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F. Zorell: Beiträge zur Hydrographie der Deutschen Bucht.
b) 13. bis 14. Mai. Auch hier ist die parallele Anordnung der Isolinien ins Auge fallend. Be
sonderheiten weist die Salzgehaltsverteilung nicht auf.
Wir haben an anderer Stelle schon darauf hingewiesen, daß das Jahr 1931 für alle Feuerschiffe
eine große negative Anomalie des Salzgehalts zeigt. Eine Erklärung aus der Höhe des Süßwasserzu-
flusses im Jahre 1931 ist nicht möglich; sowohl hei Elbe wie Weser entsprach die Wasserführung „nor
malen“ Verhältnissen. Eine Herabsetjung des Salzgehalts ist also um so überrasdiender, als ein sehr süß
wasserarmes, für die ganze Deutsche Bucht salzreiches Jahr (1930) voranging. Wir müssen demnach an
nehmen, daß die zufließenden Süßwassermengen bzw. das in den Flußmündungen entstehende salzarme
Mischwasser sich in verhältnismäßig engen Streifen längs der Küste verteilte. Die Durchmischung weiter
seewärts fehlte so und das Küstenwasser blieb dabei relativ salzarm. Die Feuerschiffe, die alle dem
Küstenbereich im engeren Sinne angehören, hatten deshalb einen außergewöhnlich niedrigen Salzgehalt,
einen viel niedrigeren als wenn sich das Süßwasser nach NW zu, wie gewöhnlich, allmählich mit dem
Nordseewasser gemischt hätte. Wir kommen aus diesem Grund zu dem wichtigen Schluß:
aus der Höhe des Salzgehalts (Jahresmittel) bei den Feuerschiffen kann nicht
auf den Sa1zgeha1tscharakter der ganzen Deutschen Bucht geschlossen
werden.
13. Oktober 1931. (Hierzu Tafel 24, Figur 71 bis 72.)
Diese nur achttägige Reise war vom Wetter wenig begünstigt. Dabei wurde für die biologischen
Untersuchungen noch ein Vorstoß nach W in die Richtung der Doggerbank gemacht, so daß das ge
wonnene Material für eine flächenmäßige synoptische Bearbeitung kaum ausreicht.
Die mittleren Temperaturverhältnisse bei den Feuerschiffen im Oktober 1931 sind
in der nachfolgenden Tabelle wiedergegeben.
Abweichung der mittleren Monatstemperaturen Oktober 1931 vom
10jährigen Mittel 1923/3 2.
B
N
W
Ms
Br
E 1
E 4
Ae
Am
V
Hr
Abweichung
Oktober 1931.
—0.2
—0.1
—0.1
±0
+ 0.1
+ 0.5
+ 0.3
±0
—1.0
—0.4
—0.4
Aus der Tabelle geht hervor, daß die mehr seewärts gelegenen Feuerschiffe im Oktober 1931 etwas
kühleres Wasser als normal hatten, die in den Flußmündungen liegenden dagegen etwas wärmeres.
Die Abkühlung während der Dauer der „Poseidon“-Reise zeigen die folgenden Zahlen.
T e m p e r a t u r a b n a h m e 13. bis 21. Oktober bei den Feuerschiffen.
B
N
w
Ms
Br
El , E 4
Ae
Am
V
Hr
Temperatur
abnahme . . .
1.5
+ 0
—1.8
-2.5
—2.4
—3.4 —2.5
—1.7
—1.6
Für einige Feuerschiffe sind dies hohe Beträge, vor allem für Elbe 1, das in einer Woche eine Ab
kühlung zeigte, wie sie „normaler“weise ein ganzer Herbstmonat aufweist (vgl. Tabelle IV, Anhang).
Der Salzgehalt zeigte im Oktober 1931 nur bei den F. Sch. Borkumriff, Vyl und Horns Rev
eine geringe negative Anomalie (— O.F/oo) bei allen übrigen erreichte diese beträchtliche Werte, wie die
folgenden Zahlen erkennen lassen.