P. Zistler u. F. Möller: Meteorol. Reisebericht u. Ergebnisse d. Höhenwindmessungen v.d. Fahrt n.Kamerun 31
Dagegen wird man den Übergang von Winden mit westlicher Komponente in solche
mit östlicher, wie wir ihn beobachtet haben, nicht einfach schematisch aul' den darüber
herrschenden Urpassat zurückzuführen haben, bei welchem Namen man gern an irgend
welche rätselhaften, erzwungenen Stauströmungen denkt, sondern eher einfach an ein Um
klappen des Druckgradienten denken müssen. Am Boden herrscht über dem heißen Konti
nent tieferer Druck als über dem Meere, die Druckgegensätze nehmen mit der Höhe ab und
kehren sich entsprechend der Temperaturverteilung schließlich um. Infolgedessen treten
dann östliche Winde auf, die vielleicht in noch größerer Höhe dann in den eigentlichen Ur
passat übergehen.
Es wurde nun vermutet, daß Verschiedenheiten in der Anordnung der Monsunströmung
vorhanden sein könnten zwischen dem Gebiet mit nordwest-südöstlichem Küstenverlauf
von Cap Verde bis Cap Palmas (M we »ti.) und dem mit rein westöstlichem Verlauf von Cap
Palmas bis Tiko (M o.ti ). Jedoch zeigen die beiden Mittelwerte (Abb. 17 u. 18) nur verhält
nismäßig wenig Unterschied voneinander bis 2.5 km Höhe. Zwischen Cap Verde und Cap
Palmas ist die WN'W-Strömung oberhalb 1 km weniger ausgeprägt, bis 4 km bleibt der
Wind dann auf Stille und erst darüber kommt wieder eine allerdings nur wenig gesicherte
N'ordströmung auf. In der östlichen Monsunhälfte ist die typische Drehung des Windes
bis auf WNW recht deutlich und oberhalb 2.5 km kommt eine lebhafte SE-Strömung auf.
Diese Windverteilung oberhalb der Umkehrschicht zwischen W- und E-Wind bestärkt
noch die Ansicht, daß es sich bei diesen Winden um solche handelt, die durch die Umkehr
des Druckgradienten hervorgerufen sind. Diese Umkehr wird sich bei einem W-E-Ivüsten-
verlauf deutlicher bemerkbar machen als bei einem anders gerichteten am westlichen Ende
des Kontinents. Zudem müßte der Urpassat in der westlichen Monsunhälfte ebenso deut
lich zur Beobachtung kommen wie in der östlichen.
Eine andere Eigentümlichkeit wird durch die Auftrennung der westlichen und östlichen
Hälfte erläutert. Es ist an sich schon auffallend, daß nicht die geringste Andeutung einer
Reibungsspirale über der Meeresoberfläche vorhanden ist, was im Passatgebiet noch deutlich
zu beobachten war. Vielmehr nimmt vom Boden bis zum Windwert der ersten Schicht der
Wind ganz besonders schnell ab (Abb. 16). Bei der hier gemachten Untertrennung zeigt
sich nun dieser Effekt deutlicher in der Westhälfte als in der Osthälfte. Es ist daher zu
vermuten, daß wir es nicht mit einer wirklichen Eigentümlichkeit des Strömungsfeldes zu
tun haben, sondern daß es sich um eine durch den Schiffskörper hervorgebrachte Störung
handelt. Bei südöstlichem oder auf der Rückfahrt nordwestlichen Kurs westlich von Cap
Palmas weht der Wind in der westlichen Monsunhälfte nahezu senkrecht zum Schiff, wäh
rend er es bei westlichem Kurs in der Längsrichtung trifft, bei östlichem aber vom Schiff
zum 'Feil ausgefahren wird, so daß nur geringe Relativgeschwindigkeiten wirksam werden.
In den beiden letzten Fällen wird die Störung geringer sein als bei Querwind, so daß die
Vermutung einer Schiffskörperstörung wohl zu Recht bestehen wird.
Eine weitere Unterteilung der Monsunpiloten in vier Untergruppen Mi bis Mi (Abb. 19
bis 22) bringt ebenso wie die Betrachtung der einzelnen Messungen selbst keine bemerkens
werten Einzelheiten mehr zu Tage. Mit außerordentlich großer Stetigkeit weht die Süd
westströmung und es fehlt auch nur in verschwindend wenigen Einzelfällen die darüber
befindliche NW-Strömung. Die drei Untergruppen Mi, M-2 und Ms zeigen das mit wenig
Unterschied. Darüber allerdings können, wie eine Betrachtung der Tafel 3 besonders deut
lich zeigt, alle Windrichtungen aultreten, N, W, S und E sind zu finden, SE-Winde aller
dings am kräftigsten, was die Gruppen M 2 und Mi ebenso wie M zeigen.
Es wurde daran gedacht, die rein westlichen Bodenwinde vom 6. bis 8. August viel
leicht im Zusammenhang mit dem Auftreten regenfreier und heiterer Tage im Regenmon
sun erklären und Wetterschwankungen etwa durch Strömungsunterschiede verständlich