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Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte.
52. Bd. i\ r. 6
In den föhnreichen Monatsgruppen sind die südlichen Winde an den Tal- und Bergstationen erheblich
häufiger und die Temperaturen in den Alpen und an allen Stationen Mitteleuropas — mit geringfügigen
Ausnahmen — bedeutend höher als in den föhnarmen. Der Temperaturg-radient zwischen Innsbruck und
dem Sonnblick ist im Monatsmittel bei Föhnreichtum größer als hei Föhnarmut.
Zwischen der Entwicklung des Islandtiefs und der Föhnhäufigkeit besteht keine Beziehung. Bei einer
Korrelation der Entwicklung des Islandtiefs und des Azorenhochs wird sie vorgetäuscht. Da diese Kor
relation im Winter ziemlich stark ist und tiefer Druck über Island mit hohem über den Azoren korreliert,
ist infolge der Abhängigkeit der Föhnhäufigkeit von der Entwicklung des Azorenhochs Föhnarmut mit
erhöhter allgemeiner Zirkulation der Atmosphäre und Föhnreichtum mit einer verringerten allgemeinen
Zirkulation verbunden. Ebenso findet sich dann hohe Temperatur über Mitteleuropa mit einer ver
ringerten allgemeinen Zirkulation verknüpft und niedrige mit erhöhter Zirkulation.
Die Lage der Druckanomalien in den föhnreichen Monaten, ihren Vor- und Nachmonaten zeigte —
mit Ausnahme der föhnreichen Novembergruppe — vier ausgesprochene Typen: den Nord-, den Nordost-,
den Süd- und den Nordwesttyp; jeder von ihnen kann positiv oder negativ sein, d. h. der positiven oder
der negativen Klasse angehören, je nach dem Vorzeichen, das die den jeweiligen Typ charakterisierende
Hauptanomalie trägt (siehe S. 30). Es konnte gezeigt werden, daß die Typen in der oben genannten
Reihenfolge einen eindeutigen Zyklus im Entwicklungsgang der Druckanomalien in aufeinanderfolgenden
Monaten darstellen, indem innerhalb einer Entwicklungsreihe das Vorzeichen der Typen nicht wechselt,
indem also jede der beiden Klassen streng für sich geschieden bleibt. Der Zyklus kann bei jedem Typ
begonnen werden. — Da nun die Anomalien der Luftdruckverteilung im Monatsmittel hei Föhnreichtum
bekannt sind, ist bekannt, welcher Klasse und welchem Typ ein föhnreicher Monat zugehört. Hiermit
ist der Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung und die Verlagerung der Druckanomalien gegeben, d. h.
für die Fortentwicklung der Großwetterlage, die typisch für Föhnreichtum ist. Diese Entwicklung traf
in 81 °/ 0 der diskutierten Monate zu.
Die typisch anormale Großwetterlage, die für föhnreiche Monate gefunden wurde, ist deshalb als
prognostischer Index für die Weiterentwicklung der Großwetterlage brauchbar.