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Full text: 56, 1936

Inge Paulsen: Das südchilenische Fjordgebiet 
II 
unterineerisch bis zur Rafael-Bucht fort (33, II, S. 217). Durch glaziale Aufschüttungen wurde die früher 
bestehende Fortsetzung der Straße bis zum Peñas-Golf unterbrochen und ein niedriger Isthmus geschaffen, 
in den der über 110 m tiefe Rafaelsee als Reststück dieses alten Kanales eingesenkt ist (34, S. 39/40, S. 55). 
Das große Meridionalsystem trennt das aus kristallinen Schiefem bestehende westliche Inselgebiet von der 
granitischen Festlandszone (vgl. Quensels Karte in 27). Beide Gebiete werden von Fjorden und Kanälen 
durchschnitten, ohne daß sich ein Unterschied in der Fjordgestaltung der beiden geologisch verschiedenen 
Gebiete feststellen ließe. In beiden Zonen tritt ein doppelter Parallelismus deutlich hervor, auch finden 
sich dieselben Richtungssysteme, unter denen, besonders im südlichen Teil, das Ila-System mit SWlieher 
Richtung überwiegt. An mehreren Stellen ist eine Fortsetzung der Depressionen der Fjorde über den 
Moraleda-Kanal hinweg bis zum westlichen Außenrand festzustellen. Steffen (33, II, S. 416) unterscheidet 
fünf solcher Depressionslinien: 1. Jacaf-Tuamapu-Kanal, 2. Salqueman-King-Kanal, 3. Poyehuapi-Ninua- 
laca-Kanal, 4. Aysen-Fjord-Perez-Kanal, 5. Aysen-Fjord-Darwin-Kanal (vgl. D. Adm. K. 716 u. a.; Karte 3 
und 4 d. vollst. Arbeit). 
Gebiete rezenter Senkung finden sich im Esteban-Golf und am falschen Isthmus von Ofqui (34, S. 51 
und S. 36/37), während an anderen Stellen, z. B. im unteren Aysental und in der Esploradores-Bucht, das 
Vorkommen versunkener Wälder nicht mit Sicherheit als Anzeichen einer Senkung gedeutet werden kann 
(34, S. 34 und 36, vgl. 8, S. 57). 
3. Das Fjordgebiet zwischen Peñas-Golf und Magellan Straße. 
Charakteristisch für das südchilenische Fjordgebiet ist das Überwiegen der Fjordkanäle gegenüber 
den Fjordbuchten. Diese Eigenart tritt in dem Fjordgebiet südlich des Peñas-Golfes ebenso hervor wie 
weiter nördlich und wird hier wie dort durch das Vorhandensein großer zusammenhängender, meridio- 
naler Kanalsysteme gekennzeichnet. Die südlichen Längskanäle entsprechen den Fortsetzungen des Längs 
tales im nördlichen Gebiet, bilden aber hier keine geologische Grenze, sondern liegen innerhalb der 
Granitzone. Man wird annehmen können, daß sie ebenfalls tektonischen Ursprungs und zur selben Zeit 
wie der Längstalgraben entstanden sind. 
Die beiden großen Systeme Messier-Ancho Concepcion-Kanal und Inocentes-Sarmiento-Smyth-Kanal 
gliedern das Fjordgebiet zwischen Peñas-Golf und Magellanstraße in z;wei Abschnitte, deren Grenze der 
Concepcion-Kanal bildet. 
a) Der nördliche Bereich. (Vom Peñas-Golf bis zur Mündung des Concepcion-Kanals.) 
Der nördliche Bereich ist im Vergleich zum südlichen besser bekannt, obwohl auch hier die Durch 
forschung z. T. noch lückenhaft ist. 
Parallel zu dem meridionalen Hauptsystem des Messier-Kanals verläuft eine zweite Längsstraße, der 
Fallos-Stosch-Kanal, der ebenso wie das Messiersysteni im Norden mit SSOlicher Richtung beginnt, in seinem 
mittleren Teil genau N—S-Richtung hat und im Süden mit einem nach SW gerichteten Abschnitt endet. 
Man kann diese westliche Längsstraße auch noch weiter nach S verfolgen durch den Kanal Machado, der 
sich im „Knick“ an den Fallos-Kanal anschließt und bis in die Nähe des vom Trinidad-Kanal aus nach N 
vorstoßenden Brazo del Norte reicht (vgl. Übersichtsskizze). Dadurch wird eine N—Sliche Depressions 
linie von etwa 220 km Länge geschaffen, die zwischen Peñas- und Trinidad-Golf dem Messier-Kanal in 
35—40 km westlichem Abstand parallel läuft. Diese beiden Längs- und eine Anzahl Querkanäle teilen 
das Gebirgsland in einzelne große Inselblöcke auf, die wieder durch kleinere Nebenfjorde und -Straßen 
zerschnitten werden; es ist die gleiche Art der block förmigen Zerlegung wie im Chonos-Archipel, nur daß 
diese Erscheinung — vielleicht infolge der genaueren Kenntnis des südlichen Gebietes — hier noch deut 
licher zu beobachten ist. Es folgen nun drei charakteristische Gebiete dieses Abschnittes in Einzelbetrach 
tungen: Der Inselblock des Campana-Archipels, das breite Querbecken des Trinidad-Kanals und das Längs 
straßensystem Messier-Ancho-Concepcion. (Vgl. auch 31.) 
1. Die Kanäle und Fjorde des Campana-Archipels. 
Das beste Beispiel einer Blockzerlegung bietet der Campana-Archipel, ein langgestreckter Insel 
block, der im Osten von den fast gradlinig verlaufenden Kanälen Fallos und Stosch begrenzt wird und 
dessen westliche Außenküste einen ziemlich einheitlichen N—S-Verlauf hat. In das Innere dieses Blockes 
aber schneiden eine große Anzahl schmaler Kanäle nach allen Richtungen ein, die in einem breiteren 
Zentralbecken sternförmig Zusammentreffen. Diese Kanäle sind von fast mathemathischer Gradlinigkeit
	        
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