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Full text: 52, 1933/34

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 52. Bd. Nr. 5. 
Zwar verläuft die Trift der „Luleälf" mit einer Neigung zur rechten Seite des Langelanclbelts, wo 
rin man eine \\ irkuug der ablenkenden Kraft der Erdrotation erblicken könnte. Doch lassen sowohl 
die Triften der „Götaälf“ und „Sayn“ wie auch die Triften im Fehmarnbelt selbst nichts derartiges er 
kennen. So scheint es also, als wenn in diesen schmalen Meeresarmen, die wir schon Seite 50 mit ver 
hältnismäßig langen, schmalen Kanälen verglichen haben, die ablenkende Kraft der Erdrotation, bei 
Eistriften wenigstens, nicht in Erscheinung tritt. Man muß nämlich beachten, daß durch die Eisbe 
setzung die Breite des Meeresarmes noch ganz erheblich herabgesetzt wird und bis zu einer strich 
artigen Rinne zusammenschmelzen kann. 
Doch nun zur Triftgeschwindigkeit selbst: Vergeblich suchen wir nach einem Zusammenhang 
zwischen Trift- und Windgeschwindigkeit. Regellos ist die Verteilung. 
Wir gruppieren nach der Windgeschwindigkeit: Bei starken Winden erkennen wir sowohl kleine 
wie große Triften, und umgekehrt. Wir betrachten die relativen Triftgeschwindigkeiten und be 
merken große Schwankungen. Ein Wind von 1 m/sek. ruft eine Triftgeschwindigkeit von 
55 cm/sek am 4. 5. 
20 cm/sek am 5. 5. 
10 cm/sek am 11. 2., 25. 2., 4. 5. 
5 cm/sek am 7. 5. 
1 cm/sek am 17. 2., 25. 2., 26. 2. 
0,2 cm/sek am 15. 2., 24. 2. 
hervor. Obige Zahlen sind Beispiele aus der Trift der „Luleälf". 
Um einen vielleicht versteckt liegenden Zusammenhang aufzufinden, jedenfalls aber um einen 
zahlenmäßigen Ausdruck für die Abhängigkeit von Trift- und \\ indgeschwindigkeit zu bekommen, 
berechnen wir uns den Korrelationskoeffizienten (R) (1). 
W ir erhalten 
R = 0.096, 
d. h. es ist fast keine Korrelation vorhanden, die doch eigentlich funktional sein müßte. 
Dennoch lassen sich gewisse Züge aus der Trift der „Luleälf“ herauslesen: Wir betrachten einige 
Perioden mit konstanter Windgeschwindigkeit (s. Tab. 54). 
Zu Beginn der Eisperiode, vom 10. 2. 12 Uhr bis 11. 2. 4 Uhr, sehen wir, wie die Triftgeschwindig 
keit bei konstanter Windstärke (16,7 m/sek) konstant abnimmt, um nach dem Einbiegen in den Lan 
gelandbelt auf rund ein Drittel der Anfangsgeschwindigkeit zu sinken. Die Ursache leuchtet ohne 
weiteres ein. wenn man bedenkt, daß unter dem Wirken von Wind und Frost die Eisdecke immer 
stärker wird, und außerdem auch durch die östliche Richtung der Winde das Eis sich mehr und 
mehr aufstaut und Neigung zur Packeisbildung bekommt. 
Sodann wollen wir die Verhältnisse zu Beginn der Abtriftperiode vom 5. 5. 20 Uhr bis 5. 5. 4 Uhr 
betrachten. Während dieser 56stüncligen Periode haben wir es im Gegensatz zu der obigen mit 
schwachen Winden zu tun (ca. 2,5 m/sek). Wir sehen, wie die Geschwindigkeit zunächst anwächst, 
dann wieder etwas abnimmt, wahrscheinlich durch Eisstauung, um dann zu den größten überhaupt 
vorkommenden Werten anzuwachsen. Wir sehen aber auch, wie trotz nun wachsender Windstärke 
die Triftgeschwindigkeit immer kleiner wird. Die Eismassen im Langelandbelt werden vor dem nach 
Westen setzenden Eisstrom des Fehmarnbelts auf gestaut. Sobald das Schiff in diesen letzteren hin 
eingekommen ist, nimmt die Geschwindigkeit von 2,14 bis 18,75 cm/sek zu. 
Hieran anschließend setzt die dritte Periode ein, die 19 Stunden dauerte und ebenfalls durch 
schwache Winde ausgezeichnet ist. Die Triftgeschwindigkeit nimmt bis zur Hälfte ab. 
Während der letzten Periode endlich sehen wir das Schiff bei Gedser. Während dieser Periode 
hielt sich die Triftgeschwindigkeit ziemlich konstant. Höchstwahrscheinlich war das Eis in dieser 
Gegend ziemlich gleichmäßig verteilt, befand sich doch das Schiff nun am Eingang zur freien Ostsee, 
t) R = i bedeutet vollständige positive j 
R = 0 bedeutet keinerlei | Korrelation. 
R = —1 bedeutet vollständige negative I
	        
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