Fritz Wagner: Diemeteorol. Beobachtungen während der Einweisungsfahrt für die Höhen windmeßsteile F 11
gleichbleibender Luftdruck. Vom 5. April an steigt der Luftdruck, und zwar ist die mittlere Luft
druckzunahme von 3°S. Br. bis 16° N. Br. 0,2 mm Hg je Breitengrad. Im Bereich des gleich-
bleibenden Luftdruckes wurde das gleichartige SE-Passat-Wettcr angetroffen, und im Bereich
der Mallungenzone stieg schon der Luftdruck. Auch dieses Mal scheint die Wetterverteilung
unsymmetrisch zu dem Luftdruckfeld zu sein, wenn man den zeitlich beobachteten Luftdruck
verlauf als gleichbedeutend mit der räumlichen Luftdruckverteilung annehmen darf. Hart südlich
vom Äquator wurden die ersten Winde mit einer nördlichen Komponente angetroffen, während
südlich von 1°S. Br. die Ostwinde eine ausgesprochene Südkomponente enthalten hatten. Im
Gegensatz zur Ausreise, bei der der Windwechsel vom NE-Passat zum SE-Passat über West
erfolgte, werden bei der Heimreise in der Mallungenzone oft von Windstillen unterbrochene
Ostwinde beobachtet.
Die nördlichen Winde in der Mallungenzone sind noch nicht als Passat anzusprechen, dazu
sind sie zu schwach und unbeständig. Der vertikale Luftmassenaustausch in den Schauern der
Mallungenrinne läßt die Bildung der Passatinversion noch nicht zu. Erst am Vormittag des
6. April setzt sich der NE-Passat durch, nachdem die Schauertätigkeit nachgelassen hat. Im
Laufe des Tages nehmen auch die höheren Wolken an Menge ab. Sehr auffallend ist die
geringere Sichtigkeit der Luft im Vergleich zu der in der Mallungenrinne und dem SE-Passat.
Die nächsten drei Tage (7., 8. und 9. April) bringen das typische Passatwetter: frischer
Wind, diesige Luft, wechselnde Cu- und Streu-Bewölkung. Im Bereich der Kapverden wurde
in Lee der Insel eine ausgesprochene Störung der normalen Passatbewölkung angetroffen, sie
wird in anderem Zusammenhang auf Seite 32 beschrieben werden.
Schon am 10. April, auf etwa 23“ N. Br., kommen wir aus dem NE-Passat heraus. Der Wind
dreht auf NW und frischt im Laufe des Tages auf, es treten Schauer auf, abends zieht eine Bö
durch. Eine halbe Stunde nach Durchzug der Bö wird noch eine Windgeschwindigkeit von
17 m/sec gemessen.
Dieses Wetter ist auf ein kräftiges Tiefdruckgebiet zurückzuführen, das sich von der
portugiesischen Küste aus weit nach Süden erstreckt. Die Entwicklungsgeschichte des Tiefs
ist gut zu verfolgen.
Auf der Rückseite der Zentralzyklone, die am 7. April das Wetter des gesamten Nordatlantik
beherrschte, dringt ein breiter Kaltluftstrom mit großer Geschwindigkeit südwärts. An seiner
östlichen Flanke bildet sich im Raum zwischen den Azoren und der Iberischen Halbinsel ein
schmaler Ausläufer des Zentraltiefs, der sich mit dem Vordringen der Kaltluft immer weiter nach
Süden ausdehnt. Am 9. April hat sich der Ausläufer zu einem selbständigen Tief entwickelt.
Zwischen diesem neuen Tief und der alten Zentralzyklone, die im wesentlichen unverändert den