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Full text: 54, 1935/36

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 54. Bd. INr. 6 
Tabelle 9. 
Tiefdruckgebiete mit ungewöhnlicher Zugrichtu-ng. 
Tag 
Position 
Kurs 
Druck Störber. 
(mm) südw. 
700+ bis °N 
Entwicklung an den Vortagen — Bemerkungen 
23.12.84 
15N 40W 
NW 
60 
Entst. westl. d. Kap Verden; stößt bei Neuschottland 
auf weiteres Druckfallgebiet und erzeugt mit diesem 
hier T 750 mm. 
26.12. 84 
15N 20W 
W 
60 
30.12.84. 
10N 
w 
60 
11.10. 88 
35N 25W 
stat. 
50 
Reicht südwärts bis in Äquatornähe; erhält weitere 
Energie durch Druckfallgeb. von T über mittlerem 
NAO; Winde aus SW auf ges. südöstl. NAO nord 
wärts bis 35N. 
9. 5.91 
K',15—20N 
NW; NE 
60 
In 25N 25W nach NE biegend und verfl. 
10. 2.92 
K. 13—23N 
stat. auff. 
60 
, ■ 
16. 9.97 
K, 10—15N 
N vert ; E 
55 
In 25N nach E biegend; mit Sturm aus N-E. 
10. 9.98 
K, 15N 
NW; W 
60 
In 30 N nach W biegend. 
6. 3.09 
20N 30W 
NE 
18 
Strömungskonvergenz. 
29. 3.11 
20N 30W 
NE auff. 
65 17 
Strömungskonvergenz. 
Tiefdruckgebiete mit ungewöhnlicher Zugrichtung. (Tabelle 9) 
Wie Tabelle 9 zeigt, sind es innerhalb der 31 Jahre außerordentlich wenige Zyklonen in diesem Gebiet, die 
sich nicht in das System der 4 Störungstypen einreihen lassen. Aber auch von diesen tragen die meisten wenig 
stens zeitweise die charakteristischen Eigenschaften eines der 4 Zyklonentypen. 
So haben die im XII 84 auftretenden Störungen, besonders die vom 26. und vom 30., mit ihrer Zugrichtung 
die Merkmale von Typ 4, nur treten sie dafür zu ganz ungewöhnlicher Jahreszeit auf. Auch die Störungen in 
V 91, IX 97 und IX 98 sind zunächst offensichtlich aus Typ 4 hervorgegangen, doch ist ihre Fortentwicklung 
ohne weiteres Beispiel in den 31 Jahren geblieben. Bei der Störung im V 91 fällt besonders das Umbiegen aus 
der NW- in die NE-Richtung auf, das an die Bahn tropischer Wirbelstürme erinnert. 
Das Tiefdruckgebiet im X 88 wäre gemäß seiner Lage noch am ehesten dem Typ 2c zuzuordnen, doch 
stimmt damit die gewaltige Ausdehnung nach Süden nicht überein. 
Die barometrisch schwächer ausgebildeten Störungen im III 09 und im III 11 zeigen ebenfalls nur hin 
sichtlich ihrer Position einige Annäherung an Typ 2a: im Gegensatz zu diesem liegt ihr Ursprung aber fraglos 
im Passatgebiet. 
Aus der Betrachtung der einzelnen zyklonalen Störungen zunächst nur hinsichtlich ihres bevorzugten Auf 
tretens in bestimmten Gebieten ergeben sich somit nach weiterer Unterteilung, bei Berücksichtigung der Zug 
richtung, bestimmte Zugstraßen. Diese seien hier nochmals zusammengestellt; ihr Verlauf ist aus der 
Skizze Abb. 11 zu ersehen (siehe auch Abb. 12): 
Zugstraße 1. Tiefdruckgebiete mittlerer und höherer Breiten des Nordatlantischen Ozeans mit Einfluß bis in das 
Gebiet des NE-Passates südlich von 25°N; Kurs NE—SE. 
Zugstraße 2. Vom Gebiet bei etwa 30°N 30°W 
a) mit Zugrichtung nach NE—SE, 
b) mit Zugrichtung nach S—SW, 
c) ohne größere Lageänderung hier auffüllend oder — in sehr seltenen Fällen — rückläufig werdend. 
Die Tiefdruckgebiete der Zugstraßen 2 entstehen ebenfalls nördlich von 30°N, sehr häufig durch Abtrennung 
von Randtiefs großer im N vorüberziehender Zyklonen. 
Zugstraße 3. Tiefdruckgebiet bei den Kanarischen Inseln; 
a) die Inselgruppe von S—SW her erreichend, 
b) die Inselgruppe in Richtung S—SW passierend, 
c) bei der Inselgruppe entstehend; meist vorübergehend westwärts ausbreitend, dann nach NE—E ziehend 
oder hier auffüllend. 
Zyklonen der Zugstraßen 3a und 3c gliedern sich häufig solchen mittlerer und höherer Breiten an oder be 
wegen sich zum Mittelmeer. 
* K: Westafrikanische Küste.
	        
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