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Full text: 52, 1933/34

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Aus dem Archiv der Deutschen See warte. — 52. Bd. ÜNr. 1. 
sich immer wieder von neuem entwickeln. Auch die Erhaltungstendenz der Bahnen („Zugstraßen“) der 
Depressionen, die doch das veränderliche Element im Witterungsverlaufe bedingen, trägt häufig zur Ent 
wicklung längerer Perioden gleichsinnigen Wetters bei. Hat sich einmal eine fiir eine bestimmte Fort 
pflanzungsrichtung günstige Temperatur- lind Luftdruckverteilung ausgebildet, so folgen alle auftretenden 
Depressionen der betreffenden Zugstraße. Dadurch bildet sich eine gewisse Erhaltungstendenz der Zug 
straßen aus. Die Erhaltungstendenz der Bahnen der Steig- und Fallgebiete des Luftdruckes scheinen nach 
Ekholm besser ausgeprägt zu sein, als die der Zyklonen, worauf sich zum Teil der prognostische Wert der 
Steig- und Fallgebiete bezieht; doch liegen hierüber keine näheren Untersuchungen vor.“ (Defant 15, I, 
Seite 226—227.) 
Die luftmassenmäßigen Arbeitsmethoden haben empirisch ergeben, daß die Zugstraße bzw. die Ab- 
rollungslinie für alle Mitglieder einer Serie — also den Zyklogenesen innerhalb zweier Kaltluft-Ausbrüche 
während eines Zeitraumes von 5—6 Tagen — gleich orientiert ist. Voraussetjung ist hierbei natürlich ein 
orographisch störungsfreies Gebiet. Versteht man unter Zugstraße das bandförmige Gebiet, das von dem 
warmen Sektor bestrichen wird (an der Erdoberfläche bis zum Augenblick der Okklusion) und in der Höhe 
als Warmluftschale nach der Okklusion, so ist die Zugstraße von Mitglied zu Mitglied auch teilweise die 
selbe. (Vgl. auch „Wettertypen“, „Abrollungslinie“ und „Zugstraßen“ auf den vorhergehenden Seiten.) 
Welche Zugstraße von einer Serie gewählt wird, hängt von der großzügigen Verteilung der Strömungs 
glieder bzw. von der gegenseitigen Lage der warmen und kalten Antizyklonen ah, die als Aktions- 
Zentren wirken. Als Gegensaß hierzu betrachten wir die Zentralzyklonen als Direktions 
zentren, da sie als passive Gebilde von Zyklonen — z. T. sogar Zyklonenserien — umkreist werden. 
Die Erhaltung derartiger Direktionszentren, deren Entstehung fast immer auf orographisehe Hindernisse 
zurückgeführt werden kann, ist vor allem abhängig von der Menge der erneuten Warmluftzufuhr, die von 
den die Zentralzyklone umkreisenden Zyklonen geliefert wird. Die Stabilität der Aktionszentren wieder 
um ist abhängig von der Aufspeicherung der Kaltluftmassen in den kalten Antizyklonen bzw. Nachschüben 
aus der Polarkalotte und der indirekten Verbindung der warmen Antizyklonen mit den dynamisch 
bedingten, subtropischen Hochdruckgebieten. Man kann wohl sagen, daß die jeweilige Stabilität der 
Aktionszentren und Direktionszentren mit einem ausreichenden Grade von Sicherheit festzustellen ist 
durch tägliche Überwachung der Luflmassenverteilung mit Hilfe zirkumpolarer (noch besser planetarischer) 
synoptischer Wetterkarten. 
VI. Das Material. 
Die Grundlage der Analyse einer jeden Wetterkarte ist das zur Verfügung stehende Beobachtungs- 
material, das in den letjten Jahren sowohl quantitativ wie qualitativ eine außerordentliche Bereicherung 
gegenüber der Vorkriegszeit erfahren hat. Die Umstellung auf Funkentelegraphie hat die Ausweitung 
des Gebietes gebracht, aus dem Nachrichten in der erforderlich kurzen Zeit zu uns gelangen, und durch 
Schaffung des „Schweden“- bzw. späterhin des noch ausführlicheren „Kopenhagener Schlüssels“ ist der 
Durchführung einer Luftmassen- und Fronten-Analyse weitgehendst Rechnung getragen worden. 
Eine wichtige Voraussetjung für die rationelle Ausniißung des nunmehr zur Verfügung stehenden 
Beobachtungsmaterials ist eine geeignete Arbeitskarte. Als zweckmäßig hat sich der Maßstab von 1:10 
Millionen erwiesen, der Strecken von 10 km noch zu unterscheiden erlaubt und den Vorzug des einfachen 
metrischen Maßstabes besitjt. Die Ausdehnung des Kartenbildes muß möglichst weit gewählt werden, da 
auch sehr entfernt liegende Beobachtungen von größter Bedeutung für die Entwicklung der Wetterlage 
werden können und für eine Beurteilung der Ursprungsgebiete der Luftmassen ausschlaggebenden Wert 
haben. Der nach den Bergener Methoden arbeitende Wetterdienst hat dabei besonderen Wert auf eine
	        
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