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Full text: 55, 1936

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 55. Bd., Nr. 4 
Der Cotton-soil ist wohl ein im Wasser abgesetzter alluvialer Boden, der sich auch im N im 
Gebiete des Asrak und seiner Zuflüsse findet, dazu am Atbara und Chor-el-Gasch. 
Die alluvialen Ablagerungen, die in dem Überflutungsgebiet der Flüsse entstehen, scheinen 
dasselbe oder etwas ähnliches zu sein wie cotton-soil; sie bestehen vor allem aus Ton, Sand 
und Humus. In dem Sumpfgebiet ist der Einfluß der verfaulenden und verwesenden Pflanzen 
von sehr großer Bedeutung. Wenn dieser Boden vor den Überschwemmungen bewahrt und 
gut bewässert werden könnte, wäre er sehr fruchtbar. 
Das gilt sicher für den schwarzen Alluvialboden im Überschwemmungsgebiet des Bahr-el- 
Ghazal, aus dem einzelne sandige Stellen hervorragen. Auf den höheren Zwischenplatten und 
weiter im S liegt roter Ton, der oft großen Sandgehalt hat, stets aber viel Eisen enthält 
und sehr fruchtbar sein kann; und noch mehr ist es der gelbe sandige Ton bei Rumbek. 
Am südlichen Rande des Abiadbeckens, vor dem Latukahochlande, gibt es unfruchtbare 
sandige Flächen neben ertragreichem Cotton-soil. Das granitische Hochland selbst hat eine dicke 
rote Lateritschicht und sehr fruchtbare Roterden. Nach Emin Pascha gibt die schnelle Er 
schöpfung des Bodens die Veranlassung zu Wanderungen. Das verwitternde vulkanische 
Material liefert fruchtbare Alluvionen für die Täler. Die im W sich anschließende kristalline 
Sandeschwelle ist ebenfalls mit Laterit bedeckt; beide Höhenzüge schicken sandige Flußbetten 
nach N. 
Im W des Abiad soll Roterde zwischen 10° und 11° N zuerst auftreten; Hoffer von 
Reichenau erwähnt, daß er hier zuerst rote Wege gesehen habe. Westermann nennt die Erde 
des Schilluklandes fruchtbar und schwarz. Hofmayr meint, daß in der Nähe des Flusses der 
Boden ärmlicher sei, in größerer Entfernung aber um so besser, eine ockergelbe Farbe annehme 
und mit Gneis und zerfallendem Kalk gemischt sei. 
Es scheint also, daß die Djesireh zum großen Teil pluviale Böden hat, die durch die heutige 
Verwitterung in einem Trockensteppenklima beeinflußt werden. Die Böden des südlichen 
Beckens scheinen heute noch als fluviatile Bildungen weiterzuwachsen. Im SW, bereits im 
Gebiete des Schilluklandes, erreicht man die Zone der klimatischen Roterdeböden. 
5. Klima, 
Das äquatornahe tiefe Abiadbecken gehört zu den Sommerregentropen; erst südlich von 
4° N beginnen die Dauerregen. Es liegt in Supans heißem Gürtel, in Köppens Tropengürtel, 
mit einer Temperatur von mehr als 20° für den kältesten Monat; ein großer Teil hat eine 
Jahrestemperatur von mehr als 30°. Zwischen 5° N und 10° N verläuft hier der thermische 
Äquator. Um klimatische Landschaften zu bilden, fehlt es noch an einer genügenden Zahl von 
Beobachtungen. Für große Gebiete des SO hat man nur gelegentliche Angaben von Reisenden. 
Das Klima unseres Gebietes ist hinsichtlich der Temperaturen recht gleichmäßig, nur 
geringe jährliche und monatliche Unterschiede treten auf; im S sind auch die täglichen Schwan 
kungen klein, nach N mit Annäherung an die Wüste werden sie größer als 10°. Die Nieder 
schläge weisen größere Verschiedenheiten auf. Der hohe Ostrand des Beckens und die Inscl- 
berge sind Regenfänger. In der großen Ebene nimmt die Regenmenge von S nach N ab; 
klimatische Grenzen fehlen, meist sind allmähliche Übergänge vorhanden. Aber man hat an 
nahe benachbarten Orten Unterschiede in der Niederschlagshöhe beobachtet, für die heute noch 
eine Erklärung aussteht. Die Regenmenge der einzelnen Jahre wechselt; man hat an periodi 
sche Veränderungen zu denken, wie an die 11,3jährige Sonnenfleckenperiode. Osmar Tussun 
hat für die Höhe der Nilfluten eine Periode gefunden, die einer sechsfachen Brücknerschen 
entspricht. Darüber hinaus sind unperiodische Schwankungen vorhanden.
	        
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