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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 54. Bd. Nr. 1.
Von Januar bis Februar nimmt auf allen Feuer Schilfen die Wassertemperatur noch weiter ab, am
meisten (1.0 bis 1.3°) bei den vergleichsweise am stärksten den kontinentalen Einflüssen entzogenen, am
wenigsten (0.2°) bei Elbe 4. Von Februar bis März nimmt bei fast allen die Temperatur zu, vor allem
in Nähe der Flußmündungen, nur bei Borkumriff, Vyl und Horns Riff ist noch keine Temperatur
zunahme oder sogar weitere Temperaturabnahme festzustellen. Von März bis April aber nimmt überall
die Temperatur kräftig zu, die Zunahme erreicht Höchstwerte von April bis Mai und Mai bis Juni. Von
Juni bis Juli ist die Zunahme bei den ferner den Festlandeinflüssen gelegenen Schiffen fast unvermindert,
nimmt aber bei den übrigen bereits stark ab, sie ist am geringsten bei Elbe 4. Auch von Juli bis August
findet mit Ausnahme von Elbe 4 noch eine weitere kleine Temperatursteigerung statt. Von August bis
September hat sich die Abkühlung überall durchgesetzt, sie ist bei Elbe 4 mehr als doppelt so groß als bei
den ozeanischer gelegenen Feuerschiffen der Deutschen Bucht. Am stärksten ist die Temperaturabnahme
von Oktober bis November, und zwar bei allen Feuerschiffen.
2. Die Jahrestemperaturen und der jährliche Gang der einzelnen Beobachtungsjahre.
(Hierzu Tabelle III, Tafel 4 und 5, Figur 11 bis 14).
Außer den Jahresmitteln gibt die Tabelle III auch die Abweichungen vom 10jährigen Mittel wieder.
Hierbei ist bemerkenswert, daß die Abweichungen irgend eines Jahres für alle
Feuerschiffe gleichsinnig sind, es also möglich ist, für das ganze Gebiet der
Deutschen Bucht (von F. Sch. Borkumriff bis Horns Rev) von „w armen“ und von
„kalten“ Jahren zu reden. Der Größenbetrag der Abweichungen schwankt zwischen — 1.2 und
4" 0.9° C. Die größten negativen Abweichungen finden sich 1929 und zwar bei den F. Sch. Borkumriff,
Norderney und Weser mit — 1.2°; die flußwärts gelegenen F. Sch. Bremen und Elbe 4 batten in diesem
kalten Jahr nur eine Abweichung von — 0.9 und — 0.7° C. Ganz allgemein ist festzustellen, daß die
Schwankungen bei den in den Flußmündungen liegenden Schiffen kleiner sind als bei den seewärts ge
legenen. Gleichmäßig „warm“ war bei allen Schiffen das Jahr 1932 mit einer zwischen +0.6 und + 0.9° C
schwankenden Abweichung; gleichmäßig nach der negativen Seite clas Jahr 1929.
Für die beiden Extremjahre 1929 und 1932 ist der jährliche Gang der Temperatur im Vergleich mit
dem zehnjährigen Mittel für die beiden Elbfeuerschiffe Elbe 4 und Elbe 1 sowie für F. Sch. Borkumriff
graphisch dargestellt (vgl. Fig. 12 und 13). Der schnelle Temperaturanstieg nach dem winterlichen Mini
mum tritt für das Jahr 1929 auf allen Darstellungen wirkungsvoll hervor, ebenso die starke Erwärmung
in den Sommermonaten 1932 sowie der Abfall zu nahezu normalen Werten während der folgenden
Herbstmonate. — Die Differenzen zwischen den von 1923 bis 1932 überhaupt vorgekommenen Monats
mittel sind naturgemäß am größten im Februar-März, hierfür ist der ungewöhnlidi kalte Winter 1928/29
entscheidend. Am geringsten sind die Differenzen im Herbst, vor allem im Oktober (vgl. Fig. 14).
D. Die Salzgehalts Verhältnisse bei den Feuerschiffen.
1. Der jährliche Gang des Salzgehalts.
(Hierzu Tabelle V, VI u. VII und Tafel 6, Figur 15)
Der Satj Böhneckes: „Das Nordseew'asser hat demnadi nicht wie reines atlantisches, baltisdies
oder Küstenwasser einen einigermaßen typischen jährlichen Gang des Salzgehalts, sondern der Jahresgang
ist in diesem Mischwasser abhängig von der Beteiligung der einzelnen Komponenten und von der Be
wegung des Wassers und wechselt noch mehr von Ort zu Ort als in den anderen Wasserarten“ — dieser
Sat} gilt in erhöhtem Maße für das Gebiet der Deutschen Budit. Die Sdiwankungen von Jahr zu Jahr