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Full text: 56, 1936

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 56. Band, Nr. 1 
Gehängeknick, der dann langsam ausgeglichen wird durch die Einwirkung der Atmosphärilien, insbesondere der 
Niederschläge. Der Tongehalt des grauen Lehms macht ihn verhältnismäßig undurchlässig, so daß eine großartige 
Zerfurchung des Hanges durch die Abspiilung erreicht wird (Bild 2, 3). Die Regenrillen bilden hier ein kom 
pliziert verzweigtes System von Graten und Furchen verschiedener Ordnung. Die Vorbedingungen für die Bildung 
solcher „Badland“-Formen sind durchaus vorhanden. P h i 1 i p p s o n sagt darüber (Morphologie II, 2, Seite 58): 
Bei mangelhaftem Pflanzenwuchs und mit Trockenheit wechselndem heftigen Regen erscheinen die „bad 
lands“. Ziemlich steile pflanzenarme Gehänge in flach lagernden weichen, aber doch standfesten, wasser 
undurchlässigen Tonen und Mergeln sind durch ein Geflecht zahlloser nackter steilwandiger Regenrisse auf 
gelöst in ein Gewirr scharfer Grate, Türme und Pfeiler; Rutschungen sind häufig, „frane“ und „balze“ ver 
binden sich mit den Regenrissen, die sich auch ihrerseits in das noch unversehrte Gelände einfressen.“ 
Besser können diese Formen am Roten Kliff nicht beschrieben werden. Sie beginnen etwa 3—5 m unter 
halb der Kliffoberkante, die bis zur Mitte des Buhnenfeldes 34/35 noch aus der humosen Oberschicht der Deck 
sande besteht. (Der obere Steilhang ist in gering wechselnder Breite im gesamten Längsprofil des Kliffs vorhan 
den. Sein Neigungswinkel liegt überall zwischen 70° und 80°.) 
Der durch die „bad lands“ zerschnittene Mittelteil zeigt im allgemeinen eine Neigung von 30° bis 35° im 
unteren Teil des Hanges, im oberen Teil herrschen Winkel zwischen 40° und 50° vor; dazwischen liegt jedoch eine 
steilere Zone, die nicht ganz durchgehend, aber immer wieder deutlich sichtbar ist. Hier lag die größte Häufigkeit 
der gemessenen Winkel bei 60°. 
Die Grenze der Moräne gegen die unteren Sande liegt auch in diesem Gebiet noch so niedrig im Verhältnis 
zur Mächtigkeit der Moräne, daß eine dicke Lehmkrusle den Kaolinsand Im allgemeinen völlig verdeckt. 
3. Abschnitt (Abb. 5). 
Etwa bei Buhne 33 nimmt die Zerschneidung des Hanges bedeutend ab. Die vorwiegend graue Farbe macht 
einer viel stärkeren Braunfärbung Platz. Die Mächtigkeit der Moräne wird allmählich geringer durch die Höhen 
abnahme des Kliffs und durch das Ansteigen des Kaolinsandhorizontes. Doch überwiegt bis Buhne 28 immer 
noch der Anteil des Moränenmaterials bei der Ausbildung der Hangfläche, so daß auch hier noch der Kaolinsand 
unter einer ziemlich mächtigen Schuttdecke verborgen liegt und daher nicht von den atmosphärischen Kräften an 
gegriffen werden kann. Auch der braune stärker verwitterte Lehm wird von Regenrillen durchfurcht. Doch kom 
men auf die Flächeneinheit weit weniger Rillen als im tonigeren Gestein, und es bilden sich keine Verzweigungs 
systeme. Die Rinnen sind weniger tief eingeschnitten, die Formen sind unregelmäßiger im kleinen, dagegen im 
großen sehr einförmig (Bild 4). Eine konkave Form des Hangprofils ohne Knick bildet sich überall deutlich her 
aus. Stellenweise tritt grauer Lehm in halber Höhe des Kliffs noch auf, gut erkennbar an der runderen, glatteren 
Form der Rillen, die durch diese Stellen hindurchgehen. 
4. Abschnitt (Abb. 6). 
Von Buhne 28 nach Süden prägt sich der große Anteil des Kaolinsandes am Kliffprofil und die geringe 
Mächtigkeit der Moräne entscheidend aus. Moränenschutt bedeckt auch hier die Hangfläche. Doch ist die Be 
deckung sehr dünn und stark vermischt mit Sand. Die Regenrinnen haben einen noch weniger glatten, mehr zick 
zackförmigen Verlauf und sind selten verzweigt. Das Profil des Hanges zeigt einen deutlichen Knick in der Höhe 
der Grenze zwischen der Moräne und den unteren Sanden. Das Material der Moräne ist trotz seiner geringen 
Mächtigkeit in der Hauptsache grau gefärbt, und der sich darin ausprägende Tonreichtum macht den besonders 
starken Gegensatz zu den Sanden aus, so daß ein Gehängeknick den Übergang von dem einen Material in das 
andere anzeigen muß.
	        
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