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Full text: 54, 1935/36

Mildner-Markgraf% Met.Reisebericht, Fahrt nach Kamerun, Mai-Juni 1935 15 
hung über N nach NW statt. In 7-9 km beobachten wir soliwachen N, darüber NW , 
der bis zur 11-12 km Schicht an Stärke zunimmt und darüber wiederum abflaut . 
Wir beobachten also einen kräftigen NE-Passat;, der bis zu grosser Hö 
he hinaufreicht und von N und NW-Wind überlagert ist. Die Komponenten-Zerlegung 
der Windvektoren zeigt, dass die N-Komponente das positive Vorzeichen aufweist 
mit einer einzigen Ausnahme in der 5-6 km Schicht beim Aufstiege Nr. 8 vom 8.5. 
Von einem Antipassat mit südwestlicher Strömung 1 ) findet sich in diesen Auf 
stiegen keine Spur. Aehnliche Windverhältnisse wurden seinerzeit von H.Her- 
gesell^-) bei seinen Reisen auf der "Princess Alice" in den Jahren 1904 
und 1905 in der Gegend der Kanarischen Inseln beobachtet. 
Die Wetterkarten?vom 6., 7« "und 8. Mai 1933 zeigen westlich der Kana 
rischen Inseln einen kräftigen Hochdruckkern mit Luftdrucken von mehr als 1025 
und 1030 mb. In dem vom "Panther" durchfahrenen Gebiete herrschte ein ziemlich 
steiler Luftdruckgradient, der die beobachtete kräftige und hochreichende Pas 
satströmung verständlich macht. 
Auch auf der Rückreise trafen wir im gleichen Gebiete von 25-35°N in 
der Zeit vom 29. - 3 1 »5* einen kräftigen NE-Passat an. Leider erreichten wir 
infolge der Ungunst der Windverhältnisse -die Ballone bewegten sich jetzt 
entgegen unserer Fahrtrichtung- nicht so grosse Höhen wie auf der Ausreise.In 
folgedessen wurde nur in zwei Fällen und zwar mit den Piloten vom 31*5» die 
obere Begrenzung der NE-Strömung überschritten. Der Pilot von 13 h dieses Tages 
ergab bis zu 2,5 km NE-Wind, dann Uebergang zu NW. Die Beobachtung von lö^zeig- 
te diesen Uebergang schon in 1,5 km Höhe. 
Die NE-Strömung war in diesen Tagen sowohl in der Richtung als auch 
in der Geschwindigkeit wenig beständig. Die beobachteten Geschwindigkeiten be 
wegen sich etwa in den gleichen Grenzen von 6-I5 m/sec wie bei der Ausreise . 
Die maximale Geschwindigkeit wurde in der Schicht von 0,5-1 km erreicht, darü 
ber nimmt die Geschwindigkeit ab. Nur beim ersten Aufstiege beobachten wir das 
Maximum der Geschwindigkeit in 1-1,5 km Höhe. Die Richtung der Passatströmung 
schwankt zwischen N und E. Im Durchschnitt ist die nördliche Komponente etwas 
mehr bevorzugt als bei den Aufstiegen während der Ausreise. 
Die Wetterkarten vom 29. - 31.5.1933 zeigen über den Azoren einenin 
Richtung SW-NE sich erstreckenden mächtigen Hochdruckkern mit Luftdrucken mit 
mehr als 1025 mb, der sich weit nach N erstreckt. Ueber Nordafrika finden wir 
ein Tief mit 1010 mb. Der Hochdruckkern verlagert sich im Laufe dieser Tage 
mehr und mehr südwärts. 
Insgesamt ergeben sich sowohl bei der Ausfahrt als auch bei der Rück 
reise in dem ganzen ausgedehnten Gebiete des NE-Passats auf einer Strecke, die 
ca 10 Breitengrade durchquert, so einheitliche Windverhältnisse, daß durch Zu 
sammenfassung der Einzelbeobachtungen zu Mitteln nichts Wesentliches unterschkb- 
gen wird, sondern die charakteristische Verteilung der Höhenwinde in je einer 
Pfeilsäule für Hin- und Rückreise zum Ausdruck gebracht werden kann. 
Das Ergebnis der Mittelbildung ist am Schluß der Tabelle mitgeteilt 
und in Pfeilsäulendarstellung in Tafel 7 wiedergegeben. Die charakteristischen 
Züge des vertikalen Aufbaues der Luftströmungen, die wir im Passatgebiete an - 
getroffen haben, kommen darin klar zum Ausdruck. Auf der Ausreise beobachten 
wir im Mittel bis zu 4 km NE, die Strömung ist am kräftigsten in Bodennähe und 
nimmt mit zunehmender Höhe an Stärke ab. Von 4 km ab dreht der Wind über N ge 
gen NW und wird mit zunehmender Höhe im allgemeinen stärker. Auf der Heimreise 
ist die Mächtigkeit der NE-Strömung im Mittel nur 2 km, darüber finden wir wie 
derum die Drehung über N gegen NW mit zunehmender Windstärke. Die NE-Strömung 
1) H.U. S v er d r u p , Der nordatlantische Passat. Veröffl.d.Geophys.Inst. 
Leipzig, 2. Serie, 2.Bd. Hft.l. 
2^ Die Erforschung der freien Atmosphäre über dem atlantischen Ozean etc. 
Beitr.z.Phys.d.fr.Atm. I. S.205* 
3) Vgl. hierzu die Hemisphärenkarten im Täglichen Wetterbericht der Deutschen 
Seewarte.
	        
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