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Full text: 54, 1935/36

1. Kapitel. 
Die Zeitbestimmungen. 
§ 1. Die Beobachtungen und ihre Reduktion. 
Die astronomischen Zeitbestimmungen der Deutschen See warte erfolgen an einem Durchgangs- 
instnment Nr. 15355 von Bamberg von 70 cm Brennweite und 7 cm Objektivöffnung, das im Jahre 
1919 beschafft, im Garten der Deutschen Seewarte eine gute Aufstellung hat. Die geographischen 
Koordinaten sind: 
g = +53° 32' 5178, 
l = — 0 h 39 m 53*420. 
Die Lage der Seewarte auf dem Stintfang, einem 30 m hohen Hügel über der Elbe, ist für die astro 
nomische Beobachtung nicht ungünstig. Bei dem in Hamburg häufigen Wind dürften Refraktionsstörungen 
durch die umliegenden Gebäude nur selten eintreten, zumal zahlreiche Baumgruppen den Garten der 
Seewarte und die Abhänge des Hügels vor unmittelbarer Rückstrahlung schützen. Nach Süden zu ist 
keinerlei Bauwerk bis hinab zur Elbe, nur nach Norden steht das Dienstgebäude der astronomischen 
Gruppe recht nahe am Meridian. Das Gebäude und jenseits der Straße gelegene Häuser dürften durch 
Rückstrahlung etwas ungünstigen Einfluß auf die Beobachtung von Sternen unterer Kulmination ausüben. 
Die Fundierung des Instrumentes ist einwandfrei, größere Straßen sind nicht besonders nahe, höchstens 
die Hochbahn, die den Südhang des Stintfangs in 150 m Entfernung umzieht, könnte ungünstigen Einfluß 
haben. Doch sind auch bei starken Okularvergrößerungen Erschütterungen des Instrumentes niemals 
wahrgenommen worden, während sie bei dem auf einem Dachpfeiler aufgestellten Prismenastrolab recht 
bemerkbar waren. Ungünstig ist nur die Unsauberkeit der Luft am Beobachtungsorte. Die Durchsicht 
leidet darunter nur wenig, aber die chemischen Bestandteile der Luft sind so zahlreich, daß alle blanken 
Teile des Instrumentes weit rascher angegriffen werden als anderwärts. Die weiterhin zu besprechenden 
Schwierigkeiten mit den Zapfen des Instrumentes, vielleicht auch die Veränderlichkeit der Kontaktbreite, 
dürften Folgen dieser von den Ausdünstungen des Hafen- und Werftbetriebes verunreinigten Luft sein. 
Das verhältnismäßig alte Instrument wurde schon lange vor Beginn der Längenvermessung im 
Sommer 1932 auf seine Fehler untersucht. Der Umdrehangmert der Mikrometeischraube wurde in guter 
Übereinstimmung mit früheren Messungen 1932 Mai 23 aus einer Reihe von Sternbeobachtungen zu 
10*5123 bestimmt. Der tote Gang der Mikrometerschraube konnte als 01000 angenommen werden. 
Bestimmungen desselben mit einem Bambergscheu Durchgangsinstrument ohne Registriermikrometer, 
das als Kollimator aufgestellt wurde, ergaben kleine positive und negative Werte, die innerhalb der 
Beobachtungsgenauigkeit von 0 S 0001 lagen. Bei der Methode, jeden Stern in beiden Lagen des Instru 
mentes zu beobachten und zusammengehörende Kontakte auszuwerten, erübrigt sich eine genaue Kenntnis 
der fortschreitenden und periodischen Felder der Schraube, die übrigens auch nicht festgestellt werden 
konnten. Das gleiche gilt vom Kollimations fehler, der deshalb auch nur angenähert zu —7! 4, wiederum 
mit Hilfe des eben genannten zweiten Durchgangsinstrumentes als Kollimator, bestimmt wurde. Der 
Parswert der Libelle E. Eberle Nr. 11329 wurde mittels eines Libellenprüfers aus 127 Einstellungen zu 
1 p I "0968 bestimmt. Abweichungen von der Gleichheit der Röhrenkrümmung waren nicht festzustellen.
	        
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