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Full text: 53, 1934/35

Werner Paap: Die Niederschlagsverhältnisse des Schliß gebiet es Deutsch-Ostafrika. 
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Die Ostküste ist verhältnismäßig recht regenarm. Auf Grund der exakten Reduktionsmethode und der 
zahlreicheren Stationen, die seit dem Weltkriege zur Verfügung stehen, ergibt sich, daß im Mittel auch hier 
die Niederschläge mit zunehmender Entfernung vom Viktoria-See abnehmen. Eine Beeinflussung durch 
den See macht sich auch dadurch geltend, daß die Küste westlich, d. h. in Lee von einem recht trockenen 
und höher gelegenen Bergland liegt. Ohne Einfluß des Sees wäre eine Niederschlagshöhe von etwa 60 cm 
zu erwarten. Sie steigt aber stellenweise auf über 90 cm an. 
Die Landschaften Ruanda und Urundi liegen in einer Seehöhe von über 2000 m. Die Niederschlags 
höhe steigt über den Schwellwert von 125 cm. (Ruasa 125 cm, Kibirisi 134 cm.) Da die Gebirgsketten bis 
auf über 2800 m ansteigen, ist in diesen Höhen eine Ahnahme der Niederschlagshöhe wahrscheinlich. Die 
Stationen liegen aber sämtlich unter 2000 m, sodaß dieser Einfluß nicht nachweisbar ist. 
Bei einem Vergleich der vorliegenden Niederschlagskarte mit der letjten von Kremer ergänzten Maurer- 
schen Karte zeigt sich vor allem, daß es je§t möglich war, eine für das tropische Deutsch-Ost-Afrika schon 
recht detaillierte Karte zu zeichnen. Sie wurde ermöglicht: 
1. durch das vom letzten Landesmeteorologen G. Castens in den Jahren vor dem Kriege stark 
erweiterte Stationsnetj, 
2. durch die exakte Reduktionsmethode von P. Heidke. 
Die Hauptänderungen gegenüber der erwähnten Karte sind: östlich von Udjidji muß für das Bcrgland ein 
Niederschlag von über 100 cm gefordert werden. Das Gebiet östlich vom Viktoria-See ist regenreicher als 
angegeben. Änderungen gegenüber der Schlikkersehen Karte wurden erforderlich .durch zahlreichere 
Schwellwerte, durch ausnahmslos durchgeführte Reduktion auf die genannte Epoche, sowie durch schärfere 
Berücksichtigung der orographischen Verhältnisse. 
Monatliche Verteilung des Niederschlages. 
Tafel 2 bis 13 
Zum Entwurf der Monatskarten mußten die unvollständigen Beobachtungsreihen auf die gewählte 
Epoche 1908 bis 1913 reduziert werden. Diese Reduktion erfolgte nach der Formel: 
,, J • m 
M = —:— 
J 
Es bezeichnen die großen Buchstaben den normalen Wert; M,m das Monatsmittel, J,j das Jahresmittel. 
Nach dieser Reduktion wurden auch die Mittel der kürzeren Reihen gut untereinander vergleichbar. Als 
Grenzwerte findet Heidke durch einen Vergleich der maximahnöglichen Jahres- und Monatsniederschläge 
folgende Werte: 0, (Z =9), 18, (VA - 27), 36, 55, 74, 94, 115, 138, 164, 192, 224, 259, 300, 346, 400, 463, 
536, 621, 722, 981, 1149, 1349, 1590, 1879, 2228, 2652, 3168, 3797, 4568, mm monatlicher Nieder 
schlag. Der Maßstab der Karten verlangte dabei nur die Benu^ung jeder zweiten Stufe. 
Wie die zwölf Karten der Monatsniederschläge zeigen, ist Deutsch-Ost-Afrika ein Gebiet aus 
gesprochener Regen- und Trockenzeiten. Die Niederschläge konnten in großen Zügen durch die allgemeine 
Luftbewegung und durch die Wirkung des höchsten Sonnenstandes erklärt werden. In den Monatskarten 
zeigt sich der Einfluß dieser Faktoren noch erheblich deutlicher. Sie erreichen zu verschiedenen Zeiten 
ihre stärkste Wirkung und werden so getrennt. 
Bei zenitalem Sonnenstand treten dort, wo Steigerungen fehlen, im März die stärksten Regenfälle 
auf. Es ist dies vor allem das Gebiet des ausgedehnten Zentralplateaus. Dagegen ist der April dort der 
niederschlagreichste Monat, wo, durch Erhebungen bedingt, Steigungsregen fallen. Es sind dies besonders 
Gebiete der Ozeanküste bis zur Bruchstufe und die Westufer der großen Seen.
	        
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