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Full text: 54, 1935/36

P. Zistleru. F. Möller: Meteorol. Reisebericht u.Ergebnisse d.Höhenwindmessungen v.d.Fahrt n.Kamerun 21 
Ganz abweichend sind dagegen die anderen Messungen aus dem Passatgebiet. Der 
Trübungsfaktor ist wesentlich größer: 4,5 und 5,6 für Gesamtstrahlung, etwa 18 für Rot- 
strahlung und 2,0 bis 2,3 für Kurzstrahlung. Der Rotstrahlungstrübungsfaktor erscheint 
sehr hoch, aber auch der für Kurzstrahlung erreicht einen ungewöhnlichen Wert. Zum Ver 
gleich wurden die Trübungsfaktoren der von G. Riemerschmid 11 ) gemessenen Strahlungs 
werte bestimmt; im NE-Passat erhält man Tg=2.7,Tr—12.5, Tk= 1.IS (Mittelwerte), also 
Zahlen, die sich mit unserer Messung Nr. 3 decken, nicht aber mit 4 und 5. Letztere liegen 
nun in dem Gebiet, wo in der Höhe Luftzufuhr aus E herrschte und wo häufig große 
Staubfälle bis weit aufs Meer hinaus beobachtet werden. Der hohe Kurzstrahlungstrübungs 
faktor zeigt dann, daß auch an solchen Tagen, an denen kein Staubfall am Roden beobachtet 
wird, doch durch die E-Winde der Staub der Sahara in höheren Luftschichten herange 
tragen wird. Vielleicht wäre es möglich, in dem Gebiet, wo in der Höhe zeitweise E. zeit 
weise auch andere Windrichtungen wehen, durch Bestimmung der Kurzstrahlungstrübung 
eine Art indirekter Aerologie zu betreiben, da der Unterschied der Messungen mit SW-und 
der mit E-Wind über dem Passat sich in Tk außerordentlich deutlich ausprägt. 
Der im SW-Monsun (Messung Nr. 6) gefundene Wert Tk ist entsprechend der etwas 
geringeren Zufuhr staubhalliger Luft aus der Sahara etwas kleiner, ebenso To- Tr er 
reicht jedoch mit 24.5 einen sehr hohen Betrag. Sehr große Mengen von Niederschlags 
wasser in der Atmosphäre, die solche langwellige Trübung hervorrufen. sind aber auch im 
regnerischen SW-Monsun zu erwarten. — Einige Vergleichszahlen seien noch angeführt: 
Die von G. Riemerschmid für die Kalmenzone angegebenen Zahlen sind kleiner, im Mittel 
Tg —3 6, Tr~= 18Ö ls ), Tk—1.4 Für das ähnlich gelegene Batavia hat Steinhäuser“) im 
September sogar ein Monalsmittei (!) des Gesamttrübungsfaktors von 6,3 ausgerechnet. 
IV. DIE IIÖHENWIN DM ESSUNGEN. 
1. Allgemeines und Bearbeitungsverfaliren. 
Von Höhenwindmessungen wurden während der Fahrt 70 ausgeführt, davon 32 auf 
der Hinfahrt, 38 auf der Rückfahrt. Die Schilfsorte während der Visierungen sind auf der 
Tafel 1 eingetragen. Es standen zur Verfügung Ballone im Gewicht von etwa 55 und 210 
Gramm, denen nach der Kuhlbrodtsehen Tabelle* 4 ) Aufstiegsgeschwindigkeiten von 200 
bzw. 300 oder 350 m/min. gegeben wurden. Zwei von den Messungen, nämlich Nr. 30 und 
32, wurden durch Verfolgung von Radiosondeballonen erhalten. Bei den Sendern dieser 
Ballone handelte es sich um Geräte vom System Duckert-Telefunken; bei ihnen arbeitete 
die Luftdruckbestimmung im Gegensatz zu der Temperaturübermittlung ausgezeichnet: Es 
wurden alle Sendeunterbrechungen, die eine vorher geeichte Druckstufe anzeigten, ein 
wandfrei gehört und ergaben, wenigstens für die Zeit, während der der Ballon verfolgt 
werden konnte, einen glaubhaften Druck-Zeit-Zusammenhang, aus dem unter Ansetzung 
eines wahrscheinlichen Temperaturverlaufs mit der Höhe die Höhen-Zeit-Abhängigkeit 
ermittelt wurde. Leider wurde der eine dieser beiden Ballone trotz klaren Himmels im 
Schornsteinrauch unsichtbar. 
u ) G. Riemerschmid, Met. Zeitschr. 49, 218, 1932. 
*-) T R zeigt sehr schön den von Feussner und Dubois theoretisch geforderten Gang mit der Luftmasse: 
m= 1.55 T R = 16.5 
1.22 18.2 
1.02 20.2 
13 ) F. Steinhäuser, Gerl. Beitr. 42, 110, 1934. 
*<) E. Kuhlbrodt, Wiss. Erg. d. Meteor. Exp., Bd. XV, 32, 1933.
	        
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