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Full text: 52, 1933/34

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 52. Bd. Nr. 4. 
Sicht sehr stark. Die Bewölkung nahm schnell zu und bedeckte den Himmel vollkommen, als unter 
4° Westlänge diese Konvergenz passiert wurde. Der Wind sprang auf Nord um, nachdem er kurz vor 
dem noch mit schwacher südlicher Komponente aus West wehte. Aus diesem Bereiche wurde schwere 
Norddünung gemeldet, die sich bei den schon seit dem 6. August währenden Nordwinden mächtig ent 
wickelt hatte. Nach etwa 2-stündigem Fluge unter sehr ungünstigen Witterungsverhältnissen (bedeckt, 
tiefe Wolken, Regenschauer mit wechselnder Sicht, starker Gegenwind) besserte sich das Wetter, die 
Wolkendecke riß auf und die Schauertätigkeit flaute ab, obgleich Gegenwind und Dünung zunächst noch 
unvermindert anhielten. Die Sicht, die nunmehr nur durch vereinzelte Schauer beeinträchtigt wurde, 
ließ eine gute Orientierung im Gebiet der angesteuerten Orkney-Inseln zu. Ein Durchfliegen direkt bis 
Reykjavik kam wegen der starken Gegenwinde von durchschnittlich 40 km p. Std. über der Nordsee 
nicht mehr in Frage. Infolgedessen wurde bei den Orkney-Inseln der Kurs auf die Färöer abgesetzt. 
Auf diesem Streckenteil wirkte sich die Verringerung des Druckgradienten nach Westen insofern aus, 
als der Wind, seine nördliche Richtung immer noch beibehaltend, bis zu Stärke 2 abnahm. 
Die normale Durchschnittsgeschwindigkeit des Wal beträgt 170 km p. Stunde. 
Start in List: 10.35 Uhr. Landung in Trangisvaag (Färöer): 18.20 Uhr. Entfernung: 1120 km. 
Gefl. Zeit: 8 h 55'. Durchschnittsgeschwindigkeit: 124 km/Std. 
2. Flugabschnitt: Färöer—Island. 
(siehe Karte 2 Tafel 7) 
In der Gesamtdruckverteilung hatten sich keine wesentlichen Änderungen vollzogen. Das Atlantik 
hoch war noch im Anwachsen begriffen und dehnte sich über den britischen Inseln weiter ostwärts aus. 
Nur in seinem nördlichen Teil, im Raume Faröer-Island, war eine Störung festzustellen, die in Form 
einer flachen Tiefdruckrinne in dem Gebiet hohen Druckes eingebettet war. Diese Tiefdruckrinne, 
deren Windsystem eine ausgeprägte Konvergenz südlich Islands zeigte, mußte auf der Strecke Trangis 
vaag—Reykjavik durchflogen werden. Auch bei den Färöern reagierte der Wind bereits auf den west 
lich der Inseln gelegenen Ausläufer und hatte im Laufe des Vormittags von Nord auf Südwest gedreht. 
Trotz bedeckten Hinmiels war die Sicht zunächst sehr gut (50 Sin) bis nach einstündigem Fluge eine 
Sichtverschlechterung durch auf kommenden Dunst eintrat. Die im Verlaufe der zweiten Flugstunde an 
getroffene Witterung war außerordentlich typisch für die einzelnen Phasen im Bereich eines sich ent 
wickelnden Ausläufers. Der Wind drehte unter ständigem Schwächerwerden ganz auf S zurück, um 
schließlich völlig abzuflauen. Hier setzte Staubregen ein, der jedoch bald Schauercharakter annahm 
und in dem sich später durchsetzenden NW-Wind, an der Rückseite des Ausläufers, wieder aufhörte. 
Es klarte auf, doch blieb die Bewölkung sehr wechselnd. Die Windstärke betrug 2 Beaufort. Beim 
Herannahen an die Küste, in der Gegend von Portland, frischte der Wind infolge Küsteneinflusses 
erheblich auf. Außer dieser Zunahme (Stärke 5) unterlag der Wind einer Richtungsänderung parallel 
zur Küste (Gradientwind NW 2, an der Südküste W 5). Die weit nach Westen vorspringende Reykjanes- 
halbinsel wurde überflogen, da hierdurch der Flugweg nach Reykjavik um etwa 70 km abgekürzt wurde. 
Das Abschneiden der Reykjaneshalbinsel durch Überfliegen ist auch während der Islandflüge im 
Sommer 1929 bei günstiger Wetterlage vielfach ausgeführt worden, wie S o 11 a u in seinen Beiträgen 
zur Flugmeteorologie von Island 2 ) berichtet. Diese Überquerungen können bei nicht einwandfreiem 
Wetter schwierig sein und große Anforderungen an Führer und Maschine stellen. Über dem etwa 
600—700 m hohen, ziemlich steil aus dem Meere herauswachsenden Gelände lag eine geschlossene 
Wolkendecke, am südlichen Rand der Halbinsel in ungefähr 200 m Höhe, nach Norden hin absinkend 
und an der Nordküste (Faxa-Bucht), der Luvseite, aufliegend. Die schräge Lage der Wolkenuntergrenze 
gab ein sehr anschauliches Bild von der turbulenten Hindernisströmung. Die größte Böigkeit wurde 
2 ) Annalen der Hydrographie 1930, Heft 3.
	        
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