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Full text: 52, 1933/34

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 52. Bd., Nr. 3 
In der Nacht zum 3. März wurde ein weit südwärts reichender Ausläufer des Zentraltiefs 
passiert, der sich durch leichten Regen hei einem Windsprung auf südwestliche Winde bemerkbar 
machte. In der Frühe des 3. März erreichten wir Madeira. Über der Insel stand ein Wolken 
schirm von faserigem Altostratus, der im herrlichsten Morgenrot aufleuchtete. Mit schwacher 
südlicher Brise zogen Fractocumulus-Wolken auf die Insel zu, die zeitweise an Menge und Dichte 
Zunahmen und einige Inselpartien einhüllten. Ihre Höhe betrug in den Mittagsstunden etwa 
500 bis 600 m. Während die Ausflügler nach dem Monte bisweilen in diesen Stauwolken jeder 
Aussicht beraubt wurden, hatten diejenigen, die bis zum Monumento de Pas vorgedrungen waren 
— das sich auf einem vorspringenden Bergrücken in etwa 1000 m Höhe befindet —, einen ein 
drucksvollen Blick durch die lockere Bewölkung auf die vor Funchal auf Reede liegenden Schiffe, 
unter denen sich die englischen Kreuzer H. M. S. „Warsphite“ und H. M. S. „Malaya“ befanden. 
Von dort oben aus konnte gut beobachtet werden, wie die unteren Wolken gegen die Insel 
brandeten und bisweilen tief in die zerklüfteten Barrancos eindrangen. Die Kürze des Auf 
enthalts auf Madeira gestattete nicht, die Bewegung der Stauwolken exakt über längere Zeit zu 
beobachten. Es ist anzunehmen, daß man durch ihr Studium manchen Aufschluß über die 
Strömungsvorgänge an großen atmosphärischen Hindernissen erhalten wird. 
Von Madeira aus wurde Kurs auf die Westgruppe der Kapverden abgesetzt. Fast zwei 
Tage dauerte es noch, bis wir aus dem Störungsbereich der gemäßigten Breiten herauskamen, 
und bis uns der Nordostpassat begleitete. 
2. Durch die Subtropen und Tropen von Madeira bis Kap Frio. 
Die Reise am 4. März führte an dem schmalen, flachen Hochdruckrücken entlang, der das 
weit nach Süden abgedrängte Roßbreitenhoch mit dem Resthoch über dem Raum der Gibraltar 
straße verband, und der das ausgedehnte Zentraltief über dem Atlantik von dem flachen Tief 
über Marokko und Rio de Oro trennte. Am 4. März sprachen die beobachteten Winde schon 
auf das Marokkotief an — in der Nacht war Windstille im Gebiet der Windscheide beobachtet 
worden —, während in der Höhe der dicke Cirrostratusschirm noch immer die weitreichende 
Herrschaft der Zentralzyklone zeigte. 
Am Vormittag des 5. März kamen wir aus dem Wirkungsbereich des Marokkotiefs heraus 
und damit auch auf die Südseite des Roßbreitenhochs, wie aus dem Einlenken der Winde in 
die Passatrichtung und aus dem einsetzenden Luftdruckfall zu entnehmen ist. 
Um aus den Luftdruckbeobachtungen die angetroffene Verteilung der Luftdruckgebilde besser 
erkennen zu können, ist es gut, den beobachteten Luftdruck von den periodischen Änderunge , 
durch den täglichen Gang zu befreien. Dies wurde dadurch erreicht, daß die Luftdruck 
registrierungen der Aus- und Heimreise zwischen Madeira und Rio nach Stundenwerten zu den 
Abb, 1. Luftdruckverlauf während der Ausreise.
	        
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