F. Z o r c 11: Beiträge zur Hydrographie der Deutschen Bucht.
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Gebiet um Außeneider herum das Juni/Juli/August-Hochwasser der Elbe für längere Monate den Salz
gehalt des Wassers herabgese^t hat.
19 2 7. Auch in diesem Jahr lag die Elbwassermenge beträchtlich über dem Mittel.
Bei Elbe 4 war deshalb der Salzgehalt das ganze Jahr hindurch mit Ausnahme des letjten Monats
unter dem Mittelwert. Im einzelnen ausgeprägt sind die Minima im Januar und Mai, eine Folge der
Januar- und April-, Mai-Hochwasser der Elbe (140, 150 und 151%). Die erhöhte Wasserführung im
August und September prägt sich in dem sekundären Septemberminimum aus.
Audi bei E1 b e 1 liegt der Salzgehalt im ganzen unter dem Normalwert (Anomalie minus 0.7 0 /oo, also
größer als 1926). Im Gang zeigt sich dagegen ein großer Unterschied gegenüber Elbe 4. Das Januar
minimum fehlt gänzlich, in den ersten drei Monaten lag der Salzgehalt im ganzen sogar etwas über
normal. Zum Mai erfolgte dann ein ganz starker Abstieg, im Sommer erreicht der Salzgehalt wieder
normale Verhältnisse und zeigt nur im Oktober ein sekundäres Minimum, das offenbar ursächlich mit dem
Septemberminimum bei Elbe 4 zusammenhängt.
Auch Außeneider blieb das ganze Jahr unter normalen Verhältnissen. Der Gang zeigt weniger
ausgesprochene Minima, als zwei sehr deutliche Maxima im März und im August, für die eine Erklärung
nicht ohne weiteres möglich ist. Im Dezember ging der Salzgehalt dann wie hei Elbe 1 und Elbe 4 über
den Normalwert hinaus.
192 8. Mit diesem Jahr beginnt eine Reihe von Beobachtungsjahren, die alle eine unternormale Elb
wasserführung zeigen. Der Salzgehalt ist dementsprechend hei Elbe 4 im ganzen höher als im Durch
schnitt (Anomalie plus 1.20°/oo). In den Winter- und Frühjahrsmonaten hält sich die Elbwasserführung
noch in normalen Grenzen. Tro^dem zeigt der Salzgehaltsgang in den ersten drei Monaten merkwürdige
Schwankungen, im Januar liegt er beträchtlich über dem langjährigen Mittel, im Februar darunter, um
im März wieder auf einen etwas übernormalen Wert anzusteigen. Es liegt demnach keine Beziehung zur
Elbwasserführung vor. Aus den Windverhältnissen im Februar wird vielmehr wahrscheinlich, daß zuerst
ein Anstauen des Wassers durch Südwest-Winde erfolgte, dem dann im lebten Monatsdrittel, begünstigt
durch Ostwinde, ein rasches Abfließen der Wassermassen folgte. Tatsächlich sind die Ostwinde der lebten
zehn Februartage von besonders niedrigem Salzgehalt begleitet (4.47°/oo bei NW am 24. 2.). Vom Juli ab
führte die Elbe sehr wenig Wasser. Dementsprechend stieg der Salzgehalt zum Sommer und Herbst stark
an, um erst im Dezember wieder unter Normalwert zu gehen.
Bei Elbe 1 betrug die Anomalie 0.44°/oo. Auch hier zeigt sich vom Januar zum Februar die gleiche
Schwankung wie bei Elbe 4; die Sommer- und Herbstmonate sind dann durch eine außerordentliche Gleich
mäßigkeit ausgezeichnet. Ein Anstieg des Salzgehalts infolge der geringen Elbwasserführung macht sich
nicht bemerkbar. Es mag dies eine Folge davon sein, daß die großen Süßwassermassen der Jahre 1926/27
den Salzgehalt in der ganzen Deutschen Bucht für eine lange Periode heruntergesetjt haben.
Bei Außeneider zeigt sich ebenfalls der Abfall vom Januar zum Februar. Vom April bis November
liegt der Salzgehalt bei sehr gleichmäßigem Gang dann über normal, nur im Juli zeigt sich ein kleines
sekundäres Minimum.
19 2 9. In diesem Jahr tritt die größte negative Anomalie in der Elbwasserführung der Berichtszcit
auf (minus 5514 Milk cbm). Der Salzgehaltsgang bei E 1 b e 4 zeigt ganz außerordentliche Amplituden im
Kurvenverlauf. Vom Februar mit fast 24.5°/oo sinkt der Salzgehalt zum April auf ungefähr 12.2“/”». Aus
der Menge des Elbwassers allein ist dies nicht erklärbar. Es ist vielmehr folgendes zu bedenken: der
Februar war der Monat der stärksten Eisbildung auf der Unterelbe. Das Eis erreichte Stärken bis zu
einem halben Meter. Da sich beim Gefrieren von Salzwasser das Salz in der unter dem Eise liegenden
Wasserschicht anreichert, so tritt im gesamten eine Salzgehaltserhöhung ein. Ein einfache Rechnung zeigt,
daß bei einem Salzgehalt von 20°/oo, 8 m Wassertiefe und 50 cm Eisdicke infolge des Gefrierens eine Salz
gehaltserhöhung auf 21.3°/»», bei den gleichen Verhältnissen und 25“/”” Salzgehalt eine Erhöhung auf
26.6°loo eintritt. Ein in der Höhe des F. Sch. Elbe 4 quer zum Elblauf (von Wattkante zu Wattkante) ge-