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Full text: 55, 1936

Dr. Joachim Blüthgen: Die Eisverhältnisse des Bottnischen Meerbusens 
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e) Bemerkungen zu den Tabellen über die Wahrscheinlichkeit des Eisbeginns und des 
Eisgangs nach Monatsdekaden. 
An Hand der seit 1905 existierenden Eismeldungen, die in den Ann. d. Hydr. regelmäßig veröffentlicht 
sind, konnte aus den meist 27jährigen Daten die größte Häufigkeit ermittelt werden. Wie zu erwarten, nehmen 
die Zahlenkurven einen Verlauf, der den Zahlen der Eiswahrscheinlichkeitstabelle, wie sie aus den Täglichen Eis 
berichten ermittelt wurde, entspricht. 
Klar hervor tritt die Eisbegünstigung von Härnösand und Mäntyluoto, bei letzterem namentlich im Früh 
jahr. — Die nördlichen Häfen zeigen außer den großen Extremen eine geringe Variabilität, so daß sich die 
Häufigkeit des Eintritts bzw. Verschwindens von Eis um einen Zeitpunkt sehr eng gruppiert, während beispiels 
weise bei Sundsvall und anderen Häfen die Möglichkeit für Eisbildung in einem sehr ausgedehnten Zeitraum ge 
geben ist, die Schwankungen von Jahr zu Jahr also sehr groß sind. 
Durch Hervorhebung der maximalen Häufigkeit ergibt sich eine größere Ausgeglichenheit der Zahlenreihe, 
da dadurch extrem milde oder strenge Winter eliminiert werden (z. B. Härnösand und Sundsvall). Trotzdem 
bleiben noch einige Punkte ungeklärt: die Zunahme der Häufigkeit geschieht nicht kontinuierlich bis zu einem 
Maximalwert, sondern gelegentlich finden wir zwei Monatsdekaden, die eine große Zahl von Jahren auf sich ver 
einigen, und zwischen denen nur wenige Fälle mit Eisbeginn bzw. -gang liegen. In der Hauptsache dürfte dies 
durch die noch zu geringe Zahl der Beobachtungsjahre bedingt sein, ich glaube aber nicht, daß dadurch das zwei 
gipflige Häufigkeitsmaximum des Eisbeginns in Raumo ausgeglichen werden kann; eine Erklärung für diese Be 
vorzugung gewisser Zeitabschnitte im Laufe der Jahre kann einstweilen noch gar nicht gegeben werden. 
f) Die mittlere Dauer der Vereisung im Bottnischen Meerbusen. 
(Abb. 40) 
Aus den meist 27jährigen Beobachtungen (Tabellen in den Annalen der Hydrographie usw.) ließ sich für 
26 Häfen des Bottenbusens und des Schärenmeeres die mittlere Dauer der Vereisung* berechnen. Es handelt sich 
hierbei um die Spanne zwischen erstem und letztem Eis, so daß also dabei die eisfreien Zeiten innerhalb dieser 
Periode, wie sie namentlich zum Beginn und zum Schluß der Vereisung auftreten, nicht berücksichtigt sind. 
Trotzdem ergibt sich eine deutliche Übereinstimmung mit den 10jährigen Beobachtungen aus den Täglichen Eis 
berichten. Die aus diesen wie aus den finnischen Eisberichten gewonnenen Ergebnisse, die zur Ausscheidung ver 
schiedener Eisgebiete geführt haben, decken sich mit denen, die aus der Tabelle der mittleren Dauer der Ver 
eisung herausgelesen werden können. Es kann also mit ziemlicher Sicherheit angenommen werden, daß die Ein 
teilung des Bottnischen Meerbusens in einzelne Eisgebiete, wie sie in der vorliegenden Arbeit vorgenommen wor 
den ist, den tatsächlichen Verhältnissen entspricht. 
Im großen betrachtet zeigt die Kurve der mittleren Dauer der Vereisung an den einzelnen Stationen (Abb. 40) 
den zu erwartenden Anstieg von Süden nach Norden. Im einzelnen zeigen sich zahlreiche Abweichungen. Im Ge 
biet des finnischen Schärenmeeres zeigen Mariehamn und Äbo eine kürzere Dauer als Nystad und Raumo. Erstere 
sind weit mehr den Einflüssen der Ostsee von Süden her ausgesetzt als die beiden letzteren, an der geschützten 
Küste gelegenen. Bei Mäntyluoto und Räfsö zeigt sich eine Abnahme der Vereisungsdauer, auf die schon an 
anderer Stelle hingewiesen wurde, namentlich Mäntyluoto ist sehr günstig gestellt. In der Reihe der nordfinni 
schen Häfen fallen Kaskö und Yxpila etwas aus dem Rahmen, indem hier die Vereisung infolge der exponierten 
Lage kürzer ist als an den Küstenstationen, die einen allmählichen Anstieg der Kurve nach Norden aufzuweisen 
haben. Etwa zwischen Brahestad und Uleäborg läßt sich ein Knick in der Kurve feststellen, indem die folgenden 
Stationen eine sehr viel längere Vereisung haben. Die Höchstwerte werden hier von Salmis und Luleä erreicht. 
Bei Ratan macht sich wieder der verkürzende Einfluß der See bemerkbar, im Bereich des Nordkvark zeigt 
sich jedoch ein sekundäres Maximum. Selbst das sehr frei gelegene Holmsund an der Mündung des Umeälf hat 
noch eine längere Vereisung als Ratan, das nördlicher liegt. 
Ganz besonders klar tritt die Sonderstellung des Gebietes von Härnösand hervor. Die Kurve zeigt einen 
tiefen Einschnitt zwischen dem Maximum des Nordkvark und dem des südbottnischen Schärenhofes, der durch 
die Häfen Hudiksvall bis Gävle gekennzeichnet ist. Erst bei Stockholm unterschreitet die Vereisung die Werte 
von Härnösand. Wodurch das kleine Minimum bei Sundsvall bedingt ist, läßt, sich nicht sagen, irgendwelche 
hydrographischen Anhaltspunkte finden sich eigentlich nicht. 
So ist also die Kurve der mittleren Vereisungsdauer eine Bestätigung für die Ergebnisse aus der Betrach 
tung der einzelnen Stationen. Es wurde dieser doppelte Weg gewählt, um gewissermaßen die Probe auf das Exempel 
zu machen. Bei der großen Lückenhaftigkeit des Ausgangsmaterials war es von vornherein ratsam, sich nicht allein 
auf ein und dasselbe Tabellenmaterial zu verlassen, da dieses ja leicht zu Trugschlüssen hätte führen können. Um 
so wesentlicher ist die Tatsache, daß weiteres Beobachtungsmaterial von ganz anderem Charakter und Wert die 
Ergebnisse aus dem Ausgangsmaterial bestätigen konnte. Dieser Weg war schon darum angebracht, weil die Ein 
teilung in die einzelnen Eisgebiete völlig neu ist und größte Vorsicht bei der Aufstellung einer spezielleren räum 
lichen Gliederung geboten war. 
* Die genauen errechneten Werte betragen (in Tagen) für: Mariehamn 115, Abo 118, Nystad 145, Raumo 148,6, Mänty 
luoto 130,8, Räfsö 137,6, Kristinestad 159,5, Kaskö 145,8, Vasa 168,5, Jakobstad 170,5, Yxpila 161, Brahestad 176, Uleäborg 188, 
Salmis 208, Luleä 206,9, Piteä 195,8, Skelleftehamn 186,3, Ratan 172,4, Umeä 186,3, Holmsund 178,6, Härnösand 106,6, Hudiks- 
vall 145,3, Sundsvall 133,5, Söderhamn 145,8, Gävle 120, Stockholm 98,8.
	        
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