Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 55. Bd.. Nr. 4
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bunte, harte Tone und Tongallen sind zwischengeschaltet. 30 km südlich von Chartum liegt
eine tektonische Grenze; der Sandstein setzt gegen das kristalline Gebiet ab; seinem südlichen
Rande sind Zeugenberge vorgelagert. Der Angabe, daß weit im SO noch nubischer Sandstein
gefunden sei, begegnet Krenkel mit großem Argwohn.
Vulkanische Erscheinungen sind im Ostsudan wohl häufiger, als man bisher angenommen
hat. Vom Gule südlich bis zum Keili findet man wiederholt junge vulkanische Gesteine über
dem granitischen Grundgebirge. Einzelne Berge sind Krater, wie der Keili selber, der am
Fuße des Hochlandes liegt. Der Ahmed Aga am rechten Ufer des Weißen Flusses nördlich von
Faschoda besteht aus Basaltaschen und Limburgiten.
Wir haben also eine geologische Gliederung, die der orographischen entspricht: Es ist eine
teilweise stark aufgelöste, steile Bruchstufe, vor der eine Rumpfflächc aus Urgestein liegt, die
zum großen Teil mit diluvialen und alluvialen Aufschüttungen bedeckt ist. Jüngstes Alluvium
sind die sumpfigen Flußuferlandschaften. Der S des Flachlandes ist geologisch so wenig
bekannt, daß eine weitere Einteilung nicht gegeben werden kann.
4. Böden.
Bei der bodenkundlichen Betrachtung muß beachtet werden, daß durch unser Gebiet die
Grenze zwischen Klimaböden und Gesteinsböden hindurchgeht, und daß es sich z. T. um fossile
Böden, ein Produkt der Pluvialperiode, handelt, die den heutigen bodcnbildenden Einflüssen
ausgesetzt sind. Das sind vor allem klimatische Kräfte, Wirkung der Bewässerung und der
Steppenbrände, und Zufuhr von neuen Stoffen durch Flüsse und Wind. Im Gebiet der Sommer
regensteppen, zu dem das Abiadbecken gehört, gewinnt wegen der dünnen Pflanzendecke die
physikalische Verwitterung an Bedeutung, aber die chemische bleibt noch wichtig. Über die
heutige Bodenbildung sagt Passarge in seiner Vergleichenden Landschaftskunde: „Die Roterden
sind vielleicht für keinen anderen Landschaftsgürtel so bezeichnend, wie für die Galeriewald
steppe und dasselbe gilt vielleicht auch für den Laterit, d. h. die schwarzbraunen, zelligen,
harten Brauneisensteine und die weicheren rot- und weißgefleckten sandigen Laterite, die an
der Luft zu festem Brauneisenstein erhärten. In den Galeriewaldsteppen verwittern alle
Gesteine zu Roterden (unter Beibehaltung der Struktur) und diese kann eine Mächtigkeit von
vielen Metern erreichen, also als ein dickes Polster das Gestein bedecken.“ Selbst Schwemm
landböden sind in dem Klima rot, eventuell durch Humus dunkelbraun gefärbt; aber die Humus
bildung ist hier gering. In Sümpfen sieht man schwarze Moorerde, unter der weißer Kaolin
sein kann. Graufärbung tritt ein durch Steppenbrände.
In der Trockensteppe erlahmt die Roterdebildung sehr; hier sind mehr Gesteinsböden als
Klimaböden vorhanden, braune und graue Farben herrschen vor. Statt des tonigen und lehmigen
Bodens der Galeriewaldsteppen findet man hier oft den feinen, nicht bindigen rötlichen Steppen
sand. Das Eisen wird durch Pflanzen reduziert, daher sind die Schwemmlandböden hell- bis
dunkelgraue humose Lehme. Schwarze Erden entstehen da, wo es dauernd naß ist und
genügend Pflanzenwuchs herrscht.
Die bodenkundliche Einteilung darf sich im großen der gewonnenen orographischen an
schließen. Es sind also zu betrachten: Die Böden des Steilhanges und des unmittelbaren
Randes, der Djesireh, des südlichen Beckens und des Gebietes, das den jährlichen Überflutungen
der Ströme ausgesetzt ist.
Der abessinische Trapp setzt sich zusammen aus augitischem Trachyt, Trachyt mit Zeo
lithen, porphyrischem Balsat, Mandelstein, Tuff und Aschen. Der zerschluchtete Rand bildet
seinen rötlichen, lehmigen und recht fruchtbaren Boden aus den an Ort verwitterten Gesteinen