Inge Paulsen: Das südchilenische Fjordgebiet
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den Mündungsgebieten des Stosch-Kanals, Trinidad-Golfes usw. entsprechend — als Gletscherzungenbecken
eines letzten Vorstoßes zu deuten sind.
Nach Westen zu wird der Penas-Golf von der nord-südlich verlaufenden 160-m-Isobathe begrenzt und
fällt dann in einer Stufe zum Schelfrand ab. (Vgl. Profil 7.)
bb) Der südliche Teil.
An die Angostura Inglesa schließt sich nach Süden hin das mittlere Verbindungsstück an. Es be
ginnt ebenfalls mit zwei parallelen Fjordarmen, denen sich von Norden her die beiden Südzipfel des Messier-
Kanals entgegenstrecken; doch berühren sich nur die beiden westlichen Enden und bilden so die 180 m breite
Angostura. Es folgt dann ein geradliniger N—S-Abschnitt von 3 km Breite, der bis zur Saumarez-
Insel reicht, die den Kanal in einen Süd- und einen Südost-Arni trennt, die beide in den Ancho-Kanal
münden. Die gleiche Teilung erfolgt noch einmal an der kleineren Angle-Insel, wo sich dieselben Rich
tungen (Ib, Ilb, Ha) wiederholen. Sowohl bei der Mündung des Paso Grappier in den Ancho-Kanal als
auch an der Angle-Insel treffen die Diagonalrichtungen rechtwinklig aufeinander. Das untermeerische
Relief des mittleren Abschnittes gliedert sich in einzelne Becken, doch nehmen insgesamt die Tiefen von
Norden nach Süden zu. (Vgl. Profil 7.)
Den südlichen Abschnitt des großen Kanalsystemes bilden die Kanäle Anclio und Concepcion, die
im Richtungsverlauf und den Breitenverhältnissen eine geschlossene Einheit darstellen und nur durch eine
untermeerische Schwelle voneinander getrennt sind. Der Ancho-Kanal stellt die südliche Fortsetzung des
breiten Eyre-Fjordes dar und besteht wie dieser aus abwechselnd südlich und südwestlich gerichteten
Teilstrecken (Ia und Ha). Als inselfreier Kanal von bedeutender Breite (4—5 km) besitzt er ebenso wie
der Messier-Kanal große Tiefen. Anscheinend ist nur ein einziges ununterbrochenes Tiefenbecken vorhan
den, das an der Mündungsstelle des Paso Brassey 1044 m erreicht (vgl. Skizze 3). Schroff stürzen die fast
geradlinigen geschlossenen Ufer zu diesen Tiefen ab:
Nordufer: 740 m in etwa 1,5 km Entfernung Böschung 1 : 2
Südufer: 1044 m in etwa 1,5 km Entfernung Böschung 1 : 1,4
Von dieser Tiefe aus steigt der Boden nach Süden hin zu einer Schwelle an, die die Grenze der
Kanäle Ancho und Concepcion bildet und anscheinend in bezug auf das Tiefenbecken des Ancho-Kanals
eine sehr große relative Höhe besitzt. Leider ist ihre Tiefe nicht genau vermessen (die Lotungen von
151m und 168 m liegen nicht in der Mitte des Kanals).
Im Concepcion-Kanal verbreitert sich dann die Straße bei gleichbleibender SSWlicher Richtung
(S 30° W) von 5,5 km auf 10 km Breite, die bis zum Ausgang hin konstant bleibt. Die Lotungen sind
sehr spärlich, doch läßt sich erkennen, daß die Schwelle nach Süden hin zu einem über 300 m tiefen
Becken abfällt, das später bis zu 512 m sinkt. Im folgenden Teil fehlen die Lotungen fast ganz; anschei
nend ist hier eine zweite Schwelle von 183 m bzw. 108 m Tiefe vorhanden, die in der Mitte eine Aufragung
von 27 m u. M. besitzt, doch ist es möglich, daß sich zwischen diesen Lotungspunkten noch eine tiefere
Rinne befindet.
Erst der Ausgang des Kanals ist wieder näher bekannt: Aus einer Tiefe von 402 m steigt der Boden
zur Mündung hin langsam an; zungenförmig greifen die einzelnen Tiefenlinien nach Süden vor bis zur
100-m-Isobathe, die das innere Becken des Kanals abschließt. Es ist dieselbe Form eines Gletscherzungen
beckens, wie sie beim Ausgang des Trinidad-Kanals zu beobachten ist, und man wird annehmen können,
daß beide Becken einer letzten diluvialen Phase ihre heutige Form verdanken. Die Mündungsschwelle
ist 84 m tief und liegt in einer 80—100 m tiefen Zone von 6—8 km Breite, die das Ausgangsgebiet des
Fjordes darstellt und in den flachen Schelf des Vormeeres als unterseeische Rinne eingesenkt ist. Etwa
in der Mitte dieser Senke liegt eine kleine Tiefenmulde von 140 m, die wahrscheinlich bei einem Eisvor
stoß von größerer Ausdehnung ausgeräumt wurde.
Ein Mündungstrichter wie im Trinidad-Golf tritt in diesem Gebiet nicht auf, doch ist vielleicht das
Auseinandertreten der 80-m-Isobathen sowie die Einbuchtung der äußeren 100-m-Linie als Rest einer
solchen übertieften Trichtermündung anzusehen. — Das Profil 7 gibt ein Bild der Tiefenverteilung.
4. Zusammenfassung.
Der Abschnitt zwischen Penas-Golf und dem Ausgang des Concepcion-Kanals zeigt die für Westpata
gonien charakteristische Ausbildung der N—Slichen Längskanäle in der Form zweier paralleler Straßen,