Gerhart Schinze: Die praktische Wetteranalyse.
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weit nach West sich erstreckende Karte gelegt und durch ein Einträgen sowohl der östlichsten Kanada-
Stationen als besonders auch aller Schiffsmeldungen eine frühzeitige Überwachung der Hauptentstchungs-
gebiete unserer mitteleuropäischen Störungen ermöglicht. Im Norden bildet Spitjbergen, im Süden Madeira
und im Osten der Ural die Grenze der für die Haupttermine 08, 14 und 19 Uhr benutjten Karte. Die in
vieler Beziehung ausschlaggebende Wirkung des Geländes auf alle meteorologischen Vorgänge erfordert
fernerhin eine gute Darstellung der Topographie. Es muß wenigstens in großen Zügen möglich sein, die
durch sie verursachten Abänderungen der meteorologischen Einzelelemente (meteorologischen Felder) dem
Kartenbilde unmittelbar zu entnehmen. Für eine sorgfältige Analyse ist gerade die Lage jeder einzelnen
Station zu ihrer Umgebung von größter Wichtigkeit. Andererseits muß natürlich eine Überladung des
Kartenbildes durch eine unzweckmäßige Darstellung der Topographie und besonders durch Aufnahme der
Stationsnamen, des übrigens möglichst dicht zu wählenden Netjes, vermieden werden. In dem nach
Bergener Methoden arbeitenden praktischen Wetterdienst sind daher auf den l:10Millionen-Kartennur die
Isohypsen von 500, 1000, 2000 und 3000 m über Meeresspiegel eingezeichnet worden. Die schon oben er
wähnte Einführung des Kopenhagener Schlüssels bedingt infolge der durchgreifenden Veränderung des
ganzen Meldeschemas auch die Schaffung neuer Symbole. Die in Fig. VI dargestellten neuen Symbole ent
stammen einem ersten Vorschlag von Bergeron und sind von der Unterkommission für den internationalen
Wetterdienst zur allgemeinen Annahme empfohlen worden. Da dieser neue Schlüssel doch im wesentlichsten
unverändert als Standardschlüssel für die nächsten Jahre gelten darf, so erscheint es in jeder Weise not
wendig, für die neu geschaffenen Meldemöglichkeiten auch neue Symbole einzuführen. Besonders für den
internationalen Flugverkehr ist eine Anwendung dieser einheitlichen, sich eng an die früheren internatio
nalen Zeichen anschließenden Symbole außerordentlich wichtig und für eine luftmassenmäßige Analyse
und Diagnose sogar unentbehrlich, da durch sie der Vielgestaltigkeit der heutigen Meldemöglichkeiten
erst voll Rechnung getragen wird. Schon allein die Form der Symbole gibt einen guten Hinweis für die
spätere Konstruktion der Diskontinuitäten. Auch alle anderen Elemente des Schlüssels müssen in ähnlicher
Weise symbolisch und möglichst nur wenig
durchZahlen dargestellt werden. Während früher
der Gebrauch zahlreicher Nebenkarten üblich war, so
müßte jetjt ihre Zahl noch mehr wachsen, so daß ihre
gedächtnismäßige, synthetische Zusammenfassung bei
der späteren Diagnose an die Kombinationsgabe des
bearbeitenden Meteorologen nahezu unerfüllbare An
forderungen stellen müßte. Auch würde das will
kürliche Aufteilen in Haupt- und Nebenkarten dem
Grundgedanken der Synoptik, also dem Zusammen-
schauen, völlig widersprechen. Es ist daher notwen
dig, daß alle Witterungsfaktoren eines Ortes mit
einem Blick erfaßt werden können. Trotj der Dichte
des heutigen internationalen Stationsnetjes wird da
bei die Übersichtlichkeit der Karte (1:10 Millionen)
in keiner Weise beeinträchtigt, wenn nur systematisch
für das gleiche Element auch die gleiche Stelle in
der Umgehung des Stationsringes beim Einträgen in
die Arbeitswetterkarte benutzt wird. Hierbei hat es
sich als vorteilhaft erwiesen, die Darstellung des
feststehenden Koordinatensystems zugrunde zu legen
und lediglich den Wind umlaufen zu lassen. Neben
stehende Fig. VI zeigt die Eintragung des Gesamt
materials einer nach dem Kopenhagener Schlüssel
meldenden Station von 8 Uhr.
Grundzeichen
Hilfszeichen
Wetter
Wolken
OO
Dunst
Federwolken
(•)
Degen im
Gesichtskreis
—
Bodennebel
—
Hochnebel
Schichtwolken
1*
Regen
Zunehmend
Nebel
VJ
Wogenwolken
•1
ßegen
abnehmend
Nieseln
ö"
Aufzugwolken
M
Degen
m Unterbrechg.
•
Deq en
Q
Haofenwolken
[•
Regen
gerade begonnen
*
Schnee
V
ßöen(Sk) wölken
•}
Regen
aufgehorf
A
Graupel
___
tiefe
5<hle<htwitt*rwolk.
n
Gewitter
Land Station
Schiffsstation
u
femgewilter bzw.
Wetterleuchte)
L —.UV W. y o
ziz _-7
V
Boenwetter
Schneetreiben
Staubsturm
Figur VI