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Full text: 52, 1933/34

Dr. Hans-Jürgeu Bullig: Eine typische Großwetterlage und ihre prognostische Verwertbarkeit 
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Es ist dem im November für Innsbruck, Altdorf und den Sonnblick Gesagten nichts hinzuzufügen, 
die Verhältnisse sind dieselben. Der Hohen-Peißenberg allein macht wieder eine Ausnahme, da sich im 
Dezember in der föhnreichen Gruppe eine größere Nordwindhäufigkeit zeigt als in der föhnannen. Es 
läßt sich keine Erklärung hierfür finden. 
Es folgt die Diskussion der Einzelmonate. 
Die föhnarme Dezember gruppe. 
1894: Das Islandtief ist mit einem Druck von 747 mm vertreten, das Barentsseetief mit demselben Druck und das 
Davisstraßentief mit 748 mm. Mitteleuropa steht unter dem Einfluß des Azorenhochs. Die Isobarenrichtung über Mittel 
europa ist östlich. Die 7GO mm-Isobare verläuft von Irland über Mitteldeutschland nach Polen. 
1895: Das Islandtief weist einen Druck von 746 mm auf, das Nordmeertief von 750 mm und das Davisstraßentief von 
752 mm. Der Einfluß des Azorenhochs reicht bis zu den Westalpen. Es liegt ein sekundäres Tiefdruckgebiet über 
Italien. 
1900: Das Islandtief ist mit 740 mm Druck vertreten. Mitteleuropa steht ganz unter dem Einfluß des Azorenhochs. Die 
Isobarenrichtnng über Mitteleuropa ist eine östliche. Die 760 mm-Isobare verläuft entlang der deutschen Küste. 
1902: Das Islandtief ist mit 742 mm Druck vertreten. Mitteleuropa steht unter dem Einfluß des Azoreiihoehs. Die 
760 mm-Isobare verläuft von Mittelskandinavien in südöstlicher Richtung. Die Isobarenrichtnng über Mitteleuropa ist östlich. 
1905: Das Islandtief ist mit 740 mm Druck vertreten, Über Mittelfrankreich, Süddeutschland, Österreich und der 
Tschechoslowakei liegt eine Antizyklone (770 mm). Eine Tiefdrnckmnlde erstreckt sicli vom Islandtief nach den Azoren, 
eine zweite von der Barentssee nach dem Schwarzen Meer. Die Isobaren über Mitteleuropa sind um das dort lagernde 
Hochdruckgebiet geschlossen. 
1906: Das Islandtief ist mit 748 mm, das Nordmeertief mit 746 mm nnd das Davisstraßentief mit 74S mm Druck ver 
treten. Mitteleuropa steht unter dem schwachen Einfluß des etwas nach Nordosten verschobenen Azorenhochs. Eine Tiefdrnck 
mnlde erstreckt sich von dem Nordmeer nach dem Balkan. 
1907 : Das Islandtief weist einen Druck von 740 mm auf. Die 760 mm-Isobare verläuft von der Nordwestküste Spaniens 
in nordöstlicher Richtung nach dem Skagerrak und weiterhin nach Spitzbergen. Über Rußland sind die Gradienten sehr 
schwach. Das Rnssenhoch ist schwach entwickelt. Südlich der Azoren liegt ein Hochdruckkern von 770 mm. 
Die föhnreiche Dezembergrnppe. 
1896: Über Island befindet sieb ein Minimaldrnck von 738 mm. Europa stellt unter dem Einfluß des Rnssenhocbs. 
Eine Tiefdruekfurcbe erstreckt sich von dem Islandtief in südöstlicher Richtung nach dem Golf von Genna. Die Isobaren 
richtnng über Mitteleuropa ist nordöstlich bis nördlich. Das Azorenhoch ist nach Westsüdwesten verschoben. 
1897 : Das Islaudtief hat einen Minimaldruck von 742 mm. Mitteleuropa steht unter dem Einfluß des stark entwickelten 
Rußlandhochs. Von dem Islandtief erstreckt sich eine Mulde nach dem westlichen Mittelländischen Meer. Die Isobaren 
richtung über Mitteleuropa ist nordöstlich. Das Azorenhoch ist nach Westsüdwesten verschoben. 
1909: Das Nordmeertief hat einen Minimaldrnck von 748 mm, ein zweites Tief, das ostsüdöstlich von Neufundland liegt, 
einen Druck von 750 mm. Von dem Nordmeer erstreckt sich eine Tiefdruekfurcbe in Richtung Südsüdost bis Südost nach 
Norditalien. Die Isobarenrichtung über Mitteleuropa ist nordöstlich. Das Rußlaudhoch ist stark entwickelt. Das Azoren 
kock, das schwach entwickelt ist, liegt mit seinem Kern über Nordafrika. 
1910: Südwestlich von Island ist ein Tiefdruckgebiet mit 748 mm und über der Davisstraße ein zweites mit demselben 
Druck vertreten. Mitteleuropa steht unter dem Einfluß des russisch-asiatischen Hochdruckgebiets. Das Azorenhoch ist nach 
Westsüdwesten verschoben. Eine Tiefdrnckmnlde erstreckt sich von dem hei Island liegenden Tief über Irland nach dem 
Golf von Genua. Die Isobarenrichtnng über Mitteleuropa ist nordöstlich. 
In der föhnarmen Gruppe steht Mitteleuropa entweder unter dem Einfluß des Azorenhochs oder 
einer eigenen Antizyklone, mit Ausnahme des Jahres 1907. 
Die föhnreiche Dezembergruppe weist in allen Monaten die typischen Föhnhäufigkeitsmerkmale 
auf. Europa steht unter dem Einfluß des Russenhochs, das Azorenhoch ist stets weit nach Südwesten 
verschoben, und eine stark entwickelte Tiefdruckrinne findet sich stets westlich der Alpen. Die Isobaren 
haben daher einen nordöstlichen Verlauf. 
In allen bisher zur Diskussion stehenden Monaten (Januar—März, September—Dezember) wurde in 
der föhnaktiven Gruppe eine positive Anomalie über Rußland, eine negative über dem Atlantischen Ozean
	        
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