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Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 52. Bd. Nr. (5
gefunden. Im Mai und Juni erfährt diese Regel eine Abänderung dahin, daß über Rußland eine negative
Anomalie liegt. Die negative Anomalie über dem Ozean ist., wie stets bisher in der föhnreichen Gruppe,
noch vorhanden, sie ist im Mai sogar relativ gut ausgeprägt. (Berücksichtigung fanden im Mai vier
föhnreiche Jahre mit durchschnittlich 15,3 FT gegen 2,2 FT in sechs föhnarmen Jahren.) Das Azorenhoch
ist der negativen Anomalie über dem Ozean wegen weit zurückgedrängt (Karte 32). Die positive Anomalie
über Rußland ist nach Südrußland und Südosteuropa verschoben und reicht bis zu den Mittelalpen. Das
Russenhoch ist im langjährigen Durchschnitt im Mai schon fast ganz abgebaut. Nur ein schwaches Hoch
druckgebiet hält sich noch nördlich vom Kaspischen Meer. Im östlichen Mittelmeer liegt im allgemeinen
ein schwaches Minimum; die schwache positive Anomalie über dem Balkan und dem Schwarzen Meer (in
den föhnreichen Monaten) genügt, den Kern des schwachen Hochdruckgebietes über dem Kaspischen Meer
nach der Ukraine zu verlagern und das schwache Tief von dem östlichen Mittelmeer nach dem Westen
zu verschieben. Im Zusammenwirken mit der negativen Anomalie über dem Ozean entsteht eine Tief
druckmulde, deren Achse von dem Kern eines im föhnreichen Mai etwas nördlich von Island liegenden
geschlossenen Minimums ausgeht und quer über die Alpen nach dem Ägäischen Meer weist. Es sei noch
einmal daran erinnert, daß der Mai noch zu den Monaten gehört, die eine überdurchschnittliche Föhn
häufigkeit aufweisen; er bildet den Übergang zu der föhnärmsten Jahreszeit.
Im Juni stehen drei föhnreiche Monate und sechs föhnarme Monate mit durchschnittlich 9,2 bzw.
0,5 FT zur Diskussion. (Die föhnreiche Gruppe wies im Mai noch 15,3 FT auf). Die Junidifferenzenkarte
zwischen der föhnreichen und der föhnarmen Gruppe ist nicht mehr gebracht. Durch eine negative Ab
weichung etwa über dem Golf von Biskaya und eine positive über dem mittleren Atlantischen Ozean
wird der Einfluß des Azorenhochs, das nach Norden verschoben ist, auf Westeuropa geschwächt; über
Rußland ist die Anomalie wie im Mai wieder negativ, und die positive Anomalie über Südosteuropa und
dem östlichen Mittelmeer beträgt keinen ganzen Millimeter. Sie ist nicht mehr imstande, das Tiefdruck
gebiet über dem westlichen Mittelmeer (das dort im langjährigen Durchschnitt lagert) zu beseitigen.
Die Einzelföhne und damit die Föhnhäufigkeit sind im Mai und Juni mehr zufälligen Be
dingungen unterworfen, wie besonders aus der Betrachtung der Einzelmonate hervorgeht, die bei
weitem nicht immer ihrem zugehörigen Gruppenmittel entsprechen. Es wurde daher auf ihre Anführung
Verzicht geleistet.
Über die Windverhältnisse in den Monaten Mai und Juni unterrichtet Tab. 13 und 14.
Tabelle 13.
Windverhältnisse im Mai.
N
E
S
W
K
Innsbruck
föhnreiche Grnppe
4.1
8,5
18,6
10.0
52,0
föhnarme Grnppe
11.0
14.0
12.8
4.3
50.8
Altdorf
föhnreiche Grnppe
20,0
—
21.8
3,3
48,0
föhnarme Gruppe
23,9
—
5.5
1.8
61.7
Sonnblick
föhnreiche Grnppe
24.8
2,8
46.5
13,5
5,5
föhnarme Gruppe
44.2
8,0
23.4
11.3
6,2
Hohen-Peißenberg
föhnreiche Grnppe
28.8
6.0
31,3
26,0
1.0
föhnarme Grnppe
34.6
9,7
10.4
35.5
2.8
Innsbruck
Tabelle 14.
Windverhältnisse im
N
föhnreiche Grnppe 3,7
Juni.
E
9,7
S
17,0
W
5.3
K
54,3
föhnarme Grnppe
4,8
9,3
7.5
2.5
65,8
Altdorf
föhnreiche Grnppe
20.4
—
14,3
3.3
52.0
föhnarme Gruppe
21,2
—
4J
1,2
63,0
8 o n n b l i c k
föhnreiche Gruppe
31,9
0,7
38.7
6,0
12.7
föhnarme Grnppe
49,4
5,8
17,4
11,5
6,0
Hoben-Peißenberg:
föhnreiche Grnppe
37,0
4.7
20,7
26,0
1.7
föhnanne Grnppe
33,5
9,0
11,5
33,8
2,2