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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. Band 54 Nr. 3«
In der Nacht zum 16. um 5 Uhr durchfuhren wir noch einmal einen kräf
tigen Schauer, hei dem der Wind über W nach N, dann wieder auf S zurückdrehte.
Mehrfach stellte sich aber auch schon Sprühregen ein, und bei der Morgenbeob -
achtung auf 2°E und 4°N hatten wir das Gebiet der Mallungen bereits endgültig
verlassen. Das Wettergeschehen trug von da ab ein anderes Gepräge.
Vier Tage waren wir demnach in den Mallungen gefahren. Als ihr Kenn
zeichen sehen wir in erster Linie den reichbewölkten Himmel und die starke
Schauertätigkeit an. Die Windverhältnisse Hessen die Zuordnung zum Mallungen
gebiet nicht so eindeutig erscheinen. Offenbar langten wir in einer Zeit in
jenen Gegenden an, wo der südliche Monsun das Mallungengebiet in zögernden Vor-
stössen weiter nordwärts zu drängen begann: immer wieder stellten sich SW-Win-
de ein. Sie waren aber nicht beständig. Jedes Gewitter, das wir durchfuhren ,
störte sie, manchmal sogar erheblich.
Am 11. Mai, nach Eintritt in das Mallungengebiet, wehte zunächst W ,
der durch das Morgengewitter am 12., das wohl noch ein echter Tornado war, ge
stört wurde. Hach dessen Abzug zeigte sich der Südwest zum ersten Mal, aber in
wechselnder Stärke. Am 13. und am Vormittag des 14. herrschte dann wieder meist
schwacher NW- bis W-Wind vor. Danach setzte endgültig SW ein, wieder in wech -
selnder Stärke und durch Gewitter gestört. Auch die Dünung ließ diesen Kampf
der Windgebiete um die Vorherrschaft erkennen. Schon vom 12. Mittags an war
eine südliche Dünung auszumachen; sie wurde aber zunächst noch von nordöstli -
chen bis westlichen Dünungen gekreuzt. Erst am 15. gelangte sie allein zurHen?-
schaft, das Nahen des stetigen Monsuns ankündigend.
Kennzeichnend für die Windverhältnisse im Mallungengebiet war also
bei der Ausreise der Kampf der Luftströmungen. Windstillen und vorwiegend schwa
che umlaufende Winde trafen wir nicht an. Trotzdem sind wir wohl berechtigt ,
diese Kampfzone der Winde auch ohne Berücksichtigung des sonstigen Yiietterge -
schehens den Mallungen zuzuordnen. Denn für das Fehlen von Windstillen , das
Vorhandensein ausgeprägter Windrichtungen bietet die Nähe des Festlandes, die
Nähe des nordafrikanischen Tiefs, eine hinreichende Erklärung, und diese Zone
dem Monsun zuzurechnen, verbietet die Tatsache, daß sich die SW-Strömung in ihr
nicht behaupten konnte; auch kam der ungestörte Monsun auf Hin- und Rückreise
ausschließlich aus Richtungen zwischen SSW und SSE, was seiner Natur als eben
erst abgelenktem SE-Passat besser entspricht.
Rückkehrend trafen wir das Mallungengebiet erst bei 9°W und 5°N an,
als wir am 24. Mai schon westlich von Kap Palmas nordwestwärts steuerten. Der
bis dahin ziemlich stetige Monsun aus südlicher Richtung war meist schwachen
Winden gewichen, die zwischen NW und SW schwankten, beim Durchfahren eines Re
genschauers sogar von NW vorübergehend auf SE drehten. Neben den südlichen Dü
nungen trat am 24* mittags zum ersten Male wieder eine westliche auf.
Der Himmel war reich bewölkt, aber anders als im Monsungebiet,sodaß
sich im Tagebuch am 24. die Eintragung findet: "Der Himmel ist ganz verändert'.’
Die Cumuli erreichten wieder grössere Höhen und durchstiessen die Stcu-Felder.
Die Schauertätigkeit, die auch im Monsun gelegentlich in der Ferne und meist
schwach ausgeprägt beobachtet werden konnte, wurde lebhaft.
Schon am 23. abends und in der Nacht zum 24. bekammen wir mehrfach
leichten Regen. Am 24* morgens zeigten sich dünne Fallstreifen, die aus Ast
herabhingen. Vormittags und um 14 Uhr durchfuhren wir Schauer, und weitere wur
den vor Kap Mount nach Land sichtbar^AUeber dem freien Ozean im Süden zogen nur
Fr-Cu.
In der Nacht vom 23. zum 24. und am 24* abends trat Wetterleuchten
auf; in Gewitter kamen wir aber diesmal nicht.
Auch am 25. morgens war der Himmel noch reich bewölkt. Schon aber
wurde es diesig, und eine aufkommende NW-Dünung kündete bereits den abgelenk
ten Passat an. Noch herrschte leichter SW-Y/ind; langsam drehte er jedoch bis
zum Mittag auf W. Gleichzeitig nahm die Bewölkung rasch ab; es blieben als
1) Tafel" 4 Bild 4 und 5.