D r. Otto-Heim-. Felber: Oberflächeustrümungen des Nordatl. Ozeans zwischen 15° u. 50° N. B. 13
nachgewiesen. Für den Herbst zeigt Abb. 8 (Tafel 2) das Kartogramm des reinen Triftstroms im
November. Das Kartogramm des reinen Triftstroms, Abb. 6 (Tafel 2) für den Mai, zeigt die Ver
hältnisse im Frühling. Der reine Triftstrom weist durchweg nach Südosten, auch hier überwiegt die
nördliche Gefällskomponente gegenüber der südlichen Triftkomponente. Das Kartogramm des rei
nen Triftstromes, Abb. 7 (Tafel 2) im August, zeigt den Triftstrom im Sommer. Von Kap Hatteras
bis etwa 50° W. L. hat der Triftstrom zwischen 38° und 42° N. B. östliche bis nordöstliche Richtung,
ln diesem schmalen Gürtel zwischen ungefähr 70 0 und 50 0 W. L. deckt sich also der Triftstrom mit
dem tatsächlichen Strome. Ein Einfluß auf den Golfstrom, der sich durch Erhöhung der Beständig
keit oder durch Beschleunigung der Geschwindigkeit bemerkbar machen könnte, ist jedoch aus den
Besteckversetzungen nicht zu ersehen. Von 50° W. L. ab zeigt der reine Triftstrom wieder vorwie
gend nach Südosten, so daß also im großen und ganzen betrachtet, der Atlantische Golfstrom für das
ganze Jahr vornehmlich als ein Gradientstrom anzusehen ist.
Schwach und unbeständig sind die Ausläufer, die der Golfstrom nach seiner Teilung auf etwa 20 0
W. L. nach E bis SE zur spanischen und französischen Küste entsendet. Die schon von H. H. F. Meyer
(28) vor Spaniens Küste erwähnten Wirbelbildungen, die unregelmäßig in einigen Monaten aufzutre
ten scheinen, finden sich auch auf clem von B. Helland-Hansen und F. Nansen (20) nach dynamischer
Methode entworfenen Strömungsschema des östlichen Nordatlantischen Ozeans für die tieferen Schich
ten.
Die rechts abkurvenden Stromfäden des Golfstromes und des Nordäquatorialstromes bilden die
Sargassosee und das Gebiet der subtropischen Konvergenz. Eine große, einheitliche Kon
vergenzlinie läßt sich von 75 0 bis etwa 20 0 W. L. quer über den Atlantischen Ozean hinüber ver
folgen. Ob sie immer einheitlich vorhanden ist, kann nicht mit Sicherheit behauptet werden. Denn
für den April ist sie von 40 0 W. L. ab unterbrochen und scheint sich aufzusplittern. Weiter östlich
ist sie wieder zu finden.
Infolge der geringen Dichtedifferenzen finden sich ausgesprochene Bogenformen entang der Kon
vergenzlinie. Alle diese Schwingungen haben annähernd gleiche Größenordnung. Die Entfernung
von Scheitel zu Scheitel beträgt im allgemeinen 5° bis 10". Dieser bogige Verlauf der Stromgrenze
wird durch Wirbelbildung im Grenzgebiet hervorgerufen werden. Hier müssen die Wassermassen ab
sinken und zu der bekannten nordatlantischen Warmwasseransammlung in den tieferen Schichten bei
tragen.
Abb. 12 (Tafel 5) zeigt die Lage der Konvergenzlinie in den einzelnen Monaten. In dem schraf
fierten Gebiet, dessen Ausdehnung die Grenzen ihrer Verschiebung angeben, schwingt sie unregel
mäßig im Laufe des Jahres hin und her und ist vollkommen unperiodischer Natur. Auch hier ist nur
die Konvergenzlinie für den Februar, Mai. August und November eingetragen worden. Die Unbe
ständigkeit in Richtung und Stärke der nord- und südsetzenden Stromfäden läßt erkennen, daß das
Strombild in diesen Breiten durch die wechselnde Intensität und Richtung der Winde bestimmt wird.
Wie bereits erwähnt, ist die Wirbelbildung im Winter häufiger als im Sommer. Zwei Wirbel sind aus
den Besteckversetzungen für alle Monate nachzuweisen: der bereits auf Seite 10 behandelte zwi
schen 70 0 und 80 0 W. L. liegende Wirbel und ein zweiter, der auf etwa 20 0 und 55 0 W. L. im Laufe
des Jahres zwischen dem Azorenplateau und der Kanarenbank hin und her wandert (Abb. 11, Taf. 3).
Die subtropische Konvergenz mit ihren Wirbelbildungen zeigt nicht nur das holländische Mate
rial, sondern sie findet sich in den Monthly Current Charts (10) angedeutet und wird bestätigt
durch die, auf der Rückseite der amerikanischen Pilot Charts of the North-Atlantic (52) (z. B. April
1931, Juli 1931, Oktober 1951, Januar 1932) für das Eingradfeld aufgerechneten Besteckversetzungen
einiger Dampferlinien zwischen Florida und dem englischen Kanal.
Wie bereits früher bei der Besprechung cler Methode cler Verarbeitung erörtert, war es für die
Sargassosee schwierig, aus den Besteckversetzungen ein mittleres Strombild abzuleiten. Die Beobach
tungen zeigen auch da, wo zahh*eiche Beobachtungen vorhanden sind, ein recht unklares Bild, so daß
nur eine starke Ausgleichung zur Konstruktion des Strömungsbildes im Konvergenzgebiet führte. Das
Durcheinander cler Besteckversetzungen wird nicht nur durch den Einfluß der Besteckfehler bei
schwachem Strom, sondern auch durch Verlagerungen der Konvergenzlinie und der Wirbelachsen