P. Zistier u. F.Möller: Meteorol.Reisebericht u.Ergebnisse d.Höhenwindmessungen v.d.Fahrt n.Kamerun 11
ein ganz anderes Aussehen: An Stelle der eintönigen Passatcumuli zeigten sich nunmehr
die Wolkenformen aller Schichten in größter Mannigfaltigkeit: ci. eist, cicu, ast, acu-lent.,
cu, cu- cong. und cuni, in den Abendstunden im W und SW tiefliegende frni und mamm.-
cu. Abb. 1) auf Bildtafel 2 gibt eine anschauliche Vorstellung von dieser Buntheit des
Himmels (aufg. auf der Rückfahrt). Auch in dem Leben an Bord machte sich der Eintritt
in die Tropenzone bemerkbar: Auf Deck wurden die Sonnensegel gesetzt, die Schiffs-
bcsatzung erschien erstmals in Tropenkleidung; bei Arbeiten in der Sonne wurde ab heute
das Tragen des Tropenhelmes ungeordnet.
Als wir am 2. August 7.50 h Cap Verde passierten, ging gerade ein Regen darüber hin
weg, von dem einzelne Tropfen auch noch unser Schiff erreichten; um 10 h erfolgte erneut
kurzer Sprühregen, um 18 h beobachteten wir im Fi und W die ersten charakteristischen
Regenböen des SW-Monsun.
Nicht weniger deutlich wie in der Temperatur, der Windrichtung, der Bewölkung und
dem Niederschlag äußert sich der Einfluß der Tropenzone im Verlauf des Luftdruckes. Im
Gegensatz zu den aperiodischen Druckslörungen in der Westwindzone, dem stetigen Druck
fall in der Passatregion tritt nunmehr in unserer Darstellung Tafel 2 die tägliche Luft
druckschwankung dominierend in Erscheinung. Wir haben an Hand des Barogramms den
mittleren täglichen Luftdruckgang für die ganze Dauer unserer Fahrt innerhalb der Tro
penzone (l. bis 18. August 1933) berechnet und für die Doppeloszillation des Luftdruckes
die folgenden Werte erhalten:
Mittlere Maxima des Luftdruckes: 10 h : +0,59 mm; 22 h : 0.33 mm
Mittlere Minima des Luftdruckes: 3 h : 0,13mm; 1ö h : —0.70mm.
Am 5. August 18 h umfuhr 1). Panther“ Cap Palmas und setzte nun Kurs auf rein
E. Es muß für diesen Reiseabschnitt längs der oberen Guineaküste als besonders merk
würdig hervorgehoben werden, daß der 5.. (5.. 7. August vollkommen niederschlagsfrei
blieben, am 6. sogar meist wolkenloses Wetter herrschte, während auf der Rückreise kei
nerlei Witterungsänderung zu beobachten war. sondern die Regenschauer des SW-Monsun
ununterbrochen umlauerten. Wir werden hierauf bei Schilderung der Rückreise zurück
kommen. Sobald wir uns dem Innern des Guinea-Golfes näherten, trat wieder Wetterver
schlechterung ein; am 8. August 02 h setzte Platzregen ein und um 4 h erlebten wir das erste
und einzige Tropengewilter der ganzen Reise.
Am 9. August 07 h machte D. „Panther“ an der Landungsbrücke in Tiko fest. Während
unseres zweitägigen Aufenthaltes hatten wir fast dauernd trübes, regnerisches Wetter;
bei Windstille war es zumeist feiner Sprühregen, dazwischen aber gab es mehrmals starke
Regengüsse. Der Himmel war mit einem gleichmäßigen grauen nist bedeckt; über dem von
der Landungsbrücke aus ansteigenden Pflanzungsgelände lagen stellenweise Nebelschwaden.
Am 10. August von zirka ll 1 / 2 * 1 bis 15 h trat eine längere Regenpause ein; die nist-Decke
löste sich teilweise in stcu auf, darüber wurde ast und acu sichtbar, durch die Wolken
lücken drang zeitweise die Sonne durch. Die Temperatur stieg rasch auf 26" an, während
sie die übrige Zeit ganz gleichmäßig auf 23" verharrte; gleichzeitig herrschte SW von 3 bis
4 in Stärke.
Vor der Einfahrt in die Bimbiamiindung hatten wir für kurze Zeit das über die Stra
tusschicht hinausragende Vulkanmassiv des Kamerunberges zu Gesicht bekommen; die
Wolkenform entsprach ganz den von F. Wagner“) unter Nr. 3 und 4 gegebenen Bildern
von Hinderniswolken. Tiko selbst liegt am SE-Fuß des Kamerunberges; der SW-Monsun
war hier während unseres Aufenthaltes durch eine windstille Zone vom Boden abgehoben
und kam nur, wie vorhin erwähnt, am 10. August in der Mittagszeit auf einige Stunden
6 ) F. Wagner, D. meteorol. Beob. während d. Einw.-Fahrt für die Höhenwindmeßstelle F nach dem
La Plata im Frühjahr 1931. Archiv d. Dtsch. Seewarte. 52, S. 20.