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Full text: 54, 1935/36

Walter Piersig: Schwankungen von Luftdruck und Luftbewegung 
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Das Ab trennen von Randtiefs, das bei der Entstehung der Zyklonen vom Typ 2 und 3c vielfach eine 
Rolle spielt, ist in einzelnen Fällen auch bei anderen Untersuchungen erkannt worden (21, auf S. 12; 32). Weiter 
fanden Eckhardt und Lühe, daß bei einer zeitweise sich entlang der afrikanischen Westküste erstreckenden Rinne 
tiefen Druckes — diese steht zweifellos in engem Zusammenhang mit den Zyklonen der Zugstraßen 3a und 3b! — 
auch in Höhen von 1 bis 2 km eine SE-Strömung herrscht (32). 
Typ 4: Tiefdruckgebiet an der westafrikanischen Küste in 5° bis 20°N; westlicher Kurs. 
Im Gegensatz zu Typ 1 bis 3 führt die Bahn dieser Zyklonen am Südrande des Passatgebietes ent 
lang. Das Gebiet ihrer Entstehung ist durch die klimatologischen Begriffe „äquatoriale Tiefdruckrinne“ und 
„Zone der Mallungen und Stillen“ gekennzeichnet. Sie entstehen also an der Front, welche die Luftmassen der 
Passatzone von denen des SW-Monsunes oder auch des SE-Passates trennt, und bewegen sich längs dieser Front 
nach W, häufig auch nach SW. 
Diese Zyklonen treten offenbar von dem im Sommer stark erhitzten afrikanischen Festland, wo der Druck 
zu dieser Zeit relativ niedrig ist, in das betrachtete Gebiet über: diese Annahme findet eine Bestätigung in den 
Änderungen der Windrichtung bei einer Station am oberen Senegal (Kayes?), deren Beobachtungen zeitweise in 
die Karten eingetragen sind. Da im übrigen aber auch heute noch keine Beobachtungen aus dem Landinnern 
dieser Gegend zu synoptischer Verarbeitung verfügbar sind — die erste Druckregistrierung einer zyklonalen 
Störung über Westafrika liegt vom 31. XII. 1925 von Dacar vor (34)! — so kann über den eigentlichen Vor 
gang der Zyklogenese noch wenig Bestimmtes ausgesagt werden. Nach den Schiffsbeobachtungen westlich von 
Afrika entsteht aber folgendes Bild: Von einem stationären Tiefdruckgebiet über Westafrika lösen sich in kür 
zeren oder längeren Zeitabständen einzelne Wirbel mit ihren Druckfallgebieten ab und ziehen westwärts. Auf 
deren Rückseite erfolgt jeweils ein Vorstoß des SW-Monsunes, der nach einiger Zeit dem sich südwärts durch 
setzenden Passat wieder weichen muß. Die folgende Zusammenstellung mag die Veränderungen im Strömungs 
feld bei Vorüberzug eines solchen Wirbels verdeutlichen. 
Lage, der Convergenz zwischen NE-Passat und SW-Monsun im Meeresniveau: 
IX 83. Tag: 20. 21. (Am 21. IX auf Rückseite von T in 14°N 28°W.) 
°N TI 16* 
VII/VIII 85. Tag: 29. 30. 31. 1. 2. 
°N: 9 8 16 12 9 
IX 86. Tag: 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 1. 
~°N~: 14 14 9 9 15 16 ? 9 
VIII 08. Tag: 14.—16. 17—20. 
°N: 10—11 15—16 
Bei schneller Aufeinanderfolge der Wirbel ist die Lage schon innerhalb des betrachteten Gebietes eine recht ver 
schiedene : 
3. VIII. 85. 
In 31°W bei 14°N auf Rückseite eines abziehenden T; 
,, 25°W „ 11°N „ Vorderseite eines nachfolgenden T. 
17. VIII. 08. 
In 18°W bei 11°N auf Vorderseite eines T; 
,. 18°W „ 16°N „ Rückseite des T. 
Diese Schwankungen innerhalb 24 bis 48 Stunden bewegen sich in ungefähr den gleichen Grenzen, wie sie 
Wendling (3) gefunden hatte: Sie scheinen immer an den Vorüberzug solcher wandernden Wirbel vom 
Typ 4 gebunden zu sein. In der übrigen Zeit der Sommermonate liegt zwar ebenfalls tiefer Druck über dem 
westafrikanischen Festland, ein Ablösen und Wandern einzelner Wirbel findet aber nicht statt. Die Lageänderun 
gen der Front sind dann, soweit die Meldungen das erkennen lassen, nur gering: es herrscht offenbar Gleich 
gewicht zwischen beiden Strömungen. 
Wie erwähnt, ist der Kurs im allgemeinen ein westlicher, zeitweise auch ein südwestlicher: Beispielsweise 
herrscht im Sommer 1892 eine ausgesprochene Neigung zur SW-Zugrichtung, parallel zur Achse des subtropi 
schen Hochdruckgebietes! 
Über die Wirbel dieser Art wird im Anschluß an die Untersuchung eines Einzelbeispieles im nächsten 
Abschnitt noch einiges zu sagen sein.
	        
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