Mildner-Markgraf; Met.Reisebericht, Fahrt nach Kamerun; Mai-Juni 1933
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I. Plan und Verlauf der Reise.
Im Rahmen des Zweiten Internationalen Polarjahres wurden von der Deut
schen Polarjahr-Koramission zwei Forschungsfahrten nach Kamerun ausgerüstet. Pur
beide Fahrten stellte die Reederei Laeisz ihren D. "Panther" in entgegenkommend
ster Weise zur Verfügung. Die Deutsche Polarjahr-Kommission und die Fahrtteil -
nehmer sprechen der Reederei Laeisz auch an dieser Stelle ihren verbindlichsten
Dank für die verständnisvolle Förderung der deutschen meteorologischen Forschurg
im zweiten Polarjahr aus.
Als Teilnehmer der ersten Reise möchten wir nicht verfehlen, Herrn Ka
pitän Sievers, den Herren Schiffsoffizieren Brinkmann, Hauth und Behrens sowie
dem ersten Ingenieur Herrn Kelling, die unsere Arbeiten an Bord in jeder Weise
bereitwillig und tatkräftig unterstützten, noch besonders herzlich zu danken.
Die Reise begann am JO, April 1953 um 11 Uhr in Hamburg und führte oh
ne Zwischenlandung bis nach Tiko am Fusse des Kamerunberges, wo wir am 18. Mai
um 7 V 2 Uhr festmachten. Hier hatten wir nur einen Tag Aufenthalt. Der^dortige
Pflanzungsarzt, Herr Dr. Graf, lud uns liebenswürdigerweise ein, in seinem Hau
se in Buea zu übernachten, das, am Hange des Kamerunberges gelegen, ein für den
Europäer angenehmes Klima besitzt. Herr Dr. Graf nahm -uns in seinem Wagen mit
hinauf und brachte uns auch am nächsten Tage frühzeitig wieder nach Tiko, sodaß
wir trotz der kurzen Zeit unseres Aufenthaltes dennoch einen vielseitigen Ein
blick in Landschaft und Leben erhielten.
Am 19» Mai, 9 Uhr, verliessen wir die Landungsbrücke von Tiko und fuh
ren nach der spanischen Insel Fernando Po hinüber» Der D."Panther" ankerte im
Hafen von St.Isabel um 1J */2 Uhr, um seine Bananenladung zu ergänzen, und lich
tete die Anker wieder um 18 V2 Uhr.In der Zwischenzeit hatten wir Gelegenheit ,
die Stadt St,Isabel zu besichtigen. Dann ging es ohne Aufenthalt bis Rotterdam,
wo wir am J, Juni anlangten. Nachdem dort ein Teil der Ladung gelöscht war,warf
der D."Panther" um 21 -/2 Uhr die Leinen los. Mitternachts vom 6. auf den 7*Juni
war er wieder in Hamburg am Kai vertäut.
Auf der Ausreise starteten wir drei Radiosonden. Auf der Heimreise
führten wir regelmässige Messungen im Schiffsraum durch. Im übrigen galt unsere
Arbeit den Höhenwindoessungen und der Erfassung des Wettergeschehens während der
Reise. M i 1 d n e r stellte dazu eine grosse Anzahl V/olkenaufnahmen her.
Im folgenden ist über die Ergebnisse der letztgenannten Arbeiten be
richtet. Der meteorologische Reisebericht ist von M a r k g r a f gegeben,die
Ergebnisse der Höhenwindmessungen hat M i 1 d n e r bearbeitet.