Skip to main content

Full text: 54, 1935/36

P. Zistler u. F. Möller: Meteorol. Reisebericht u. Ergebnisse d. Höhenwindmessungen v.d. Fahrt n.Kamerun 31 
Dagegen wird man den Übergang von Winden mit westlicher Komponente in solche 
mit östlicher, wie wir ihn beobachtet haben, nicht einfach schematisch aul' den darüber 
herrschenden Urpassat zurückzuführen haben, bei welchem Namen man gern an irgend 
welche rätselhaften, erzwungenen Stauströmungen denkt, sondern eher einfach an ein Um 
klappen des Druckgradienten denken müssen. Am Boden herrscht über dem heißen Konti 
nent tieferer Druck als über dem Meere, die Druckgegensätze nehmen mit der Höhe ab und 
kehren sich entsprechend der Temperaturverteilung schließlich um. Infolgedessen treten 
dann östliche Winde auf, die vielleicht in noch größerer Höhe dann in den eigentlichen Ur 
passat übergehen. 
Es wurde nun vermutet, daß Verschiedenheiten in der Anordnung der Monsunströmung 
vorhanden sein könnten zwischen dem Gebiet mit nordwest-südöstlichem Küstenverlauf 
von Cap Verde bis Cap Palmas (M we »ti.) und dem mit rein westöstlichem Verlauf von Cap 
Palmas bis Tiko (M o.ti ). Jedoch zeigen die beiden Mittelwerte (Abb. 17 u. 18) nur verhält 
nismäßig wenig Unterschied voneinander bis 2.5 km Höhe. Zwischen Cap Verde und Cap 
Palmas ist die WN'W-Strömung oberhalb 1 km weniger ausgeprägt, bis 4 km bleibt der 
Wind dann auf Stille und erst darüber kommt wieder eine allerdings nur wenig gesicherte 
N'ordströmung auf. In der östlichen Monsunhälfte ist die typische Drehung des Windes 
bis auf WNW recht deutlich und oberhalb 2.5 km kommt eine lebhafte SE-Strömung auf. 
Diese Windverteilung oberhalb der Umkehrschicht zwischen W- und E-Wind bestärkt 
noch die Ansicht, daß es sich bei diesen Winden um solche handelt, die durch die Umkehr 
des Druckgradienten hervorgerufen sind. Diese Umkehr wird sich bei einem W-E-Ivüsten- 
verlauf deutlicher bemerkbar machen als bei einem anders gerichteten am westlichen Ende 
des Kontinents. Zudem müßte der Urpassat in der westlichen Monsunhälfte ebenso deut 
lich zur Beobachtung kommen wie in der östlichen. 
Eine andere Eigentümlichkeit wird durch die Auftrennung der westlichen und östlichen 
Hälfte erläutert. Es ist an sich schon auffallend, daß nicht die geringste Andeutung einer 
Reibungsspirale über der Meeresoberfläche vorhanden ist, was im Passatgebiet noch deutlich 
zu beobachten war. Vielmehr nimmt vom Boden bis zum Windwert der ersten Schicht der 
Wind ganz besonders schnell ab (Abb. 16). Bei der hier gemachten Untertrennung zeigt 
sich nun dieser Effekt deutlicher in der Westhälfte als in der Osthälfte. Es ist daher zu 
vermuten, daß wir es nicht mit einer wirklichen Eigentümlichkeit des Strömungsfeldes zu 
tun haben, sondern daß es sich um eine durch den Schiffskörper hervorgebrachte Störung 
handelt. Bei südöstlichem oder auf der Rückfahrt nordwestlichen Kurs westlich von Cap 
Palmas weht der Wind in der westlichen Monsunhälfte nahezu senkrecht zum Schiff, wäh 
rend er es bei westlichem Kurs in der Längsrichtung trifft, bei östlichem aber vom Schiff 
zum 'Feil ausgefahren wird, so daß nur geringe Relativgeschwindigkeiten wirksam werden. 
In den beiden letzten Fällen wird die Störung geringer sein als bei Querwind, so daß die 
Vermutung einer Schiffskörperstörung wohl zu Recht bestehen wird. 
Eine weitere Unterteilung der Monsunpiloten in vier Untergruppen Mi bis Mi (Abb. 19 
bis 22) bringt ebenso wie die Betrachtung der einzelnen Messungen selbst keine bemerkens 
werten Einzelheiten mehr zu Tage. Mit außerordentlich großer Stetigkeit weht die Süd 
westströmung und es fehlt auch nur in verschwindend wenigen Einzelfällen die darüber 
befindliche NW-Strömung. Die drei Untergruppen Mi, M-2 und Ms zeigen das mit wenig 
Unterschied. Darüber allerdings können, wie eine Betrachtung der Tafel 3 besonders deut 
lich zeigt, alle Windrichtungen aultreten, N, W, S und E sind zu finden, SE-Winde aller 
dings am kräftigsten, was die Gruppen M 2 und Mi ebenso wie M zeigen. 
Es wurde daran gedacht, die rein westlichen Bodenwinde vom 6. bis 8. August viel 
leicht im Zusammenhang mit dem Auftreten regenfreier und heiterer Tage im Regenmon 
sun erklären und Wetterschwankungen etwa durch Strömungsunterschiede verständlich
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.