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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 52. Bd. Nr. 1.
relative Feuchte der gesamten untersuchten Schicht liegt hei der aktiven TL zwischen 67 und 74 Pro
zent, und nur der Juli fällt mit einer mittleren relativen Feuchte von 79 Prozent heraus. Dieser
hohe Wert dürfte auf das Vorherrschen der gegenüber der cTW feuchteren mTW während der be
sonders im Juli ausgeprägten Vorherrschaft des europäischen Sommermonsuns“ (Reediger 43, Schinze 50)
zurückzuführen sein. Zur Tabelle 2 ist noch zu bemerken, daß selbstverständlich ein Zeitraum von
drei Jahren keinesfalls genügen kann, um bereits sichere Mittelwerte der troposphärischen Hauptluft
massen in Mitteleuropa zu erhalten. Die hier veröffentlichten Werte dürften jedoch speziell für die Praxis
bereits eine brauchbare Unterlage für eine quantitativ arbeitende M-Analyse abgeben. Aber auch hierbei
ist immer — wie schon früher erwähnt — zu beachten, daß alle ©'-Werte einer aktiven, homogenen Masse
bei der T L mit der Entfernung von der Quelle und vom jahreszeitlichen Höchst-
stand (Juli-August) abnehmende, bei der A L dagegen mit der Entfernung von der Quelle
und vom jahreszeitlichen Tiefstand (Februar) zunehmende Werte von ©' aufweisen.
In der voraufgehenden Tabelle 3 sind für die einzelnen Monate für Mitteleuropa typische Werte der Boden
temperatur bei verschiedener relativer Feuchte für aktive TL angegeben. Die in der Wetterkarte ent
haltenen Angaben der Temperatur und relativen Feuchte repräsentativer Stationen können also mit Hilfe
der in den Tabellen 3 und 5 enthaltenen Zahlenwerte unter weitestgehender Berücksichtigung der schon
früher angegebenen Beachtung der Bodeninversions- bzw. Bodenüberhitjungsschicht auch ohne Berechnung
der ©'-Werte für alle Termine direkt zu einer quantitativen Luftmassenanalyse verwendet werden. In
der nächsten Tabelle 4 ist eine Zusammenfassung der Mittelwerte der AL für Mitteleuropa gegeben. Hier
bei ist zu bemerken, daß die AL in der wärmeren Jahreszeit in Mitteleuropa im Juli und August aus
Gründen der allgemeinen Zirkulation (Bergeron 5, Seite 256) als zusammenhängende, größere homogene
Masse nicht Vorkommen dürfte. Ein tropfenförmiges, schlierenartiges Auftreten in der ersten Julidekade
und in der zweiten Augusthälfte ist jedoch durchaus nicht selten. (Vergleiche auch Südtyp Seite 50.)
Die in der Tabelle 4 wiedergegebenen Werte der AL gelten, wie bei der TL gleichfalls nur für aktive
homogene —- also noch im Einbrechen sidi befindende — Luftmassen, wobei sich gerade bildende
Bodeneinflußschichten noch nicht zur Ruhe gekommener M wie bei der TL eliminiert wurden. Zur
Tabelle 4 ist ferner zu bemerken, daß besonders bei der AL die zeitliche und räumliche Entfernung von
der Quelle eine ausschlaggebende Rolle spielt. Der besonders hohe ©'-Wert und niedrige /-Wert im
September dürfte sich aus der raschen Erwärmung erklären, die die arktischen Luftmassen von ihrem
Quellgebiet beim Überqueren der in diesem spätsommerlichen Monat noch besonders warmen Unterlage
(Meer bzw. auch noch Land) erfahren. Außerdem ist zu beachten, daß bei Beginn der Polarnacht in der
Arktis die dortige Kaltluftproduktion naturgemäß erst allmählich einsetjen kann und ihren Flöhepunkt
erst nach dem Wintersolstitium erreicht. Das vom September Gesagte dürfte in abgeschwächtem Maße
aus dem gleichen Grunde auch noch von den gegenüber dem Frühjahr relativ hohen Werten des Oktobers
und Novembers gelten. In beiden Monaten sind die Mitteleuropa nächstgelegenen Wasserflächen der Nord-
und Ostsee noch relativ warm und vor allem finden die nach Mitteleuropa gelangenden arktischen Kalt
luftmassen im Gegensatj zum Frühjahr im allgemeinen keine zusammenhängende Schneedecke über Finn
land, Skandinavien und Rußland vor. In den übrigen Monaten der kälteren Jahreszeit, und besonders bei
großer Eisbedeckung der Ostsee, ist der ©'-Wert der cAL etwa 3 bis 5° niedriger als der gleichzeitige
Mittelwert der mAK. Im Gegensatj zur TL liegt die mittlere relative Feuchte bei der AL ziemlich hoch
und schwankt zwischen 74 Prozent (Juni) und 87 Prozent (Januar), wobei ein deutliches winterliches
Maximum und Frühjahrs- und Herbstminimum zu verzeichnen ist. Der durchschnittliche y - Wert der
AL beträgt 0.77. Die Tabelle 5 zeigt dreijährige Mittelwerte der Bodentemperatur bei verschiedener
relativer Feuchte für aktive einbrechende AK. Die in der Wetterkarte enthaltenen Angaben der Tem
peratur und relativen Feuchte können also unter den gleichen Voraussetjungen wie bei der TL mit Hilfe
der in der Tabelle 5 enthaltenen repräsentativen Zahlenwerte — auch ohne Berechnung der ©'-Werte —
für alle Termine zu einer bereits quantitativen Analyse der AL Verwendung finden. Unter Benutjung
der für 1929, 1930 und 1931 gefundenen Mittelwerte kommen wir ferner zu einer graphischen Darstellung
der mittleren monatlichen Zustandskurven von ©', also der monatlichen „Typ-Homologen“. Diese Typ-