Dittmer: Vorland und Watten zwischen Steinloch und Dwarsloch. Ein Beitrag zur Kenntnis des Niederelbwatts 25
Wie diese flachen dünenähnlichen Formen zustande kommen, ist noch vollständig unklar. Mit
Strombänken haben sie nichts zu tun, da ihre Längsrichtung in der Stromrichtung liegt. Auch spricht
dagegen die äußerst stabile Lagerung, während für die Strombänke gerade der labile Triebsand
charakteristisch ist. Die Formen sind also sehr stabil, und ich habe auch nicht beobachtet, daß sie
sich irgendwie verändern. Es scheint aber sicher, daß wir es mit Aufschüttung«-, nicht mit Aus
räumungsformen zu tun haben. Gelegentlich kommt es, wie auf der Abbildung an den Fußspuren
zu erkennen ist,zur Schlickablagerung. Aber diese ist an Ostwindwetter gebunden. Mit dem Witte
rungsumschlag verschwindet die dünne Schlickdecke wieder.
Die feste Lagerung des Sandes macht es der Pflanzenwelt möglich, sich auf den höchsten Rücken
anzusiedeln (siehe Abbildung).
Den südwestlichen Teil des Hohenhorster Sandes bildet ein etwa 100 m breiter Sandwattstreifen,
der aber diese Formen nicht aufweist. Er ist von dem buckligen Watt durch einen Priel, richtiger
einen verschlickten Nebenarm der Binnenelbe getrennt. Bei einem Versuch, diesen bei Niedrig
wasser zu durchwaten, geriet ich bis zum Leib in den halbflüssigen Schlick. Das südwestlich gelegene
Sandwatt besteht aus feinkörnigem, grauen Sand, der dem von Juelssteert ähnlich ist. Auch die
Oberflächenformen, Strömungsrippein von 15 bis 20 cm Länge, sind dieselben. Nach N geht die sonst
normale Lagerung ziemlich plötzlich in einen typischen Triebsand über, aber ohne daß damit
Strombänke verbunden sind. Der Triebsand scheint hier nicht nur oberflächlich vorhanden zu sein.
Denn bei einem Versuch, von hier aus eine Aufnahme des gegenüberliegenden Kliffs zu machen, sank
ich 50 bis 60 cm hinein und konnte mich nur schwer befreien. Der hier von NO kommende Flut-
slrom, der mit gewaltiger Stärke einsetzt, scheint für die Triebsandbildung verantwortlich zu sein.
Der nördliche Teil des Hohenhorster Sandes besteht aus einem halbmondförmigen Sandstreifen,
der uns in Gestalt von Flutstrombänken entgegentritt. Das Material ist außergewöhnlich grob, denn
hier ist der Flutstrom infolge der Einengung sehr stark. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich,
daß größere Mengen von starkschaligen Mollusken, wie Paludina, Dreissensia und Anodonta auf-
treten, ohne daß es indessen zu so starker Anhäufung kommt, daß die Rücken der Strombänke aus
Schill bestehen, wie es von K. Liiders (12) beschrieben wird. Die Strombänke weisen bei Niedrig
wasser ausnahmslos die Flutform auf. Sie sind ziemlich unregelmäßig gestaltet und haben nur eine
geringe Höhe, die 15 cm meist nicht überschreitet. Die Breite ist verschieden, neben stark gerundeten
Formen mit größerer Breite kommen, besonders an der Ostseite solche von langgestreckter Gestalt
und 1,5 bis 2 m Breite vor.
Im NW streckt sich bis zum Quabbenlocli eine schmale Bank von nadelförmiger Gestalt hin,
die sich gegenwärtig im Abbruch befindet. Wegen der niedrigen Lage konnte sie nicht näher unter
sucht werden.
Der Scholenflcther Sand.
Der Scliolenflether Sand besteht eigentlich aus zwei Sauden, die durch ein schmales und flaches
Loch voneinander getrennt sind. Der nördliche Teil gehört nach Oberflächengestalt mehr zum Hohen
horster Sand. Um einen kleinen bewachsenen Kern dehnt sich, besonders nach W, ein flaches Sand
watt aus, daß außer Rippein keine besonderen Oberflächenformen aufweist. Der südliche Teil wird
nach S hin immer schmäler, das umgebende Watt ist nur wenig breit und besteht hauptsächlich aus
Schlick bis schlickigem Sand. Es hat denselben Charakter wie der Ostabhang von Bulinenberg oder
Hohenhorster Sand.
Die Landschaftstypen.
Von den wenigen Versuchen, das Watt in einzelne Teillandschaften zu zerlegen und eine Syste
matik der Watten zu schaffen, erwähne ich nur den von W. Wrage (37), der als Versuch zweifellos
anzuerkennen ist. W. Wrage hat nach verschiedenen Gesichtspunkten neue Begriffe einzuführen
versucht. Aber es scheint mir, als wenn Wrage bereits zu weit gegangen ist und mehr Grenzen ge-