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Full text: 54, 1935/36

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. Band 54 Nr. 3. 
2. Per wetterarme Passat, 
a) Der normale NE-Passat, 
Auf der Ausreise traten wir am 7* Mai "bei 33°^ in den Passat ein und 
verliessenihn am 9."Mai vormittags "bei 22°N. Seine Richtung war sehr beständig, 
seine Stärke weniger; sie schwankte zwischen 4 und 7 Beaufort. Das "Wetter" war 
gekennzeichnet durch grosse Stcu-Pelder, die oft stundenlang den ganzen Himmel 
bedeckten. Dazwischen befanden sich jedoch mehrfach Lücken; diese waren manch 
mal so ausgedehnt, daß für uns infolge der geringen Höhe der Stcu-Decke .der 
Himmel zeitweise fast wolkenlos Yrurde. Die passatgemäße Fr-Cu-Bewölkung^), die 
sich bereits am 5. Mai in der SW-Strömung vor der portugiesischen Küste einge 
stellt hatte, begleitete uns -mit Unterbrechungen- mar ein kurzes Stück in den 
Passat hinein; sie stand tiefer als die kennzeichnende Stcu-Decke. 
Die einzige spürbare Abwechselung in dieser Eintönigkeit, die wohl in 
Zeiten der Aufheiterung durch den Anblick der schaumgekrönten, tiefblauen Pas 
satsee malerisch wirkte, waren einige Sprühregenschauer, die sich im Einfluss 
bereich der Kanarischen Inseln häuften. (Wir fuhren am 8. morgens zwischen Te 
neriffa und Gran Canaria hindurch). 
Am 9* vormittags drehte der Wind bis zum Mittag auf 37, es klarte völ 
lig auf, wurde diesig, und die Stcu-Decke stellte sich nicht wieder ein . Der 
eigentliche Passat lag hinter uns. 
Auf der Heimreise traten wir am 29. Mai bei 24°N in den NE-Passat ein 
und verliessen ihn am 31* Mai bei 33°M; eine Nordströmung, durch den portugie 
sischen Keil des Azorenhochs bedingt, trafen wir allerdings noch bis 37 <V N an ; 
wir möchten daher die Nordgrenze des Passatanfangs für die Rückreise erst in 
diese Breite verlegen, die wir am 1. Juni vormittags erreichten. 
Der Eintritt in den Passat vollzog sich an der Südgrenze wieder aus 
dem wolkenlosen, diesigen NNW-Wind-Gebiet. Mit der Winddrehung auf NE stellte 
sich alsbald die kennzeichnende Stcu-Decke ein, die uns, anfangs durch grö3 - 
sere Lücken unterbrochen, bis zum Einsetzen der Nordströmung nordöstlich von 
Madeira begleitete. Abwechselung durch Sprühregen hatten wir diesmal nicht . 
Der Passat war aber jetzt nicht nur in der Stärke - 3 bis 6 - , sondern auch 
in der Richtung unbeständig, die zwischen ENE und N hin und her schwankte. 
DassEinsetzen der. N-Strömung nordöstlich von Madeira am 31. Mai 
brachte eine 'Wetterveränderung mit sich: Es klarte für viele Stunden fast völ 
lig auf; zeitweise zeigte sich Cist. Am 1. Juni war aber die Stcu-Decke wieder 
da; sie begleitete uns sogar mit der subtropischen Luft noch eine Strecke nörd 
lich der letzten Passatgrenze, die wir am Vormittag des 1. Juni durchfuhren. 
b) Der abgelenkte NE-Passat (NW-Monsun). 
1 bis 3° nördlich von Kap Blanko -auf der Ausreise bei 22°N, auf der 
Heimreise bei 24°N- änderte der NE-Passat unter dem Einfluß des nach Nordafri 
ka hinübergewechselten afrikanischen Tiefs 2 / seine Richtung zunächst auf Nord, 
weiter südlich auf NNW. 
Der abgelenkte Passat war stetiger als der normale NE-Passat. Seine 
Stärke wechselte selten; die Grenzv/erte waren auf der Ausreise 3 und 5»auf der 
Heimreise 3 und 6. Seine Richtung blieb -nach einem kürzeren oder längeren 
Uebergang- völlig unverändert. Besonders auf der Heimreise, bei der das Ueber- 
2)Auf den Wetterkarten der Seeflugabteilung der Deutschen Seewarte ist die La 
ge des Tiefdruckkerns während dieser Zeit an 4 Tagen durch Meldungen recht 
genau festgelegt; am 7» und 10. Mai mit 755 mm auf 15°N und dem Greenwich - 
meridian, am 28. Mai mit 758 ra® ebendort, am 31* Mai mit 755 mm auf 20°N 
und dem Greenwichmeridian. Diese Lage ist hochsommerlich. 
1) Tafel 3» Bild 1 und 2
	        
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