40
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 54. Bd. Air. 1.
Im September und Oktober war also die Differenz gegen das 10jährige Mittel bei der Elbe positiv,
bei der Weser negativ. Elbe 4 bat dementsprechend im Salzgehalt negative Abweichung, Bremen positive.
(Die Phasenuntersihiede der Zeitpunkte für die Messung der Wassermengen und des Salzgehalts bleiben
dabei unberücksichtigt.)
1, Temperaturverteilung. (Figur 48.) Für die Zeichnung der Temperaturkarte wurde nur
die zweite Septemberhälfte berücksichtigt, die Daten der ersten Oktoberwoelie sind weggelassen.
Die herbstliche Abkühlung ist am stärksten in der Fanöbucht ausgeprägt, etwas geringer im Gebiet
nördlich der Elbmünduiig. Als Grenze des Vorschreitens der Abkühlung von der Küste her kann man die
14.5-Isotherme betrachten, die bei der Insel Amrum am dichtesten in Landnähe kommt, wohl infolge
einer auflandigen Wasserbewegung (etwa aus WNW), die sieb auch in der Salzgebaltsverteilung ausprägt.
(Vgl. unten.) Weiter südlich verläuft die 14.5°-Linie noch westlich von Helgoland; hier macht sich der
abkühlende Einfluß des Elbwassers bemerkbar. Interessant sind dann die „Inseln“ wärmeren Wassers,
die durch die 15°-Isotherme bezeichnet werden. Es sind drei erkennbare, eine ganz kleine im N, eine
große nordwestlich von Helgoland und eine kleinere südlich von Helgoland. Weiter im Westen tritt dann
wieder kälteres Wasser auf, seine Verbreitung ist durch die 14.5°-Isolinie bezeichnet. Ihr Verlauf südlich
der Breite von 54° 20' läßt deutlich die Abkühlung von Land her erkennen. Wie weit hierbei auch eine
Bewegung kühleren Wassers von W her eine Rolle spielt, ist schwer zu entscheiden; die relativ hohe
Temperatur, die der englische Forschungsdampfer „George Bligh“ am 24. September unter 53° 59' N-Br,
5°. 52' O-Lg mit 15.13° C beobachtete, spricht allerdings mehr dafür, «laß die Gewässer südöstlich von
diesem Beobachtungspunkte von Land her abgekühlt sind.
2. Salzgehaltsverteilung. (Figur 49.) Auffällig im Verlaufe der Isohaiinen, zu deren Zeich
nung neben den Feuerschiffs- und ,,Poseidon“-Beobachtungen auch eine Anzahl Stationen des bereits ge
nannten englischen Forschungsschiffes verwendet werden konnten, ist der Nord—Südverlauf der 34.0 und
öß.O'Voo-Linie. Im einzelnen ist bemerkenswert:
a) In der inneren Deutschen Bucht liegt die Achse der salzarmen Küstenwasserzunge von 0 nach W,
nicht wie meist sonst SO—NW.
b) Nördlich davon liegt eine Zunge salzreichen Wassers, bezeichnet durch die 31.75 0 /<w-Linie, bis dicht
an die Wattengrenze heran.
c) Unter ungefähr 5444° N und 7° O sind die Isolinien dicht geschart, östlich davon scheint ein Misch-
gebiet mit wahrscheinlich ganz langsamen Ausgleichsvorgängen zu liegen (vgl. den Verlauf der 33.0, 32.75
und 32.7'Voo-Linie). Das Gebiet fällt zusammen mit der unter 1. beschriebenen „Insel“ relativ warmen
Wassers.
Der Elb- und Weserwasserzulluß war im August 1925 unter dem Durchschnitt — 282 bzw. — 175 Mill.
cbm). Im September liegt die Wasserführung bei der Weser etwa gleich wie im Mittel 1923/32, bei der
Elbe dagegen beträchtlich höher. Die 30.5°/c«-Zunge in der inneren Deutschen Bucht scheint bereits durch
den vermehrten Septemberzustrom an Elbwasser bedingt zu sein.
Der Wind kam vom 16. bis 20. September aus südlicher, im letjten Septemberdrittel fast ausschließlich
aus südwestlicher Richtung (vgl. folgende Tabelle, Angaben in Prozenten).
Datum
1925
N NNE NE ENE
E
ESE
SE
SSE
S
SSW
SW
WSW
W
WNW NW
NNW Stille
16. bis 20. September
3.3
10.0
26 7
23.3
13.3
10.(1
3.3
—
— 6.7
3.3 —
21. „ 25.
—
3.3
3.3
3.3
20.0
50.0
16.7
3.3
— ' —
— j —
26. „ 30.
3.3 — ,
—
—
—
—
3.3
20.0
46.7
20.0
—
— —
3.3 I 3.3