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Full text: 52, 1933/34

Fritz Wagner: Die meteorol.BeobachtungenwährendderEirrweisungsfahrtfürdie HöhenwindmeßstelleF 23 
2b. Die Beobachtungsmethoden des Windes. 
Für die Beobachtung der Windgeschwindigkeit wurde ein Fuess’sches Handanemometer 
verwendet, das auf dem Peilkompaßdcck an der vorderen Reeling nach der Backbordseite zu 
auf einem etwa 1,70 m hohen Stab festmontiert war. Abgelesen wurde nach Möglichkeit von 
Minute zu Minute der inzwischen zurückgelegte Windweg. Gleichzeitig wurde die Windrichtung 
des scheinbaren Windes an der Rauchfahne des vorderen Schornsteines beobachtet, und zwar 
wurde die Abweichung der Windrichtung von der Längsrichtung des Schiffes in Strichen der 
Kompaßteilung geschätzt. Bei einigermaßen vorderlichen Winden war dieses recht zuverlässig 
durchzuführen, da immer ein Standort eingenommen werden konnte, von dem aus man die 
Rauchfahne ohne Parallaxe beobachten konnte. Bei Querwinden war die Beobachtung wegen 
der dabei auftretenden Parallaxe schwieriger und ungenauer. 
Ganz allgemein betrachtet, muß diese Beobachtungsmethode des Windes als roh bezeichnet 
werden. Der gemessene Wind setzt sich nicht nur aus der Vektorsumme von Fahrtwind und 
wahrem Wind zusammen, sondern in ihm ist noch eine durch die Form der Schiffsaufbauten 
hervorgerufene zusätzliche Windbeschleunigung und Richtungsablenkung enthalten, deren Größe 
abhängig von der Geschwindigkeit und Richtung des relativen Windes ist, und deren Größen 
ordnung weder in geringer Entfernung noch in größerem Abstand von den Aufbauten bekannt 
ist. Gleichzeitige Beobachtungen des Windes an verschiedenen Stellen des Schiffes, um so die 
am wenigsten durch den Schiffseinfluß gestörte Stelle zu finden, konnten nicht ausgeführt 
werden. Wohl aber hatte sich bei den täglichen Terminbeobachtungen herausgestellt, daß in 
dieser Höhe meistens die durch das Umströmen des Brückenhauses hervorgerufene zusätzliche 
Beschleunigung des Windes schon beinahe abgeklungen ist. 
Eine gewisse Kontrolle der an den Anemometern gemessenen Windwerte boten die zwischen 
den Windbeobachtungen angestellten Höhenwindmessungen. Der Vergleich der Windmessungen 
auf dem Peilkonipaßdeck mit den Ergebnissen der untersten Stufe der Höhenwindmessungen 
sei in einem Fall mitgeteilt: Bevor am 11. April um 10 h 25 m , Ortszeit, die Ballonverfolgung unter 
nommen wurde, erfolgte noch über vier Minuten eine Windmessung auf dem Peilkompaßdeck, 
die einen NWzN von 10,2, 10,8, 11,1 und 10,8 m/sec ergab. Die gleich daran anschließende 
Höhenwindmessung (Pilot Nr. 73, siehe Seite 25) ergab in der ersten Minute für die Schicht von 
der Meeresoberfläche bis 350 m eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 7,1 m/sec, in der 
Schicht 350 bis 525 m wurde eine mittlere Windgeschwindigkeit von 5,0 m/sec beobachtet, also 
eine Abnahme der Windgeschwindigkeit mit der Höhe. Unter der Annahme, daß der Gradient 
der Windgeschwindigkeitsabnahme in der ganzen Schicht bis 525 m gleichartig sei, erhält man 
für die Schicht in der Nähe der Meeresoberfläche, in der die Windmcssungen angestellt werden, 
eine Windgeschwindigkeit von etwa 9,2 m/sec. Gemessen wurde ein Wert von 10,7 m/sec. Die 
gemessenen Werte scheinen also um einen Betrag von 10 bis 15 % zu hoch zu sein. Mindestens 
von der gleichen Größenordnung ist aber der normale Schwankungsbereich der Windgeschwin- 
keit. Man kann also annehmen, daß bei der gewählten Aufstellung des 
Anemometers die Art der Windänderung durch den Schiffseinfluß 
nicht wesentlich beeinflußt wird und daß sich die Änderung des 
Windbetrages in mäßigen Grenzen hält, wenn die Richtung des relativen 
Windes in bezug auf das Schiff keine zu große Veränderung aufweist. Alle vorderlichen rela 
tiven Winde haben unter sich einen gleichartigen Schiffseinfluß und alle relativen Querwinde 
ebenfalls. Beim Übergang von der einen Windrichtungsgruppe zu der anderen zeigt sich aber 
eine sprungartige Änderung des Schiffseinflusses, wie aus den Windmessungen am Fogo hervor 
geht, da die Umströmung des Schiffskörpers in seiner Querrichtung und in seiner Längsrichtung 
vollständig verschieden ist. Der Unterschied in dem Schiffseinfluß erfolgt auch bei einer gleich 
artigen Änderung der Windrichtung sprungartig, weil sich an dem Schiffskörper die allgemeine 
Erscheinung auswirkt, daß der Hindernisäquator eines Strömungshindernisses senkrecht über
	        
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