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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 52. Bd. Nr. 5.
IV. Die Witterungsverhältnisse.
Der Winter 1928/29 ist der strengste seit 1829/50. Koppen hat die Periodizität strenger Winter
untersucht und kommt zur Aufstellung einer 11-jährigen Periode (1), die mit der Periode der Son-
nenfleckenmaxima (Strahlungsminima) auffallend übereinstimmt. Nachstehend sei Köppens diesbe
zügliche Tabelle wiedergegeben, die bis 1595 zurückreicht.
Tab. 1.
Strenge Winter
Sonnenfleckenmaximum
Jahr
1929
1929
1917
1917,6
1891
1894,1
1880
1883,9
1871
1870,6
1838
1837,2
1830
1829,9
1795
1788,1
1784
1778,4
1752
1750,3
1740
1738,7
1709
1705,5
1695
1693,0
1684
1685,0
1670
1675,0
1660,0
1656
1621
1649,0
1608
1615,5
1 Г) 9 Г)
?
Nach Hellmann, der 1917 eine Arbeit über strenge Winter (2) veröffentlicht hat, besteht eine Gesetz
mäßigkeit in ihrer Wiederkehr nicht, dagegen läßt sich eine Klimaschwankung in dem Sinne nach-
weisen, daß früher auf den gleichen Zeitraum mehr strenge Winter kamen als in neuerer Zeit. So
z. B.: in der Jahresfolge
1788—1845 = 58 Jahre traten 17 sehr strenge Winter auf (3).
1846—1916 = 61 Jahre traten 6 sehr strenge Winter auf.
Nach Hellmann ist ein Winter dann sehr streng, wenn die ..Kältesumme“, d. h. die Summe der nega
tiven Tagesmittel /=> 320 und zugleich die Anzahl der Tage mit einer Mitteltemperatur — 10 °/c
mindestens 7 beträgt (4).
Von 16 Wintern mit einer Kältesumme 400 gehören 15, und von den 7 Wintern mit einer Kälte-
sunme 500 gehören alle zu der ersten Gruppe. Seit 1844/45 ist (bis auf den Winter 1928/29) kein
Winter mehr vorgekommen, dessen Kältesumme 500 übersteigt. An eigentlich sehr strengen Wintern
(5) sind (1t. Tab. 2) seit 1844/45 aufgetreten:
1) Koppen, Ueb. d. Periodizität strenger Winter. Ann. d. Hydr. usw, 1930. S. 58.
2) Hellmann, Ueb. strenge Winter. Sitzungsber. S. 73S.
3) G. Hellmann, Ueb. strenge Winter. Sitzungsber. S. "52.
4) ebenda, S. 744.
5) ebenda, aus Tab. S. 740/2.