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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 51. Band. Nr. 1
Die Beobachtungen.
1. Terminbeobachtungen und meteorologisches Tagebuch.
DieTerminbeobachtungen (TabelleVII) wurden regelmäßig zu den Orts- bzw. Schiffszeiten 7,14 und 21 Uhr
angestellt. Der Luftdruck wurde mit Hilfe der an Bord befindlichen Quecksilber-Schiffsbarometer bestimmt,
deren Fehler durch die Prüfungen der Deutschen Seewarte bekannt waren. Die Seehöhe betrug auf dem Dampfer
„Wangoni“ 14 m, auf dem Dampfer „Immo“ 9 m. Lufttemperatur, Dampfdruck und relative Feuchtigkeit wurden
gemessen mit einem Aspirations-Psychrometer nach Aßmann auf dem Peilkompaßdeck, wo auch in einer engli
schen Hütte ein Thermo-Hygrograph aufgestellt war. Die Windgeschwindigkeitsmessungen erfolgten ebendort
mit einem Handanemometer nach Morell, das gleichfalls geprüft war und dessen Korrektionen berücksichtigt
wurden. Die Windrichtung wurde unter Berücksichtigung des „gefühlten Windes“, des Kompaßkurses und der
Geschwindigkeit nach dem „Winddreieck“ graphisch bestimmt. Sicht und Seegang wurden, wie üblich, geschätzt,
ebenso die Bewölkung in Zehnteln der Himmelsfläche. Die Wassertemperatur wurde den Schiffsbeöbachtungen
entnommen und dürfte aus den schon oben angeführten Gründen (S. 7) nicht einwandfrei sein.
Außer den Terminbeobachtungen wurde dem Witterungsverlauf naturgemäß dauernd Beobachtung
geschenkt. Diese besonderen Beobachtungen sind im Meteorologischen Tagebuch veröffentlicht.
Beobachtungstagebuch der 10. Forschungsfahrt der Deutschen Seewarte.
Sämtliche Zeitangaben in mittlerer Ortszeit (Schiffszeit).
M G Z bedeutet mittlere Greenwicher Zeit.
N B Nordbreite.
W L Westlänge von Greenwich.
sm Seemeilen. Windangaben sind stets wahrer Wind.
16. Januar 1929.
18,00 Uhr Abfahrt mit Passagierdampfer „Wangoni“ der Woermann-Linie aus Hamburg.
17. Januar 1929.
In der Nordsee zunehmende Bewölkung, um Mittag Schnee- und Graupelböe, später Nebel. Sicht 300 bis 500 m.
14.00 Uhr schnelle Besserung, Aufklaren, gute Sicht (20 bis 30 km), Seegang II—III. Nachts Ankunft in Rot
terdam.
18. Januar 1929.
Im Hafen von Rotterdam: Früh dichter Nebel bei leichtem Frost. Tagsüber Tauwetter und Hochnebeldecke.
19. Januar 1929.
Früh wolkig und stark diesig, vormittags abnehmende Bewölkung (ci). Nachmittags fast wolkenlos, aber windig
aus Süd.
10.00 Uhr Abfahrt aus Rotterdam.
24.00 Uhr Auf der Reede von Boulogne. Aufenthalt eine Stunde.
20. Januar 1929.
1.00 Uhr Abfahrt von Boulogne.
I0.00 Uhr Ankunft in Southampton.
12.00 Uhr Abfahrt. Den ganzen Tag wolkenlos und windschwach.
21. Januar 1929.
12.00 Uhr Schiffsort: 47°,4 NB 6°,2 WL.
Tagsüber meist wolkig, streu, astr, ci. Mäßige See, lange Dünung, windig.
22. Januar 1929.
10.00 Uhr im Osten spanische Küste in Dunst sichtbar, darüber liegen Regenwolken.
12.00 Uhr Schiffsort: 43°,7 NB 9°,o WL.
Nachts Regen, bis Stärke 5 auffrischender Süd-Südwestwind, meist bedeckt, nachmittags regnerisch, Seegang
3—4, ziemlich hohe Dünung. Aufbauen der Thermometerhütte auf dem Peilkompaß-Deck.