Gerhart Schinze:
Die praktische Wetteranalyse.
35
Sommerzirkulation entsprechend sehr seicht. Typisch fiir alle sommerlichen Massen ist außer
den bereits erwähnten, selbstverständlich höheren ©'-Werten, daß die ©'-Kurven im Gegensatz zur
kalten Jahreszeit weniger ausgeglichen sind (infolge selteneren Auftreten großzügigen Absinkens über dem
Kontinent, also großzügiger Frontolyse in dem für winterliche Verhältnisse typischen von oben nach
unten gerichteten Entropiestrom). Die vertikale Erstreckung der KM ist ferner viel geringer, und die
winterlichen Bodeninversionen werden bereits von frühen Morgenstunden an von einer bodennaben Über-
hitjungsschicht ('y überdiabatisch) abgelöst.
Als nächstes Beispiel sei in Fig. 13 eine aktive AK betrachtet, die schon längere Zeit über den
Kontinent geflossen ist. Der hauptlächlichste Unterschied zwischen einer solchen cAK (vornehmlich in
antizyklonalen Systemen auf tretend) und einer mAK (vornehmlich in zyklonalen Gebilden in Erscheinung
tretend) der kälteren Jahreszeit ist die erheblich geringere vertikale Mächtigkeit der cAK im Vergleich zu
der mAK. Das Thetagramm von Hamburg am 26. Januar 1929 zeigt bis zu 200 m eine bodengestörte
Schicht, und von 200 bis 1700 m folgt die eigentliche cAK. Über einem Stratocumulus (1700 m) finden
wir eine gut ausgeprägte Sperrschicht, über der ab 1800 m eine nordwestwärts fließende wärmere M fest
stellbar ist. Des weiteren enthält Fig. I 3 das Typ-Thetagramm für cAK in der wärmeren Jahreszeit. Der
hier gezeigte Aufstieg von Königsberg am 2. Oktober 1930 stellt eine aktive homogene cAK dar, deren
obere Begrenzung bei 2600 m liegt.
Typ-Thetagramm (P L).
Während der durchschnittliche y-Wert der AK in Mitteluropa bei etwa 0.8 liegt, zeigt die PK einen
durchschnittlichen y-Wert von 0.7, und der mittlere Wert von PW liegt wie bei der TW bei 0.55 bis 0.6.
Sehr angenähert kann gesagt werden, daß 0' einer aktiven PK in jedem Monat durchschnittlich etwa 10
höher als der jeweilige ©'-Wert der AK liegt. Andererseits ist, soweit sich nach den bisherigen Unter
suchungen erkennen läßt, 0' der PW um angenähert 10° niedriger als der jeweilige mittlere ©'-Wert
der TW, und ist > 0.65 > y In Fig. I. 4 ist ein Typthetagramm einer aktiven subpolaren
Kaltmasse dargestellt, wobei die Werte von Hamburg vom 12. Februar 1931, 8 Uhr, als typisch
für eine hinter einer Kaltfront in Mitteleuropa einbrechende winterliche mPK angesehen werden können.
Nach der bis 200 m auf tretenden Bodeninversionsschicht folgt von 200 m bis 2000 m relativ feuchte
mPK mit einem y-Wert von 0.70 und ab 3000 m bis zum Ende des Aufstieges relativ trockene, bereits im
Absinken begriffene mPK mit einem für absinkende Luftmassen typischen y -Wert von 0.79. Der Auf
stieg vom 21. Juli 1931, 8 Uhr, von Hamburg zeigt in der gleichen Abb. 4 das Typ-Thetagramm der
sommerlichen mPK, die bis zu einer Höhe von 4300 m angewachsen ist. Auch bei diesem Aufstieg ist
unter der oberen Begrenzung der Kaltmasse die typische Austrocknung, also das beginnende Absinken,
bereits erkennbar. Fig. I 6 bringt ein Typ-Thetagramm einer aktiven maritim-subpolaren Warmluftmasse.
Für die kältere Jahreszeit wurde als Beispiel der Aufstieg von Darmstadt am 14. März 1930, 8 Uhr, gewählt.
Für die warme Jaherszeit zeigt der Aufstieg von Darmstadt vom 10. Juli 1931, 8 Uhr, das typische Theta
gramm einer aktiven maritim-subpolaren Warmluftmasse, die bei einem y -Wert von 0.56 bis 2900 m
hinaufreicht.
Für die cPK in der kälteren, bzw. cPW in der wärmeren Jahreszeit liegt der typische y-Wert bei
0.70 bzw. 0.65. Als Beispiel (Fig. I 5) für cPK wurde der Aufstieg von Hamburg am 30. Januar 1930,
8 Uhr, gewählt. Die Form des Typ-Thetagramms der cPK zeigt große Ähnlichkeit mit der cAK. In beiden
M hat die Kaltluft im allgemeinen nur geringe vertikale Mächtigkeit, y liegt bei 0.80, y
jedoch meist bei 0.70 und ©' für cPK ist durchschnittlich 10° (8—12°) höher als ©' für cAK. Im Beispiel
zeigt Hamburg nach einer 100 m hohen Bodenstörungsschicht (Bodeninversion) bis 1600 m cPK. Das
Thetagramm von Königsberg am 24. Mai 1930, 8 Uhr, ist als Beispiel für diecPW der wärmeren Jahreszeit
gewählt worden, es zeigt nach einer bis 300 m reichenden kälteren Luftmasse ab 500 m cPW. In der cPW,