Winde ist in der benachbarten Lage 
Australiens, dem kontinentalen Ursprung dieser Winde, begründet. 
Im engsten Zusammenhang mit der Beständigkeit der vorherrschenden Winde stehen die unterschiedlichen 
Beziehungen im Verlauf der Isohypsen in den Reliefkarten und der Isohyeten in den Niederschlagskarten. I m 
beständigen NO-Passat weicht die Niederschlagsverteilung relativ am stärk 
sten vom Relief ab. Auf den Hawaii-Inseln (Abb. 6) rutschen die nassen Flächen hangab dem Regen 
bringer entgegen und fallen auf den höchsten Inseln Hawaii und Maui, in der Mitte der NO-Flanke, fast ins 
Wasser. Die Reliefhöhen treten in den Hintergrund oder tauchen, wie in den höchsten Gipfeln (Mauna Kea und 
Mauna Loa) auf der Hawaii-Insel, als Trookeninseln über dem Kondensationsniveau wieder auf. Im schwan 
kenden SO-Passat (Abb. 3, 4, 5) ähnelt die Regenmengenanordnung schon dem 
Reliefaufbau. Die einseitige Regenmengenverschiebung ist noch vorhanden, aber stark abgeschwächt. I m 
wechselnden Monsun (Abb. 2) um säumen die Regenbänder, in weitgehender 
Symmetrie zum Gebirgsbau, die größten Inselhöhen. Die einseitigen Mengenverschiebun 
gen sind ganz verschwunden. Das Zentralgebirge Neuguineas 49 50 durchragt in seiner ganzen Länge 
das günstige Kondensationsniveau, überschreitet sogar im westlichen holländischen Teil die Schneegrenze (4450 m 
Höhe) und ist in den größten Höhen — Idenburgspitze (4800 m), Carstensspitze (5000 m), Wilhelmiaspitze 
(4750 m), Julianaspitze (4720 m) und einigen Nachbarbergen — mit Eis- und Schneekappen gekrönt 80 . Die 
Mengenänderung auf den oben steilwandigen Hängen erscheint in der ebenen Karte in schmalen Streifen. Dann 
folgen auf den Nord- und Südseiten die breitflächigen Regenfelder, die staffelförmig zur Küste ab- 
fallen. Die niederschlagsreichsten Gürtel bedecken die beiden Gebirgsflanken. Der meiste Regen fällt in den 
unteren Gebirgslagen zwischen 1000 und 2000 m 51 . Für den westlichen Südhang sind Jahresmengen von 7000— 
8000 mm durch Beobachtungen auf Expeditionen nachgewiesen 52 . In der östlichen Hälfte der Südseite steigt der 
Regenreichtum über eine vorspringende Gebirgsstufe (300—1000 m) in die Küstenebene hinab und mündet im 
Scheitel des Papuagolfes mit 5500 mm im Jahresmittel auf der kleinen Küsteninsel Kikori. Südwärts überziehen 
sonst die weniger nassen Streifen die Stromgebiete des Digoel und Fly und schließen in Merauke mit 1580 mm. 
Das Relief der Nordseite mit seinen Vorbergen und Küstengebirgen gestaltet die Abstufung unruhiger und un 
gleichmäßiger. Es heben sich hier drei große Abschnitte heraus: 1. Das Mengenband 3000—4000mm überspannt 
im Westen die ganze Mamberambo Senke und wird nur im Küstensaum von geringeren Regenhöhen (2000— 
3000 mm) abgelöst. Die eingelagerten feuchteren Flächen deuten auf Berghöhen über 1000 m Höhe. 2. Vom 
niedrigen Mündungsgebiet des Sepik und Ramu schieben sich trockenere Zungen hinter das geschlossene Küsten 
gebirge und reichen bis an die Schwelle des höher gelegenen Sepik-Quellgebietes. 3. Mit den Bergländern des 
Hüongolfes und der Astrolabe Bai drängen sich auch reichlichere Niederschläge bis hart an die Küste, wachsen 
mit ihnen, können aber den höchsten Höhen des Finsterre-Gebirges (über 3500 m) am Hüongolf nur geschwächt 
folgen. Das Finsterre-Gebirge ist dem tief in das Zentralgebirge eingesenkten Markham-Becken vorgelagert und 
schnürt es von den Regenwinden ab. — Im Osten verläßt der zentrale Gebirgsstrang den breiten Rumpf und 
biegt in die SO-Richtung. Die Niederschlagsgürtel pressen sich ihm an und umschlingen ihn in der ganzen Länge. 
40 Neuguinea ist die zweitgrößte Insel der Welt (% Mill. Quadratkilometer) und dreimal so groß wie alle übrigen Südsee- 
Inseln zusammen. Das entspricht ungefähr den Flächen und dem Flächenverhältnis Skandinaviens zu Großbritannien. Die zentrale 
Gebirgsachse durchmißt 20 Längengrade und 10 Breitengrade und erreicht und übersteigt unsere Alpenhöhen (Mont Blanc 4800 m, 
Carstensspitze 5000 m). 
50 W. Behrmann, Ozeanien; a. a. O., S. 265. 
51 W. Geisler, Länderkunde; a. a. O., S. 52. 
52 C. Braak, Klimakunde; a. a. O., S. 89.
	        
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