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Full text: 54, 1935/36

P.Zistier u. F. Möller: Meteorol. Reisebericht u.Ergebnisse d.Höhenwindmessungen v.d.Fahrt n.Kamerun 23 
die wahrscheinlichen Fehlerkreise R für jede Höhenlage berechnet. Zeichnet man in Polar 
koordinaten den mittleren Vektor u m des untersuchten Windkollektivs und schlägt um 
den Endpunkt dieses Vektors mit R den Kreis, so umfaßt die Fläche dieses Kreises die 
Hälfte aller um das Mittel streuenden Einzelwindwerte, wenn sie in der gleichen Weise 
eingetragen werden wie der mittlere Vektor selbst. Der Radius des wahrscheinlichen Fehler 
kreises ist also ein unmittelbar anschauliches Maß und wird in denselben Einheiten (m/sec) 
wie der Wind selbst angegeben. Er gibt die w a h r e Streuung der Windwerte in der 
Ebene an. 
Eine Art Richtungs Streuung erhält man aber, wenn man den Quotienten R/t> m 
bildet. Ist R/ü m = 1/1^2 = 0.7 so berührt der Kreis zwei vom Nullpunkte ausgehende 
rechtwinklig aufeinanderstehende Tangenten, die Richtungsstreuung ist also 90°. Ist R/l) m 
= 1, so kommen Windrichtungen, die der mittleren Richtung entgegengesetzt sind, nur 
selten vor, werden aber um so häufiger, je mehr das Verhältnis R/u m die Einheit über 
schreitet. In allen Tabellen ist daher auch R t) m angegeben. Die Berechnung von R stützt 
sich in Höhen, wo schon einige der weniger hochreichenden Pilotierungen ausgefallen 
sind, auf ein nach der Differenzmethode ergänztes Material,* 4 ) d. h. auf dasselbe, das zur 
Berechnung der mittleren Windvektoren verwandt ist. Beide Größen R und t)„, sind also 
unmittelbar vergleichbar. Dieses ist nicht der Fall, wenn z. B. vektorielles und skalares 
Mittel, jedes nach seiner eigenen Differenzmethode bestimmt, miteinander verglichen wer 
den sollen. Der Quotient dieser Zahlen wird unsinnige Werte ergeben müssen. 
Um die festgestellten Gruppenmittel unmittelbar bildlich zu veranschaulichen, sind 
Vektordiagramme des Windes gezeichnet. In den Abb. 8 bis 25 ist der Bodenwind jeweils 
als ausgezogene Linie eingetragen; die Spitze des Vektors ist im Nullpunkt des Polar 
koordinatensystems zu denken; der Wind webt also auf den Nullpunkt zu. Für die oberen 
Höhen sind die Pfeile nicht ausgezeichnet, sondern nur durch ihre Endpunkte dargestellt; 
der von diesem nach dem Nullpunkt gezogene Pfeil, der den Wind nach Richtung und 
Stärke angeben würde, ist zu ergänzen. Die angeschriebenen Zahlen sind die oberen 
Grenzen des Höhenintervalls, in dem der eingezeichnete mittlere Wind herrscht. Aufein 
anderfolgende Punkte sind untereinander verbunden, jedoch nicht durch eine ausgezogene 
Linie, um nicht dadurch Windrichtungen oder die Ballonbahn vorzutäuschen, sondern Hin 
durch eine punktierte Linie, die die Endpunkte der in Zwischenhöhen liegenden Vektoren 
andeuten mag. Nur für einzelne Höhenstufen sind auch die wahrscheinlichen Fehlerkreise 
eingezeichnet, um das Bild nicht zu überladen, aber doch, um die Anschaulichkeit dieses 
Streuungs- bzw. Beständigkeitsmaßes aufzuzeigen. 
Die Besprechungen der einzelnen Piloten soll nicht nach Hin- und Rückfahrt getrennt, 
sondern gleichzeitig mit den Gruppenmitteln nach Windsystemen gesondert vorgenommen 
werden. 
2. Wcstwindzone. 
Als der Westwindzone angehörig sind die Höhenwindmessungen Nr. 1 bis 6 und 59 
bis 70 zu betrachten. 
Wie schon S. 7 erwähnt, begegnet jedoch die Grenzziehung zwischen Westwindzone 
und Passat einigen Schwierigkeiten. Auf der Hinfahrt wurde die Kammlinie des Hoch 
druckrückens, an dessen Nordseite „Westwinde“, an dessen Südseite Passatwinde wehen 
sollen, im Laufe des 28. August überschritten, wenn man allein die Luftdruckbeobachtun 
gen zu Rate zieht. Ganz den entsprechenden Gang zeigen auch die Windbeobachtungen: 
Der Pilot Nr. 5 am 28. August 10 h MGZ. hat am Boden bereits NNE-, der Mittagspilot ge- 
«) F. Möller, Ann. d. Ilydrogr. 62, 341, 1934.
	        
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