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Full text: 56, 1936

Inge Paulsen: Das südchilenische Fjordgebiet 
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Um nachzuprüfen, wie weit die Fjordrichtungen im südchilenischen Gebiet diesen beiden Systemen 
entsprechen und welche Richtungen am häufigsten auftreten, wurde ein Schema angefertigt, in das dann 
die Richtungen der einzelnen Fjorde eingegliedert wurden (vgl. Skizze 1). (Der Einfachheit und leichteren 
Übersicht halber wurden alle Winkel von Süden aus gemessen und die Richtungen des Diagonalsystems 
infolgedessen nur als SW- und SO-Richtungen bezeichnet.) 
Charakteristisch für den geologischen Bau des Landes ist die Gliederung in mehrere meridionale 
Zonen, die im Sinne des Kordillerenzuges verlaufen und im Süden mit dem Gebirge nach Südosten um 
biegen. Quensel (27) unterscheidet drei solcher Längszonen: die äußere Sedimentzone aus metamorphen 
Schiefern, die mittlere, granodioritische Zone und die östliche Sedimentzone, an die dann die Tertiär 
tafel Ostpatagoniens angrenzt. 
B. Die einzelnen F.jordg-ebiete. 
1. Das Gebiet des inneren Meeres von Chiloe. 
Bei Puerto Montt fällt das chilenische Längstal in mehreren Stufen zum Meeresspiegel ab (18, 
S. 19; 14, S. 8; 33, I, S. 87) und setzt sich untermeerisch nach Süden fort in dem Inneren Meer von 
Chiloe, das zwischen dem 41°30' und dem 43°30' s. Br. sich in nord-südlicher Richtung erstreckt. Eine 
Verbindung mit dem Meere besteht im Norden durch den engen Chacao-Kanal und im Süden durch die 
breite Öffnung des Corcovado-Golfes, sonst ist aber dieses Binnenmeer allseitig von Landmassen umgeben, 
so daß es auch als „südchilenisches Mittelmeer“ bezeichnet werden könnte. Es gliedert sich in die drei 
Becken des Reloncavi-, Ancud- und Corcovado-Golfes, von denen der Ancud-Golf durch die Mechuque und 
Buta Chauques Inseln in einen nördlichen und einen südlichen Teil zerlegt wird, ebenso wie man den 
nördlichsten Abschnitt des Corcovado-Golfes (nördlich der Bank Bien Conocido) als gesondertes Becken 
von den übrigen Teilen des Golfes trennen kann. Diesen Becken, deren Hauptachse nicht mit der Ge 
samtrichtung des Binnenmeeres zusammenfällt, sondern diagonal dazu in SO—NWlicher Richtung ver 
läuft (33, I, S. 274), entsprechen die Einbuchtungen der Ostküste Ghiloes, deren Moränenbögen diese 
Tiefenzonen umranden. (Vgl. D. Adm. K. 716; Brit. Adm. K. 3749, sowie Karte 1 und 2 der Kartenmappe.) 
Vom Festland aber öffnet sich in die einzelnen Abschnitte der Golfe hinein je ein großer Gebirgsfjord, 
dessen Mündungsgebiet das Teilbecken bildet. 
Der Gegensatz zwischen der aus Graniten und kristallinen Schiefem aufgebauten Hochgebirgszone 
des Festlandes und den jungtertiären, moränenbedeckten Höhenrücken des östlichen Chiloe macht sich in 
der verschiedenen Küstengestaltung geltend: den steilen, mauerartig geschlossenen Uferwänden der Cor-
	        
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