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Aus dem Arrhiv der Deutschen Seewarte. — 53. Bd. Nr. 3.
Eine beinahe völlig gleiche Niederschlagsverteilung haben die Luvstationen von Langenburg (Be
zirk Via).
Die Stationen der Bezirke Iringa und Dodoma (Bezirk V) haben hierzu im Gegensatj das März-
maximum, die Monate Mai bis Oktober bleiben fast immer extrem trocken. Weiter westlich werden die
Seehöhen etwas größer. Es äußert sich durch eine gleiche Niederschlagshöhe von März und April
(Bezirk V).
Die Küstenstationen des Tanganjikasees (Bezirk Va) haben durch ihre relativ geringe Höhenlage
einen dem Bezirk V ähnlichen jährlichen Gang.
Nördlich der erwähnten Grenze werden die Verhältnisse durch die kleine Regenzeit etwas ver
wickelter. Der niederschlagsreichste Monat dieser Regenzeit ist selbst bei ein und derselben Station
selten ein bestimmter Monat, irgend eine Abhängigkeit konnte ich nicht nachweisen. Der zeitliche Ein
tritt des absoluten Maximums wurde auch hier zur Abgrenzung benutjt.
Das Küstengebiet und sein Hinterland, Wilhelmstal, Muschi und Aruscha wurden zusammengefaßt
(Bezirk III). Hiervon wurden jedoch die Küstenstationen des äußersten Nordosten zusammen mit einigen
Wilhelmstalstationen abgetrennt (Bezirk III), deren Julimaximum stärker als das des November ist.
Die Niederschlagshöhe liegt in diesen Bezirken etwa um einen Meter. Die größten Niederschlags
mengen bringt überall der April mit ca. 20 bis 25 cm. Die Niederschlagsmengen der kleinen Regenzeit
während der Monate November bis Januar erreichen insgesamt diesen Betrag des einen Monats nur
selten. Völlig trocken ist kaum ein Monat.
Westlich folgt wieder ein Bezirk (II) mit einem Märzmaximum. Die Monate Mai bis Oktober sind
beinahe wieder völlig trockön. Die geforderte Gabelung in zwei Regenzeiten ist nur schwach angedeutet.
Recht gut erkennbar sind diese zwei Regenzeiten im Bezirk I, nämlich in Ruanda, Urundi, Bukoba,
Udjidji und in Teilen von Tabora. Es ist ein Gebiet mit Steigungsregen. Dies beweist unter anderem die
geographische Lage der Station Bukoba, wie auch das stark ausgeprägte April-Maximum. Im Südosten
des Bezirkes (z. B. Station Mariahilf) äußert sieh auf beiden graphischen Darstellungen deutlich der
Übergang zum Zenitalregenbezirk II. Die Regenhöhe des April ist nur noch etwas größer als die des
März. Völlig trocken sind bereits die Monate Juli bis September.
Die unperiodischen Schwankungen.
Von einer Bearbeitung der Schwankungen muß man allgemein fordern, daß die Ergebnisse dem
Begriff des Wortes „Schwankung“ gerecht werden und untereinander vergleichbar sind. Es sollen keine
Rechenergebnisse an sich bleiben. Dieser Forderung sucht das mittlere Schwankungsmaß S Rechnung zu
tragen.
Ohne den Maurerschen Grundgedanken zu ändern, definiert Heidke*) in Analogie an die Fehler-
1 f V A'2
rechnung S als 1/ — . (cS = Abweichung vom Mittel der für die Niederschlagsmengen gesetjten Stufen-
\ n (n-1)
zahlen, n = Anzahl der Glieder der Niederschlagsreihen). Die Reihen, aus denen das Schwankungsmaß
abgeleitet wurde, sind verhältnismäßig kurz; gefordert wurde als Mindestmaß eine zehnjährige vollstän
dige Beobachtungsreihe. Obwohl das Material nicht aus den gleichen Zeiten stammt, waren die Ergeb
nisse schon gut untereinander vergleichbar. Das Schwankungsmaß S teilt mit Mittelwerten den Vorzug,
daß eine Verlängerung der Reihen den Gang der S-Werte nicht systematisch beeinflußt.
Die Schwankung der Niederschläge von Deutsch-Ost-Afrika hat schon Kremer in Verbindung mit dem
Auftreten von Hungersnöten und anderen Faktoren untersucht 15 ). Er hat durch prozentuale Berechnung
") Die Arbeit wird wahrscheinlich in den Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie veröffentlicht.