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Dr. Erich Holler: Feucht- und Trockensteppen im Abiadbecken.
und dem herabgespülten Material; dazu kommt ein Zuschuß des aufgeschlossenen Urgebirges
und des Sandsteins, ein feldspathaltiger Sand. Neben sehr steinigen Hängen liegt Eisenton
enthaltendes Alluvium, d. h. schon fein aufbereitetes vulkanisches Gestein, das in feuchtem
Zustand zäh ist, in trockenem rissig wird; Humusbildung spielt hier eine große Rolle. Basalt -
gerölle befinden sich in den Flußbetten noch in ziemlich großer Entfernung vom Rande; im
NW gehen sie z. B. bis Gedaref. Hofier von Reichenau sagt, daß sie sogar noch in der nörd
lichen Djesireh vorkämen. Sumpfböden scheinen in diesen Randbezirken z. T. zu fehlen;
zwischen Galabat und Fadasi aber sind sie vorhanden.
Der Graben im Gebiet des Rudolf-Sees enthält neben großen Sandfeldern auch roten Ton.
Bei der Djesireh müssen wir den nördlichen Teil gesondert nennen. Da er noch im
nubischen Sandstein liegt, hat er sehr sandigen Boden, den Bewässerung landwirtschaftlich
wohl verwertbar machen kann. Der Sandboden geht am Abiad weiter nach S als am Asrak;
noch östlich von Abba geben die englischen Karten ihn an.
Über den sehr fruchtbaren Boden des Hauptteiles der Djesireh liest man uneinheitliche
Nachrichten. Die vorhandene pluviale Aufschüttungsplatte erhält Zufuhr vom abessinischen
Rand und von den Inselbergen, von denen Flüsse das Verwitterungsmaterial herunterschaffen,
und durch den Wind, der von fernher Staub und Sand herbeibringt, Die Granitinselberge
enthalten Porphyre und Basalte, auch Kalkeinlagerungen. Der Granit ist oft rot und porös;
seine Verwitterung erzeugt feldspathaltige Trümmer. Örtlich sind glimmerreiche Sandfelder
entwickelt, die sich aus den Verwitterungserzeugnissen des nördlichen abessinischen Randes
und der unteren Stufe aufbauen. Am Fuße des vulkanischen Karawit sah Pruyssenaere herab
gespülte, rote, fruchtbare Erde. Die Täler der Inselberge sind, wenn auch zum Teil steinig,
doch ertragreich. Marno berichtet, daß die Steppe (11 °30' N, 33° O) mit Gerollen und Grus
bedeckt sei. Auf 11°20' N findet er den Boden und sein Gestein (Granit und Gneis) ziegelrot
gefärbt wie im Bertalande. Er gibt an, es sei ein lehmiger Steppenboden, der in der Regenzeit
sehr schwer würde. Das ist ein Boden, der an die Galeriewaldsteppe erinnert. Hofier von
Reichenau dagegen sagt, daß bis zum Sobat alles grauer Steppenboden sei; er verneint das
Vorhandensein von Roterde. Auf den Karten wird einmal westlich von Gomascha roter
sandiger Boden genannt, der der rote Steppenfeinsand der Trockensteppe sein kann. Die
Humusbildung ist im allgemeinen gering.
Der südöstliche Teil des Abiadbcckens, im S des Sobat, ist sehr viel weniger bekannt. Die
meisten Angaben stammen von Reisenden, die an einem Fluß oder Trockenflußbett entlang
gingen. Von allen Reisenden wird für das ganze Gebiet einheitlich von „cotton-soil“ gesprochen;
das ist ein an sich fruchtbarer, schwarzer, lehmiger Boden, der wegen seines großen Ton
gehaltes wenig Wasser aufnehmen kann, und das aufgenommene Wasser nur schlecht an
Pflanzen abgibt. Zur Regenzeit ist er ein zäher Schlamm; schon bald nach Einsetzen der
Trockenzeit, im November, beginnt er rissig zu werden; die Risse erreichen mehr als 1 m Tiefe.
Nach einigen Angaben soll er eine Mächtigkeit von nur wenigen Metern über dem Grundgebirge
erreichen, die Ebenheit der Flächen wäre also eine alte. Stevenson-Hamilton aber erzählt von
einer wasserführenden Schicht, die er unter 50 m mächtigem Lehm angetroffen habe. Eine
Beantwortung der Frage steht noch aus. Athill nennt auf seiner Reise von Maji nach Mongalla
eigentlich nur cotton-soil; Hamilton sagt, daß das ganze Dinkaland östlich des Bahr-el-Djebel
und südlich des Sobat aus schwarzem Lehm bestehe, aus dem die sandigen Wohnhügel der
Eingeborenen herausragen. Ebenso sind in dem Lande, durch das der Pibor fließt, einzelne
sandige Stellen vorhanden. Aus Abessinien kommende Zuflüsse des Pibor haben rötliche, frucht
bare Uferwälle. Im S, nahe dem Rande, muß der Boden oder der Untergrund salzführend sein,
denn besonders an Stellen, wo Quarz an die Oberfläche tritt, sind salzige Quellen.