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Full text: 51, 1932

46 Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 51. Rd., Nr. 2 
sehende Einwirkung der vertikalen Temperaturverteilung auf die Windverteilung des Passat 
gebietes die geringe Veränderlichkeit der Strömung nach Richtung und Geschwindigkeit, da die 
vertikale Temperaturverteilung wegen der gleichartigen Strahlungsbedingungen und der gleich 
artigen Temperaturwirkung der Meeresoberfläche keine große Veränderlichkeit aufweisen kann. 
Diese Temperaturverteilung schafft über dem subtropischen Atlantik einen einheitlichen Luft 
körper, der infolge seiner größeren Dichte andere Bewegungsformen annehmen muß, als die 
nicht so gleichartig verteilten Luftmassen in den darüberliegenden Schichten. Der Beginn des 
Passates ist dort zu suchen, wo die wechselnde Luftbewegung nicht mehr ausreicht, die 
Strahlungsinversion zu zerstören; das Ende des Passates wird man dort finden, wo die auf 
steigenden feuchten Luftmassen die Strahlungsinversion durchdringen. 
7. Zusammenfassung. 
Der Aufbau des Stromfeldes und seine Einordnung in die große Zirkulation. 
In den vorangehenden Abschnitten haben wir nach verschiedenartiger Materialbehandlung 
uns einen Überblick über die Luftbewegung bis zu großen Höhen vor der afrikanischen Küste 
verschaffen können. Die Einzeldarstellungen sollen jetzt zu einem einheitlichen Bild zusammen 
gefügt werden. 
Im Bereich der tropischen Tiefdruckrinne herrscht der breite Strom der tropischen Ost 
winde, deren Vertikalerstreckung sich mit zunehmender Breite rasch vermindert. Von dieser 
Ostströmung, die in der Literatur unter dem Namen Urpassat angeführt wird, hat sich über 
der Meeresoberfläche wahrscheinlich unter dem Einfluß der Strahlungsinversion ein Luftkörper 
von einheitlicher Vertikalerstreckung von rund 1200 m abgetrennt, der als eigentlicher Passat 
anzusprechen ist. Die Luftbewegung dieser gleichartigen Schicht, des eigentlichen Passates, 
W'eist in dem Bereich, in dem die Passatinversion weder durch den Luftmassenwechsel der 
gemäßigten Breiten noch durch die Konvektionsbewegungen der niederen Breiten gestört ist, 
eine große Gleichartigkeit nach Richtung und Geschwindigkeit auf. In dem Vertikalschnitt längs 
des 20. Längengrades (Abb. 12) veranschaulicht die Linie mit 90% Beständigkeit den Bereich, 
in dem der eigentliche Passat am ausgeprägtesten von anderen Strömungen getrennt ist. 
Unmittelbar über dem eigentlichen Passat können sich alle anderen Strömungen finden, jedoch 
herrscht südlich von 2,5° N. Br. über dem eigentlichen Passat der Urpassat vor. Die Grenze 
zwischen dem Urpassat und den darüberstreichenden hohen Westwinden weist größere Schwan 
kungen und Veränderungen auf, als die Begrenzung des eigentlichen Passates. Über dem Ur 
passat wurde als vorherrschend eine nordwestliche Strömung bis zu den größten Höhen 
gefunden. 
In die Übersicht über die Luftbewegungen der höheren Luftschichten über dem Atlantik, 
die H. S e i 1 k o p f 31 1928 für Sommer und Winter nach den damals vorliegenden Beobachtungen 
hauptsächlich von dem westlichen Teil des Ozeans gegeben hat, ordnen sich unsere Beobach 
tungen noch nicht vollständig ein. Unsere bearbeiteten Beobachtungen zeigen in keinem Fall 
eine zum Pol gerichtete Komponente, die zwischen 10° und 20° N. Br. sowohl im Sommer als 
auch im Winter auf dem westlichen Teil des Atlantiks festgestellt worden ist. Es drängt sich 
daher die Vorstellung auf, daß wir es bei den beobachteten nordwestlichen Winden nicht mit 
einer Strömung der allgemeinen Zirkulation zu tun haben, sondern daß sie noch unter dem Einfluß 
des afrikanischen Kontinents steht. Die nordwestlichen Winde in der Höhe zur Zeit des Herbstes 
81 H. Seilkopf, Meteorologische Forschungen auf dem Nordatlantischen Ozean als Vorbereitung trans 
atlantischen Luftverkehrs. Zeitschrift f. Geophys., Jahrgang 4, Heft 6, Seite 272—281.
	        
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