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Full text: 56, 1936

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 56. Band, Nr. 4 
Breite und 18 m Tiefe (12, S. 197) eingeschnürt, und es kann kein Zweifel bestehen, daß vor der Senkung 
des Landes an dieser Stelle eine alte Wasser- und Eigscheide das nördliche von dem südlichen Gebiet ge 
trennt hat. Man muß also im südlichen Teil eine entgegengesetzte Eisbewegung zum nördlichen Teil des 
Kanalsystems annehmen, wobei der mittlere Abschnitt als Nebental des Eyre-Ancho-SySteins aufzufassen 
wäre. Bei der Betrachtung des Messier-Systems soll daher von dieser Enge aus nach Norden und Süden 
im Sinne der Eisrichtung vorgegangen werden. 
aa) Der nördliche Teil. 
Der Messier-Kanal im engeren Sinne beginnt — wenn man die Angostura Inglesa als Fjordende an 
sieht — bei 49° s. Br. mit zwei parallelen Armen, die zunächst durch eine Inselkette getrennt werden, sich 
dann aber zu einer 5 km breiten Straße vereinigen. Schon diese Anlage weist darauf hin, daß es sich bei 
diesem Kanal nicht um einen einfachen Grabenbruch handelt (wie etwa beim Fallos-Kanal), sondern daß 
eine ganze Reihe von parallelen N—Slichen Bruchlinien an seinem Bau beteiligt sind. Noch deutlicher 
tritt diese Tatsache in den nächsten Abschnitten hervor: Der Messier-Kanal besitzt genau genommen 
keine einheitlich meridionale Richtung, sondern er besteht aus einzelnen, untereinander verbundenen 
N—Slichen Teilstrecken, die so angeordnet sind, daß das nördliche jeweils etwas weiter nach Westen 
vorgeschoben ist als das südliche, so daß sich eine NNWliche Gesamtrichtung ergibt. Dabei treten 
die zunächst als westliche Randstaffeln ausgebildeten Depressionslinien weiter nördlich auf den Kanal 
selber über. Ebenso läßt sich verfolgen, daß die Richtung des West-Ufers sich später im Ost-Ufer fortsetzt, 
was ebenfalls für einen Parallelismus von mehreren Bruchlinien spricht. 
Die Breite der einzelnen Abschnitte beträgt 6—9 km und nimmt im Norden westlich der Baker- 
Inseln ab bis auf 4 km, bis dann der Kanal im Gebiet der Tarn-Bay (12 km Breite) in den Peñas-Golf 
mündet. 
Da es sich um einen breiten, inselfreien Kanal handelt, sind überall beträchtliche Tiefen vorhanden; 
denn auch die Schwellen zwischen den einzelnen Becken 2. Ordnung besitzen noch erhebliche Tiefen (vgl. 
Profil 7). Von Süden nach Norden zu sinkt der Talboden mit zunehmender Breite, bis auf etwa 48°20' 
s. Br. eine Tiefe von 1243 m erreicht ist. Der Küstenabfall des Ostufers beträgt bei der Farquhar-Insel: 
865 m in 1,1 km Entfernung ... Böschung 1 : 1,3. Es folgt dann nach einer Schwelle von 371 m ein zweites 
über 1000 m tiefes Becken, und zwar in dem Gebiet, wo von Osten her das Baker-System auf den Messier- 
Kanal trifft. Doch ist es bemerkenswert, daß die Maximaltiefe von 1270 m nicht an der Einmündungs 
stelle des Somerset- oder des Baker-Kanals liegt, sondern nördlich davon an einer Stelle, wo keine Kreu 
zung von Depressionslinien zu beobachten ist. Ebenso liegt auch das oben erwähnte 1243-m-Becken nicht 
im Mündungsgebiet größerer Querrinnen. 
Nach Norden zur Tarn-Bay hin schließt sich nach einer Schwelle (416 m) ein weiteres Tiefen 
hecken von 840 m an, von dem aus dann der Anstieg des Talbodens zum „Vorlandbecken“ des Peñas- 
Golfes erfolgt; zunächst bis etwa 350 m mit steiler, dann mit flacher Böschung (Profil 7). Die 200-m-Iso- 
bathe streckt sich in zwei Zungen zu beiden Seiten der 8-m-Untiefe vor; die breitere und kürzere hat 
NWliche Richtung, während die längere und schmälere NOliche Richtung zeigt und hart am Küstenrand 
verläuft (untermeerischer Abfall): 332 m in 1,3 km Entfernung ... Böschung 1 : 3,9). 
Nördlich davon öffnet sich der Peñas-Golf mit 100—200 m Tiefe. Er bildet das Vorlandgebiet, 
auf dem sich die Eismassen ausbreiten konnten. Die muldenförmige Vertiefung im mittleren Teil des 
Golfes, sowie das seichtere Gebiet (unter 100 m Tiefe), das von den Guananecos-Inseln etwa 40 km weit 
nach Norden reicht, zeigen, daß das Eis in einem Bogen über Norden nach Westen abfloß. Die Tiefen 
zunge südlich und westlich der Insel Xavier hat anscheinend die Eismassen des Kelly- und des Jesuitas- 
Fjordes enthalten und sie mit dem Vorlandgletscher vereinigt, in den weiter südlich der Gletscher der Boca 
de Canales mündete. 
Die Breite des Golfes und die gleichmäßige, nicht sehr große Tiefe lassen vermuten, daß im Gebiet 
des Golfes eine glaziale Aufschüttung stattfand. (Im Handbuch der Westküste Amerikas (11, S. 26) wird 
von der Xavier-Insel südlich von Puerto Xavier erwähnt, daß die Küste „4 bis 5 Seemeilen weit aus einem 
hohen steilen Lehmabhang mit schmalem steinigen Strand am Fuße“ besteht; möglicherweise handelt es 
sich hier um einen Moränenrest, doch liegen keine näheren Angaben vor.) Die muldenförmigen Einsen 
kungen (175 m und 190 m) in der Mitte des Golfes entsprechen vielleicht den einzelnen Eisvorstößen, 
doch läßt sich darüber nichts Näheres aussagen. Sicher ist nur, daß die Tiefenzungen der Tarn-Bucht —
	        
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