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Full text: 53, 1934/35

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 53»Bd. Ho.4 
6. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Berechnung des mittleren 
Reststroms weder über die Geschwindigkeit noch über die Richtung der wirkli 
chen Restströme Aufschluss geben kann, da dabei die Wirkung des Yiindes fast voll 
ständig unterdrückt wird. Unter Berücksichtigung des Windeinflusses auf den wirk - 
liehen Reststrom kann von einer Stetigkeit des Stroms nicht gesprochen werden.Selbst 
schwache östliche Winde erzeugen einen Reststrom nach Westen, also entgegengesetzt 
der Richtung des mittleren Reststroms. 
7. Im einzelnen ergab sich folgendes Bild; Strom nach Westen herrscht bei Win 
den aus den Richtungen zwischen N und SO. Seine Geschwindigkeit ist am grössten bei 
ONO- und O-Winden und zwar beträgt sie bei schwachen Winden (Stärke 1~3) 3,7 cm/sec, 
bei starken Winden (Stärke I4. und mehr) 9*2 cm/s ec, ist also annähernd 
gleich bezw. doppelt so gross wio die Geschwindigkeit des mittleren Reststroms in 
entgegengesetzter Richtung, Schwache WSW- und W-Winde erzeugen einen Reststrom mit 
über doppelter Geschwindigkeit (9*7 cm/sec), starke WSW- und W-Winde einen Rest - 
ström mit über dreifacher Geschwindigkeit (13*8 cm/sec) als die des mittleren Rest 
stroms. 
8. Um den Einfluss des Windes auf den Reststrom richtig zu erfassen, müssen 
die vom Wind erzeugten Ströme nicht mit einem mittleren Reststrom sondern mit dem 
“Reststrom bei Windstille” verglichen werden. 
9. Die weitestgehende Aussonderung des Einflusses der mittleren Windlage auf 
den mittleren Reststrom gelang bei der Untersuchung der Restströme bei starken Win 
den. Es ergab sich ein "Reststrom bei Windstille'’' von+2,3 cm/sec. Der vom Wind 
erzeugte Strom erreicht mithin eine mittlere Geschwindigkeit bis zur fünffachen 
Grösse des von den übrigen Kräften erzeugten Reststroms. Die Untersuchung legtdie 
Vermutung nahe, dass auch in diesem Wert noch wesentlich eine Windwirkung steckt in 
dem nicht aus gesonderten Einfluss vorher wehender Winde. 
10. Die Stromgesohwindigkeit bei schwachen Winden (Windgeschwindigkeit im Mit 
tel ca.3,5 m/sec) verhält sich zu den Stromgeschwindigkeiten bei starken Winden 
(Windgeschwindigkeit im Mittel ca.8 .m/sec) wie 1 s 1*7« 
11. Zur Klärung der Reststromverhältnisse in der Deutschen Bucht ist notwen 
dig, dass auch die Beobachtungen der anderen deutschen Nordseefeuerschiffe in ähn 
licher Weise mit besonderem Hinblick auf die Abhängigkeit des Stroms vom Wind un 
tersucht vrerden. Die Frage nach einem selbständigen Wirbel in der Deutschen Bucht 
hat nur Sinn, wenn man nicht mittlere, sondern tatsächliche, durch besondere Wet - 
tarlagen beeinflusste Stromverhältnisse im Auge hat, 
12. Die Meinung, dass gerade SO-Winds eine ungehemmte Bewegung des deutschen 
Küstenwasssrs nordwärts entlang der dänischen Küste erleichtern, erweist sich, we-
	        
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