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Full text: 54, 1935/36

24 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 54. Bd., Kr. 2 
P.Zistler u. F.Möller: Meteorol.Reisebericht u.Ergebnisse d.Höhenwindmessungen v.d.Fahrt n.Kamerun 25 
nau N-Wind, der Abendpilot um 19 h (Nr. 7) hat ebenso wie alle dann folgenden NNE. Das 
Gleiche, nämlich daß der Übergang von NW zu NE um die Mittagszeit lag, deuten die Ter 
minbeobachlungen des Windes an. Der aerologische Befund zeigt jedoch, daß alle drei 
Pilotierungen des 28. Juli die gleichen Höhenwind Verhältnisse bis zu den erreichten Höhen 
(6 km) haben: Der NNE der Bodenschicht bleibt bis etwa 3 km Höhe und dreht dann auf 
NNW. Die am Boden ziemlich eindeutig zu ermittelnde Grenze zwischen Nord- und Süd 
seite des Roßbreitenhochs fehlt also in der Höhe und ist aerologisch in keiner Weise zu 
erschließen. Es sind daher bei der Gruppierung der Höhenwinde die zusammengehörigen 
Piloten 5, 6 und 7 nicht getrennt, sondern gemeinsam mit den beiden Piloten des 29 Juli 
als eine Untergruppe des Passates zu diesem geschlagen worden. 
Noch auffälliger sind die Verhältnisse auf der Rückfahrt (vgl. S. 14). Die Hochdruck 
achse wurde in der Nacht vom 23. zum 24. August gequert. so daß Pilot 58 und alle vorher 
gehenden noch reinen NE-, Pilot 59 und die folgenden jedoch NW-Wind am Boden zeigen. 
Doch ist auch hier wieder die Trennung nur am Boden zu erkennen, während darüber die 
Luftbewegung am 23. und 24. August durchaus einheitlich ist. Auch hier sind daher die 
beiden Piloten 59 und 60 zu einer Passatuntergruppe hinzugerechnet worden. 
Das Gesamtmittel der Visierungen in der Westwindzone geben Tabelle 3 und Abb. 8 an. 
Es ist deutlich zu erkennen, daß es sich um keine irgendwie für die Westwindzone kenn 
zeichnende Windverteilung handelt, sondern ein starker Wellerlageneinfluß vorhanden ist. 
Der mittlere Wind dreht von NNW am Boden sofort nach N, schlägt in 1,5 km Höhe um auf 
SSW und bleibt bis (> km auf SSW bis WSW mit etwa 3 m/sec., um dann allmählich auf 
NW ca. 12 m/sec. zu drehen. Der NW ist schon zwischen 8 und 9 km erreicht und hält 
bis zu den größten Höhen an. Der sehr große Radius R des wahrscheinlichen Fehlerkreises 
des Bodenwindes — er ist mit 5,3 m/sec 1,5 mal so groß wie der mittlere Bodenwind 
vektor — deutet aber darauf hin, daß es doch keine ganz einheitliche Strömung ist, sondern 
verschiedene Wetterlagen an dem Mittel beteiligt sein müssen. 
Die Unterteilung hat daher die Piloten 61 bis 66 in einer Gruppe W, (Abb. 9) und 67 
bis 70 mW* (Abb. 10) zusammengefaßt. Die Messungen der Gruppe Wi zeigen am Boden 
NW, Gruppe W* um S und SE schwankende Winde. Jedoch erstreckt sich diese Ver 
schiedenheit der Bodenwinde nur bis etwa 2 km Höhe, von wo ab beide Gruppen Wind 
richtungen aus dem Südwestquadranten aufweisen. In der Tat ist die Wetterlage zwischen 
dem 25./26. August 1933 (W>) und dem 27 /28. August (W*) wenig geändert. Das Azoren 
hoch ist über dem östlichen Atlantik ziemlich weit nach Süden abgedrängt und liegt mit 
einem Druck von wenig mehr als 1020 mbar südlich der Azoren. Eine Hochdruckbrücke 
erstreckt sich nach NE hin, wo sich über Frankreich und Deutschland ein selbständiges 
Hoch entwickelt hat. Das Azorenhoch schwächt sich allmählich ab. Zwischen diesen bei 
den Hochdruckgebieten liegt über der Biskaya ein flacher Tiefdrucksattel, der von der 
„Panther“ auf ihrem Kurs zwischen dem 26. und 27. August durchquert wird (vgl. S. 14). 
Daher haben die Piloten 61 bis 66 an der Westseite des Sattels nordwestliche Winde, die 
späteren südöstliche. In 2 km Höhe ist jedoch die Furche zwischen den beiden Hochdruck 
gebieten verschwunden, bis 7 km herrschen in den beiden Gruppen in gleicher Weise süd 
westliche Winde. Die größere Einheitlichkeit der Strömung in diesen Höhen kam auch 
schon in dem Abnehmen des Streuungsradius R des Gesamtmittels W von 5.3 m/sec am 
Boden auf 4.0 m/sec in 2 bis 5 km deutlich zum Ausdruck. Das Drehen des Windes auf 
südliche Richtung vom Boden bis 2 km in Gruppe Wi, d. h.: der nach N gerichtete Wind 
gradient in der Vertikalen zeigt an, daß in diesen Höhen ein nach E gerichteter Tempe 
raturgradient herrscht, d. h. daß östlich der Aufstiegsorte. nämlich im europäischen Hoch, 
warme Luft liegt, während die NW-Windc westlich des Sattels kühlere Luftmassen her- 
angeschafft haben. 
In beiden Gruppen dreht der Wind von 7 bis 10 km auf nordwestliche Richtungen, 
in einem Fall mehr nach WNW, im andern nach NNW, die beiden letzten Piloten zeigen 
über einer windschwachen Schicht sogar N und NNE, was vermutlich mit einem am 28. 
über England liegenden Tiefdruckausläufer in Verbindung stellt. Bis zu den größten er 
reichten Höhen wird dann die Richtung beibehalten. Der letzte Wert dürfte unsicher sein. 
Die Radien der wahrscheinlichen Fehlerkreise sind zwar etwa 6 m/sec groß, jedoch ist 
R/t'm nur etwa 0.6, was auf eine ziemlich geringe Richtungsstreuung trotz großer wahrer 
Streuung und damit auf Beständigkeit im eigentlichen Sinne des Wortes hinweist. 
Der nach SE gerichtete vertikale Windgradient zwischen 7 und 10 km zeigt an, daß 
im NE kalte Luftmassen lagern, während das Hoch im Südwesten warm ist. Infolgedessen 
gewinnt in größeren Höhen über der Biskaya das Azorenhoch wieder die Oberhand über 
den Einfluß des mitteleuropäischen Hochs und des vom Islandtief stammenden Ausläufers. 
Es herrscht oben eine nach Höhe und Zeit (und Ort) einigermaßen einheitliche NW- 
Strömung. 
Die Piloten Nr. 1 bis 4 haben keine nennenswerte Höhe erreicht, sind deshalb nicht 
einer besonderen Betrachtung unterzogen. 
Tabelle 3. Wind und Windveränderlichkeit in der Westwindzone. Tabe l, e 3 
Gruppe 
Piloten 
Wind- 
komponente 
Wind in m/sec Höhen in 
k m 
Wind in 
m/sec 
Höhe 
n in km 
Boden 
0.0—0.5 
0.5—1.0 
1.0—1.5 
1.5-2.0 
2.0—2.5 
2.5—3.0 
3-4 
4-5 
5-6 
6-7 
7-8 
8-9 
9-10 
10-11 
11-12 
12-13 
13-14 
14-15 
15-16 
16-17 
W 
1—4, 
Res.] 
333' 3.6 
358° 2.9 
358° 1.5 
256° 0.4 
202° 2.0 
214’ 2.7 
207’ 3.1 
219° 3.0 
239° 3.2 
248° 3.5 
270° 3.8 
300° 5.7 
308° 8.4 
309° 9.3 
306°12.8 
322=11.1 
321 °10.5 
314°12.2 
309° 12.9 
313°16.2 
290°105 
59—70 
E 
1,6 
-0.1 
-0.0 
-0.4 
-0.7 
-1.5 
-1.4 
1.9 
-2.7 
-3.2 
-3.8 
-4.9 
-6.6 
-7.2 
-10.3 
-6.8 
-6.6 
-8.8 
-10.0 
-12.0 
-99 
N 
[m/sec] 
+3.2 
+2.9 
+ 1.5 
-0.1 
-1.9 
-2.2 
-2.8 
-2.4 
-1.6 
- 1.3 
0.0 
+ 2.8 
+ 5.2 
+5.9 
+ 7.6 
+ 8.8 
+8.2 
+8.5 
+ 8.2 
+ 11.0 
+3.5 
R 
5.3 
5.3 
5.5 
4.8 
4.2 
4.0 
4.0 
4.0 
4.0 
4.2 
4.5 
5.0 
5.4 
6.0 
5.8 
6.2 
6.4 
6.7 
R/l>m 
1.47 
1.83 
3.80 
11.30 
2.08 
1.48 
1.30 
1.33 
1.26 
1.20 
1.19 
0.87 
0.64 
0.64 
0.45 
0.56 
0.61 
0.54 
Wi 
61- 66 
Res. 
314° 6.4 
335° 5.4 
330’ 2.8 
225° 1.1 
205° 1.5 
230’ 3.2 
231’3.6 
254° 4.1 
265° 5.3 
272’ 7.3 
272° 9.5 
291’10.8 
297°15.0 
289°15.3 
300’18.6 
324° 15.0 
327°11.1 
298’19.5 
E 
[nVsec] 
-4.8 
-2.3 
-1.4 
-0.8 
-0.7 
-2.5 
-2.8 
-3.9 
-5.3 
-7.3 
-9.5 
10.1 
- 13.4 
-14.4 
-16.2 
- 8.9 
-6.1 
-17.2 
N 
4- 4.5 
+4.9 
+2.4 
-0.8 
-1.4 
-2.1 
-2.3 
-1.1 
-0.5 
+0.3 
+0.3 
+ 3.9 
+ 6.7 
+ 5.0 
+ 9.2 
+ 12.1 
+9.3 
+ 9.2 
w* 
67—70 
Res. 
192° 4.6 
170° 5.1 
187° 6.6 
193’ 5.9 
200° 6.8 
206° 6.7 
202° 6.7 
208° 5.9 
213° 5.3 
205° 5.1 
219° 3.3 
295° 3.4 
323° 6.1 
338° 9.1 
322’12.0 
342 °10.7 
345° 11.6 
351° 11.3 
342° 8.6 
336’11.2 
319° 3.7 
E 
[m/secl 
-1.0 
+0.8 
-0.8 
-1.4 
-2.3 
-3.0 
-2.6 
— 2.8 
— 2.9 
- 2.2 
-2.1 
-3.0 
-3.7 
-3.5 
-7.5 
- 3.3 
- 2.9 
1.8 
-2.5 
- 4.5 
-2.4 
N 
-4.5 
-5.0 
-6.6 
-5.7 
-6.4 
-6.0 
-6.2 
- 5.2 
~ 4.5 
-4.6 
-2.6 
+ 1.4 
+4.8 
+8.4 
+9.4 
+ 10.2 
+ 10.8 
+ 11.2 
+7.7 
+ 10.3 
+ 2.8
	        
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